Wie in Kehl und Mühlenbach die Bertelsmann-Studie aufgenommen wurde
Schülerzahlen sollen wieder steigen: Und was nun?

Seit Jahren sind die Schülerzahlen in Mühlenbach stabil. | Foto: Foto: ag
  • Seit Jahren sind die Schülerzahlen in Mühlenbach stabil.
  • Foto: Foto: ag
  • hochgeladen von Christina Großheim

Ortenau (gro). Die Zahl der Schüler in Deutschland ist in den vergangenen Jahren gesunken. In vielen Städten und Gemeinden wurden die erforderlichen Zahlen für die Klassen nicht erreicht – auch in der Ortenau. Das führte zu Kooperationen über die Kommunalgrenzen hinaus. Doch nicht nur im Bereich der Haupt- und Werk-realschulen nahm die Zahl der Schüler ab. So manche Grundschule schaffte es noch nicht einmal, jahrgangsübergreifend eine Klasse zu bilden.

Deshalb sorgte die neueste Studie der Bertelsmann-Stiftung für eine Überraschung: In ihr wird festgestellt, dass die Zahl der Schüler bis 2030 ansteigen soll und zwar um acht Prozent auf fast 8,6 Millionen. Dadurch würden über alle Schulformen mehr Klassen und zusätzliche Lehrkräfte benötigt. Die Kultusministerien seien bislang von einem Absinken der Schülerzahlen ausgegangen.

"Bei den Zahlen aus der Bildungsstudie handelt es sich um eine Bevölkerungsprognose", stellt Nanine Delmas, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste und Soziales der Stadt Kehl, fest. Sie legt bei ihrem Bildungsplan für die Stadt die tatsächlichen Jahrgangszahlen zu Grunde: "Ich wage keine Prognose bis ins Jahr 2030." Dennoch habe auch sie einen moderaten Anstieg festgestellt: "Waren es vor einigen Jahren noch 290 Kinder in einem Jahrgang, ist die Zahl in Kehl auf 350 angewachsen."

Es gebe in Kehl ein positives Wachstumssaldo, nicht nur durch steigende Geburtenzahlen, sondern auch durch eine positive Zuwanderung bedingt. Zur Zeit besuchen 3.221 Kinder die verschiedenen Schulen in Kehl. Da bis 2010 auch in Kehl die Schülerzahlen gesunken seien, sehe sie erst einmal keinen Bedarf an zusätzlichen Klassenzimmern. Schulerweiterungen würden eher nötig, weil Standorte zusammengelegt werden, wie bei der Wilhelm- und Hebelschule. "Es lohnt sich, nur an einer Schule zu arbeiten", stellt Delmas fest. Schon jetzt seien die Klassenteiler sehr groß bei allen Schultypen. Doch als Schulträger stelle die Stadt zwar die Gebäude zur Verfügung, die Lehrerstunden würden allerdings im Kultusministerium festgelegt. Die Herausforderungen der Zukunft sieht Delmas darin, gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu realisieren.

Konstant sind die Schülerzahlen dagegen in Mühlenbach und Hofstetten. "Wir rechnen seit Jahren mit 16 bis 18 Schülern in der Klasse 5", so Stefan Benz, Leiter der Grund- und Hauptschule Mühlenbach. So werde die fünfte Klasse im Schuljahr 2017/18 ebenfalls 17 Schüler haben. Ein Blick auf die anderen Klassenstärken der Hauptschule zeige: Sie liegen in diesem Bereich. "Wir haben seit Jahren stabile Zahlen", so der Schulleiter. Wobei die Schülerzahlen auch von der Schulentwicklung im gesamten mittleren Kinzigtal abhingen.

"Die Zahlen müssen jetzt auch nicht berichtigt werden", so Benz. Würden wider Erwarten die Klassengrößen auf über 20 Kinder steigen, dann sei eventuell eine Umgestaltung der Räumlichkeiten in der Schule in Hoftstetten nötig. "Die Klassen 5 und 6 werden in Hofstetten, die Klassen 7 bis 9 in Mühlenbach unterricht", erklärt Benz. Gebäudetechnisch habe man gute Rahmenbedingungen. Bei 14 Lehrkräften an der Schule reichten die Stunden, wenn keiner ausfalle. "Wie überall gibt es Krankheitsausfälle. Da der Lehrermarkt leergefegt ist, wird es dann immer schwierig", beschreibt Benz die Lage. Ein Anwachsen der Schülerzahlen von zehn Prozent würde, seiner Einschätzung nach, den Schul-standort nicht an die Kapazitätsgrenzen bringen.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.