Toni Vetrano sieht neuen Verkaufsraum in Vogesenallee
OB sagt Unterstützung für Kehler Tafelladen zu

OB Toni Vetrano (r.) mit dem Tafelvorstandsmitglieder Albert Guhl in den bisherigen beengten Räumlichkeiten
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Kehl (st). Zwischen 700 und 850 Menschen mit geringem Einkommen versorgen sich in der von einem Verein getragenen Kehler Tafel mit günstigen Lebensmitteln – die Zahl der zum Einkauf Berechtigten ist in den vergangenen Jahren enorm angestiegen. Die räumlichen Verhältnisse in der Schutterstraße entsprechen dem Bedarf und Andrang längst nicht mehr. Bei seinem Besuch in der Tafel konnte Oberbürgermeister Toni Vetrano dem Vereinsvorstand Hoffnung machen: Im von der Städtischen Wohnbau an der Vogesenallee geplanten Neubau mit 27 geförderten Wohnungen ist ein neuer Laden für die Kehler Tafel fest eingeplant. Sorgen bereitet Vereinsvorsitzendem Albert Guhl und Kassierer Urban Knauer die Finanzierung der Miete für die deutlich größeren Flächen. Toni Vetrano zeigte sich zuversichtlich: „Das kriegen wir hin.“

Für die Helfer, die täglich Lebensmittel in Supermärkten und Kehler Geschäften einsammeln und zur Tafel bringen, ist die derzeitige Situation beschwerlich: Immer sind Treppen zu überwinden. Lebensmittel, die direkt in den Laden gebracht werden, müssen über fünf Stufen nach oben getragen werden, was im Keller gelagert wird, muss fünf Stufen nach unten; was vom Keller in den Laden gebracht werden soll, muss durchs enge Treppenhaus wieder zehn Stufen nach oben. Flüssige Abläufe sind in der Enge kaum möglich, vor allem nicht, wenn gerade neue Ware angeliefert wird.

Mehr als zwei Personen können im engen Laden, dessen zwei Räume kaum 25 Quadratmeter messen, nicht gleichzeitig einkaufen. Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden der Tafel nutzen an Räumen, was nur geht: War die Tafel einst in einer ehemaligen Wohnung untergebracht, ist inzwischen eine zweite hinzugekommen, auch das einstige Bewohner-Café gehört jetzt zur Einrichtung. Auch umstehende Schuppen sind mittlerweile von der Tafel belegt, der Jugendtreff wird temporär ebenfalls genutzt.

„Es wird höchste Zeit, dass sich diese Bedingungen verändern“, sagte Vetrano und bedankte sich bei Albert Guhl und seinen Mitstreitern für ihren unverzichtbaren Einsatz: „Es ist nicht vorstellbar, dass hier mal vier Wochen geschlossen wäre.“ Gemeinsam werde man einen Weg finden, damit die Tafel die bisher nur auf dem Plan existierenden Räume an der Vogesenallee nutzen könne, versicherte er.

Was dort vorgesehen sei, „könnte nicht besser sein“, geriet Vorstand Urban Knauer ins Schwärmen. Die Anlieferung, die Leitung der Kunden mit separatem Ein- und Ausgang, Gefrier- und Kühlraum, alles ebenerdig, „das ist perfekt“. Die Planungen der Städtischen Wohnbaugesellschaft sind fertig. Baubeginn könnte dann in der ersten Hälfte 2020 sein.

Hintergrund

Die von einem Verein getragene Kehler Tafel besteht inzwischen seit 20 Jahren. Wer hier einkaufen möchte, muss einen Berechtigungsschein vorlegen und bekommt dann einen Ausweis mit Lichtbild. Wie viel jemand einkaufen kann, hängt von der Größe der Familie ab. Die Kunden können sich aussuchen, was sie möchten – von Tafeln in anderen Städten werden fertig gepackte Kisten ausgegeben. Die Lebensmittel müssen bezahlt werden, auch wenn die Preise nur einen Bruchteil dessen betragen, was die Nahrungsmittel im Supermarkt kosten. „Was nichts kostet, ist nichts wert“, begründet Albert Guhl das System, so kauften die Leute nur, was sie benötigten „und werfen die Lebensmittel nicht weg“. Der Verein hat bislang nur 25 Mitglieder – gerade im Hinblick auf die zur Finanzierung des neuen Tafelladens nötigen Mittel wünscht sich Albert Guhl weitere Mitglieder und Förderer: „Das können auch Unternehmen sein“, betont er.

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