Steigende Zahlen
OB Britz stellt Planungen für Flüchtlingsunterkunft vor

Die Stadtverwaltung stellt die Planungen für die Flüchtlingsunterkunft im Wohngebiet Schneeflären vor. | Foto: Stadt Kehl/Norman Mummert
  • Die Stadtverwaltung stellt die Planungen für die Flüchtlingsunterkunft im Wohngebiet Schneeflären vor.
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Kehl (st) Im Wohngebiet Schneeflären plant die Stadt eine Flüchtlingsunterkunft mit Platz für bis zu 54 Schutzsuchende. Bei einem Bürgerinformationsabend im Dr.-Friedrich-Geroldt-Haus berichteten Oberbürgermeister Wolfram Britz, der Erste Beigeordnete Thomas Wuttke, Patrik Hauns, Fachbereichsleiter für Bildung, Soziales und Kultur, Michael Heitzmann, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, und Christof Rehlich als neuer Leiter des städtischen Integrationsmanagement-Teams über das Vorhaben. Gleichzeitig konnten sich Anwohner mit ihren Sorgen, Nöten, aber auch mit Zuspruch an die Verwaltung wenden. Durch den Abend führte Moderator Dr. Thomas Uhlendahl.

Bezugsfertig 2024

Die zweigeschossige Unterkunft soll zwischen der Iringheimer Straße und der Astrid-Lindgren-Straße errichtet werden und idealerweise bereits im Frühjahr 2024 bezugsfertig sein. Dabei legt die Stadt großen Wert darauf, einen Baukörper zu schaffen, der sich gut in das gegenwärtige Siedlungsbild einfügt. „Wir wollen kein Zweckgebäude schaffen“, betonte Thomas Wuttke beim Bürgerinformationsabend. Geplant ist ein Gebäude in modularer Holzbauweise und mit regenerativen Energieträgern. Auf dem Flachdach sind neben einer Dachbegrünung auch Photovoltaikanlagen vorgesehen. Zudem soll die Unterkunft über eine Wärmepumpe verfügen. Die Zimmer im Erd- und Obergeschoss sind mit flexiblen Trennwänden ausgestattet, sodass bis zu 54 Geflüchtete in dem neuen Gebäude untergebracht werden können. Je nach Bedarf können so Einzel-, aber auch Doppel- oder Familienzimmer geschaffen werden. Verwirklichen soll das Gebäude ein Projektentwickler. Einige Anwohner zeigten sich über das hohe Tempo bei der Projektumsetzung überrascht und auch ein wenig überrumpelt. Ein wichtiger Faktor: die steigenden Zuweisungen. Während sich die Zahl der Flüchtlinge, die der Stadt zur Anschlussunterbringung zugewiesen wurde, in den Jahren von 2017 bis 2021 im zweistelligen Bereich bewegte, ist sie im vergangenen Jahr bedingt durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sprunghaft auf 626 Menschen angestiegen. Darunter befanden sich 590 Ukrainer, überwiegend waren es Mütter mit ihren Kindern, wovon 514 derzeit weiterhin in der Rheinstadt leben. Um diese Menschen hat sich das städtische Integrationsmanagement gekümmert. Ein Ende der russischen Invasion in der Ukraine ist derzeit nicht in Sicht. Die Stadtverwaltung geht daher davon aus, dass die Zuweisungszahlen auch in diesem Jahr hoch bleiben werden. „Wir müssen darauf vorbereitet sein“, betonte Oberbürgermeister Wolfram Britz.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Stadtverwaltung mit zwei Anträgen für das Förderprogramm „Wohnraum für Geflüchtete“ des baden-württembergischen Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen beworben. Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung des Landes sind stadteigene Grundstücke mit bestehendem Baurecht. Der städtische Bereich Liegenschaften hatte im Vorfeld zwei geeignete Flächen identifiziert: in Schneeflären sowie in Kork an der Gottlieb-Fecht-Straße. Beide Anträge wurden durch die L-Bank bewilligt und werden mit insgesamt 1,4 Millionen Euro bezuschusst. „Für den Bau benötigen wir Zeit. Daher müssen wir nun schnell ins Tun kommen“, sagte Thomas Wuttke.

Integrationsmanager

Neben dem Wohnraum für bis zu 54 Geflüchtete ist in der neuen Unterkunft auch ein Büro für die Integrationsmanager vorgesehen. Christof Rehlich, seit Jahresbeginn neuer Teamleiter des Integrationsmanagements, skizzierte den Anwohnern, wie die Neuankömmlinge begleitet und betreut werden sollen. „Der Spracherwerb ist der Schlüssel zur Integration. Hierbei wollen wir so schnell wie möglich ansetzen“, sagte er. Es gehe jedoch auch darum, den Menschen eine Perspektive in Kehl zu bieten, beispielsweise durch Anbindung zum Arbeitsmarkt. „Unser Grundgedanke ist: Wir möchten sie auf ein Leben bei uns vorbereiten.“ Neben den Integrationsmanagern, die sich um die Einzelfallbetreuung kümmern, und den Integrationsbeauftragten, die den Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, setzt Christof Rehlich auch auf ehrenamtliche Mithilfe. Oberbürgermeister Wolfram Britz konkretisierte: „Schon ein ‚Guten Tag‘ zeigt den Menschen, dass sie willkommen sind.“ Der Rathauschef erinnerte an die gelungene Integration geflüchteter Menschen in den Jahren 2015 und 2016. „Ohne die Hilfe aus der Bevölkerung hätten wir das als Kommune nicht geschafft.“ In diesem Zusammenhang sprach er von Kehl als einem Erfolgsmodell. „Ich bin zuversichtlich, dass uns die Integration der Menschen, die auf der Suche nach Schutz zu uns kommen, auch dieses Mal gelingt.“

Mehr als 120 Kehler waren der Einladung zum Bürgerinformationsabend gefolgt. Ihre Fragen und Anregungen wurden im Verlauf des Abends auf einer Pinnwand gesammelt. Dabei soll es jedoch nicht bleiben: Die Verwaltung sammelt die Hinweise, wertet sie aus und bindet sie in die weiteren Planungen ein.

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