125 Jahre Kehler Hafen
Wirtschaft trifft Kunst in der Innenstadt

Die Container für die Ausstellung "Kehler Berge" werden vor dem Kulturhaus aufgestellt. | Foto: Markus Dietze
4Bilder
  • Die Container für die Ausstellung "Kehler Berge" werden vor dem Kulturhaus aufgestellt.
  • Foto: Markus Dietze
  • hochgeladen von Christina Großheim

Kehl (st) Wirtschaft, Kommunalpolitik, eine Hafenverwaltung und eine Künstlerin bündeln ihre Kräfte in Kehl – und zeigen, was dabei möglich sein kann: Eine Stadt ohne Kunstmuseum bringt Kunst (mit Bezug zur Wirtschaft) in den öffentlichen Raum – und feiert damit ihr bedeutendstes Industriegebiet, heißt es in einer Pressemitteilung. Unternehmen werden zu Sponsoren, um nicht nur die Kehler zu beschenken, sondern auch selbst sichtbar zu werden. Niveau und Größe des Projekts sollen Touristen anziehen – und damit auch Einzelhandel und Gastronomie fördern. Eine Kooperation, die Grenzen überschreitet und Interessen vereint.

Wer will, kann Berge versetzen. Das beweist ein beispielhaftes Projekt, entstanden aus der Kooperation von Unternehmen, kommunaler Wirtschaftsförderung, Stadtverwaltung, einer Hafendirektion sowie einer international renommierten Künstlerin. Es macht deutlich: Wenn Industrie, Dienstleister und Banken mit Kunst kooperieren, kommunale Wirtschaftsförderung und ein Oberbürgermeister Wege frei machen sowie die Hands-On-Mentalität einer Körperschaft des öffentlichen Rechts auch noch zur Wirkung kommt, profitieren nicht nur alle Akteure, sondern auch die Gesellschaft.

Ausstellung in der Innenstadt

Ab dem 17. September 2025 kommen Berge von Rohstoffen, Recyclingmaterialien und Schüttgut aus dem Hafengelände Kehl in die Innenstadt – und zwar in Form von Fotografien von Gabriele Engelhardt. Der Ausstellungstitel „Kehler Berge“ nimmt Bezug auf die gleichnamige Werkserie Engelhardts, die eine Verbindung von Bildhauerei und Fotografie erschafft und zu der jüngst im Verlag für moderne Kunst Wien eine Werkkatalog erschienen ist. Dabei werden Rohstoffe und Recyclingmaterialien zu fotografischen Skulpturen, aufgedruckt auf 5,4 x 2,3 Meter großem PVC-freiem Ökotex-Material. Dieses wird – wie es sich für einen Hafen als Absender gehört – an 20 Seecontainern fixiert, jeweils zwei werden übereinandergestapelt und an sieben Standorten in der Kehler Innenstadt platziert.

Engelhardts Berge waren bereits zu sehen in der österreichischen Hafenstadt Krems (in Kombination mit Kremser Bergen), in der Kunsthalle Baden-Baden, in der Staatsgalerie Stuttgart und im November 2025 werden sie zur Biennale de l'Image Tangible nach Paris reisen. „Wir sind Gabriele Engelhardt dankbar, dass sie Kehl in die internationale Kunstwelt mitnimmt. Es wäre sehr schade, wenn wir daran nicht anknüpften. Wir nutzen die Chance, Kehl als eine Stadt zu etablieren, die Kunst kann – auch, wenn sie kein Kunstmuseum hat. Und damit eine Marke zu erschaffen, die die Stadt braucht und verdient“, ist der Kehler Oberbürgermeister überzeugt. Wie richtig Wolfram Britz mit dieser Einschätzung liegt, bestätigt die Tatsache, dass die Ausstellung vom Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg, Arne Braun, eröffnet wird.

Jubiläumsprojekt

Das Projekt ist integriert in das Jubiläum „125 Jahre Hafen Kehl“. Ein Tag der offenen Tür wie vor 25 Jahren, als zehntausende Menschen in den Hafen strömten, ist laut Hafendirektor Volker Molz aus Sicherheits- und Platzgründen nicht mehr möglich. Wie Molz weiter ausführt, gehört es jedoch zu den Zielen der von ihm erstellten Hafenstrategie, die Kehler mit ihrem wichtigsten Industriegebiet in Verbindung zu bringen: „Dies ist auch eine Form der Wertschätzung der rund 4.800 Menschen, die in mehr als 100 Unternehmen im Hafen arbeiten“, ist Volker Molz überzeugt.

Dieser Fakt ist zugleich eines der Motive für den Kehler Wirtschaftsförderer Christoph Hodapp, mit seinem Team die Organisation der Ausstellung in die Hand zu nehmen: „Der Kehler Hafen ist nicht nur logistisches Rückgrat der Region, sondern auch von zentraler Bedeutung für die städtische Wirtschaftskraft. Mit mehr als 100 angesiedelten Unternehmen und tausenden von Arbeitsplätzen bildet der Hafen das größte zusammenhängende Gewerbegebiet in Kehl. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Hafenstandorts wirkt somit unmittelbar positiv auf die städtische Handlungsfähigkeit und macht Kehl zu einem bedeutenden Industriestandort in der Region“. 

Besonderes Miteinander

Ähnlich wie bei den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Hafens im Jahr 2000, als nahezu alle im Hafen ansässigen Unternehmen sich beim „Tag des offenen Hafens“ auf vielfältige Weise engagierten, sind auch bei den „Kehler Bergen“ zahlreiche Unternehmen und Organisationen als Sponsoren aktiv. Zu diesen gehört auch das E-Werk Mittelbaden, dessen Vorstandsvorsitzender Bernhard Palm die Bereitschaft zum Sponsoring wie folgt begründet: "Wir engagieren uns, weil die Stadt Kehl sowohl als Anteilseigner als auch durch den Kehler Hafen ein strategischer Partner für das E-Werk Mittelbaden ist. Zum ersten Mal nutzen wir den Rhein als Transportweg und den Kehler Hafen als Umschlagplatz für Windenergieanlagen – eine klimafreundliche Logistiklösung, die CO2 spart und den Verkehr auf den Straßen entlastet. Gemeinsam setzen wir damit starke Impulse für regionale Zusammenarbeit, CO2-Einsparungen und das Gelingen der Energiewende."

Weitere Sponsoren sind die Unternehmen ADA Cosmetics, Koehler Paper, Krasniqi Garten- und Landschaftsbau, Dogan Group, Zürcher GmbH, MSG Krandienst GmbH, RMA Kehl GmbH & Co. KG, Deltaflor GmbH, die Sparkasse Hanauerland, die Volksbank Bühl und die Hafenverwaltung Kehl selbst.

Die Container für die Ausstellung "Kehler Berge" werden vor dem Kulturhaus aufgestellt. | Foto: Markus Dietze
Gabriele Engelhardt (links) und Wirtschaftsförderer Christoph Hodapp (rechts) beim Aufstellen der Container | Foto: Markus Dietze
Auf der Suche nach dem passenden Motiv: Gabriele Engelhardt im Kehler Hafen | Foto: Markus Dietze
Eines der Bilder aus der Serie "Kehler Berge"  | Foto: Gabriele Engelhardt

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.