Wir retten Leben
THW Kehl rückt auch grenzüberschreitend aus

Im Kehler Hafen hat das THW Kehl sein Lager: Ortsbeauftragter Yannick Effenberg vor einem der großen Lkw. | Foto: gro
  • Im Kehler Hafen hat das THW Kehl sein Lager: Ortsbeauftragter Yannick Effenberg vor einem der großen Lkw.
  • Foto: gro
  • hochgeladen von Christina Großheim

Kehl (gro). Ob Tag oder Nacht, Sturm oder Hochwasser – wenn andere in Not sind, dann sind die Mitglieder der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Technischen Hilfswerks (THW) und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) vor Ort und helfen. In unserer Serie "Wir retten Leben" stellen wir die Rettungsdienste vor Ort vor.

"Wir machen alles, außer das Feuer aus", sagt Yannick Effenberg, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks in Kehl. "Wir haben die Anti-Terror-Poller beim Streetfoodfestival in Kehl aufgestellt, wir werden aber auch bei Unfällen auf der Autobahn gerufen, um den Verkehr umzuleiten und den Stau abzusichern." Dann stehen die ehrenamtlichen Mitglieder auf der Standspur und warnen die Autofahrer vor der Gefahr. Bei Naturkatastrophen sind die Mitglieder des THW ebenfalls gefragt – auch über die Region hinaus. Effenberg erinnert verschiedene Hochwasserlagen in ganz Deutschland in den vergangenen Jahren, bei denen Kehler Helfer im Einsatz waren.

Da Kehl am Rhein liegt, zählt zu den Besonderheiten des hiesigen Ortsverbandes, dass man auch auf dem Wasser unterwegs ist. "Und wir arbeiten grenzüberschreitend", verrät Yannick Effenberg. Der THW-Ortsverein Kehl kooperiert mit der "Protection Civile" in Straßburg. "Wir haben während des französischen Nationalfeiertags wasserseitig das Gebiet rund um das Rivetoile abgesichert. Das können wir gut leisten, denn wir haben viele Boote." Sogar bei Katastrophenlagen im Elsass sind sie im Einsatz.

Der Unterschied zwischen den anderen Rettungsdiensten und dem THW liegt in der Form der Alarmierung. Während Feuerwehr, DRK oder DLRG durch die Bürger gerufen werden, wird das THW nur durch Behörden – also die Polizei, die Feuerwehr oder andere – angefordert. "Mit der Feuerwehr arbeiten wir beispielsweise bei Großbränden zusammen, wenn eine besondere Stromversorgung erforderlich ist", so Effenberg. "Grundsätzlich leisten wir unterstützende Tätigkeiten. Die Zusammenarbeit mit den anderen Rettungsdiensten ist hier sehr gut." Und da die verschiedenen Ortsverbände nicht nur in der Heimatregion arbeiten, kann theoretisch passieren, "dass wir gerade in einem anderen Einsatz sind, wenn hier etwas passiert", stellt Effenberg fest. Gerade bei Hochwasserlagen wird die Unterstützung durch das Technische Hilfswerk geschätzt. "Wir haben die passende Ausstattung und die entsprechenden Fachgruppen dafür", erklärt Effenberg.

Elf Jugendliche sind beim Kehler Ortsverband engagiert. "Die Jugendarbeit ist ein sehr umkämpfter Bereich", so Effenberg. Er sieht das THW allerdings im Vorteil: "Wir bekommen für unsere Arbeit viel gesellschaftliche Anerkennung." Aufgenommen werden Kinder ab zehn Jahren, um die sich eine Jugendbetreuerin kümmert. 60 Mitglieder hat der THW-Ortsverband Kehl aktuell. Vor der Abschaffung der Wehrpflicht war das THW eine Männerdomäne. Wer hier eintrat, musste keinen Wehrdienst ableisten. "Die Leute, die heute zu uns kommen, machen das, weil sie es wollen." Yannick Effenberg selbst war bei der Bundeswehr und wollte danach noch etwas "Sinnvolles" leisten. "Ich bin erst seit 2010 beim Technischen Hilfswerk", erzählt er. Seit 2016 ist er Ortsbeauftragter. "Wir haben nicht die Häufigkeit wie die Feuerwehr bei unseren Einsätzen, aber wenn wir rausmüssen, dann ist es was Großes", fasst Effenberg zusammen.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.