Vermülltes Haus in Zierolshofen
Rattenbekämpfung gerichtlich angeordnet

Blick ins völlig vermüllte Haus | Foto: Stadt Kehl
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Kehl (st). Zu einem höchst ungewöhnlichen Einsatz ist der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Kehl am Donnerstag, 1. September, in Zierolshofen angerückt: Mit einem Durchsuchungsbeschluss verschafften sich die Mitarbeitenden Zutritt zu einem Haus, von dem Gesundheitsgefahren ausgehen. Nachbarn hatten Ortsvorsteher Heinz Speck und den Bereich Ordnungswesen alarmiert, nachdem sich Ratten über die gesamte Straße ausgebreitet und durch die Mauern ins Innere anderer Häuser gefressen hatten. Die Ursache der Rattenplage wurde in eben jenem Haus ausgemacht.

Erste Meldungen seit Anfang April

Bereits Ende April erreichten die Stadt die ersten Meldungen von Nachbarn, dass sich in der Straße Ratten ausbreiteten. Noch am selben Tag machte sich der KOD vor Ort ein Bild von der Lage. Auf einem der Nachbargrundstücke war bereits ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen aktiv; der Mitarbeiter bestätigte den Verdacht, dass die Ratten aus dem identifizierten Haus kämen. Den Mitarbeitenden des KOD wurde jedoch nicht geöffnet. Über eine von der Stadt beauftragte Schädlingsbekämpfungsfirma wurden zwar Köderboxen aufgestellt und die Zahl der Tiere kurzfristig dezimiert, weil sie sich jedoch offenbar in besagtem Haus vermehrten und von dort ins Freie gelangten, war der Erfolg nur von kurzer Dauer. Über die Kanalisation gelangten die Ratten dann in weitere Straßen Zierolshofens.

Anordnung des Verwaltungsgerichts

Nach mehreren Versuchen, die Hausbewohner anzutreffen – auch Vertreter des Veterinär- und Gesundheitsamtes waren vor Ort –, verpflichtete der Bereich Ordnungswesen die Hausbewohner per Anordnung, einen Schädlingsbekämpfer zu beauftragen, das Gebäude zu entrümpeln und zu desinfizieren. Einer der beiden Bewohner versicherte schriftlich, die entsprechenden Schritte in die Wege zu leiten und später auch, dass Maßnahmen erfolgt seien. Dies war allerdings nicht der Fall. Nach weiteren Schreiben und Fristsetzungen hat die Stadt beim Verwaltungsgericht Freiburg eine hygienerechtliche Durchsuchungsanordnung erwirkt und mit deren Vollzug am 1. September begonnen.

Als die Mitarbeitenden des Kommunalen Ordnungsdienstes um 8.50 Uhr an der Tür klingen und klopfen, öffnen die Bewohner zunächst nicht. Erst als der herbeigerufene Schlüsseldienst sich anschickt, das Schloss zu öffnen, lässt sich einer der Bewohner den Durchsuchungsbeschluss durch ein gekipptes Fenster reichen und öffnet schließlich auch die Haustür.

Völlig vermülltes Haus

Der KOD verschafft sich gemeinsam mit jeweils einem Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungs- und einer Entrümpelungsfirma einen Überblick über die Lage im völlig vermüllten Haus, in dem sich die Ratten frei bewegen. Es handle sich um etwa 30 zahme Tiere, erklärt einer der Bewohner, der Kammerjäger schätzt die Zahl eher auf 100, nachdem er beim Aufstellen der Köderboxen hatte aufpassen müssen, nicht auf Ratten zu treten.

Das Entrümpelungsunternehmen wird am Freitag, 2. September, damit beginnen, das Haus zu räumen und zu desinfizieren. Die Säuberungsaktion kann sich über mehr als zwei Wochen hinziehen.

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