Gefäßzentrum Ortenau in Lahr
Fachübergreifende Zusammenarbeit bei Schlaganfall

Arbeiten im Gefäßzentrum Ortenau am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim fachübergreifend eng zusammen: Dr. Hubert Baumann (v. l.), Professor Dr. Harald Brodoefel und Privatdozent Dr. Christian Blahak | Foto: Ortenau Klinikum
  • Arbeiten im Gefäßzentrum Ortenau am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim fachübergreifend eng zusammen: Dr. Hubert Baumann (v. l.), Professor Dr. Harald Brodoefel und Privatdozent Dr. Christian Blahak
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Lahr (st). Das Ortenau Klinikum in Lahr hat in den vergangenen Jahren seine Akut-Behandlungsmöglichkeiten bei Schlaganfällen ständig erweitert. Dank des medizinischen Fortschritts konnten in den vergangenen Jahren deutliche Verbesserungen in der Prognose des Schlaganfalls erreicht werden. Dennoch bleibt er zu Recht gefürchtet. Er reißt Menschen unvermittelt aus dem Alltag und ist in Deutschland nach wie vor die zweithäufigste Todesursache und die dritthäufigste Ursache für eine Behinderung.

Entstehung eines Schlaganfalls

Entsprechend groß ist das Bestreben der Medizin, Vorboten des Schlaganfalls rechtzeitig zu erkennen und diesen durch geeignete Behandlungsmaßnahmen abzuwenden. Auch im Gefäßzentrum Ortenau am Ortenau Klinikum in Lahr arbeiten verschiedene Fachdisziplinen für dieses Ziel eng zusammen. "Der Schlaganfall entsteht fast immer durch ein Blutgerinnsel, das entweder im Herzen infolge eines Vorhofflimmerns oder in der Halsschlagader auf dem Boden einer zunehmenden Verengung des Gefäßes entsteht", erklärt Privatdozent Dr. Christian Blahak, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim. Beim Schlaganfall wird ein solches Gerinnsel mit dem Blutstrom in das Gehirn getragen und verstopft dort ein Gefäß. Das abhängige Nervengewebe stellt seine Funktion "schlagartig" ein und stirbt nach wenigen Stunden unwiederbringlich ab.

"In etwas mehr als zehn Prozent der Fälle geht einem großen Schlaganfall eine kurzzeitige Durchblutungsstörung um Tage oder Wochen voraus", ergänzt Privatdozent Dr. Blahak. Werden diese Symptome nicht ignoriert, sondern sorgsam abgeklärt, stoße man hierbei häufig auf die genannten Herzrhythmusstörungen oder eben eine verengte Halsschlagader. Erstere könnten entweder medikamentös oder elektrophysiologisch behoben oder durch eine Blutverdünnung behandelt werden. Eine Verengung der Halsschlagader müsse dagegen möglichst rasch beseitigt werden, so der Mediziner. Für diese Behandlung stünden zwei Verfahren zur Verfügung, ein operatives Verfahren durch Ausschabung oder ein Verfahren mittels Kathetertechnik durch Einsetzen eines Stents.

Kathetertechnik

"Unser großer Vorteil hier in Lahr liegt darin, dass wir beide Verfahren auf hohem Niveau anbieten können", sagt Professor Dr. Harald Brodoefel, Chef der Abteilung für Radiologie und Neuroradiologie am Ortenau-Klinikum Lahr. „Das ist in dieser Form längst nicht überall gegeben und erlaubt uns, für jeden Patienten das jeweils beste Verfahren objektiv auszuwählen.“ Die Fachwelt sehe aktuell in vielen Fällen noch immer geringe Vorteile bei den operativen Verfahren. Das Ortenau Klinikum in Lahr trage dem Rechnung und lasse der Gefäßchirurgie in der Regel den Vortritt bei der Behandlung, so Brodoefel. „Da sich Patienten unter bestimmten Voraussetzungen jedoch nicht für eine Operation eignen, haben auch wir interventionellen Radiologen genug zu tun.“ Hinzu komme, dass seit einigen Jahren mittels Kathetertechniken auch immer mehr akut verschlossene Halsschlagadern im Rahmen eines Schlaganfalls erfolgreich behandelt und wiedereröffnet werden können. Die kathetergestützte Entfernung von Blutgerinnseln aus dem Gehirn, wie sie am Ortenau Klinikum in Lahr für den gesamten Ortenaukreis durchgeführt wird, habe auch die Sicherheit bei geplanten "nicht-Notfalleingriffen" enorm erhöht, so Brodoefel.

"Im vergangenen Jahr hatten wir bei 48 Operationen und 16 elektiven Stent-Einsetzungen an der Halsschlagader nicht eine Komplikation", freut sich Dr. Hubert Baumann, Leiter der Sektion Gefäßchirurgie am Ortenau-Klinikum Lahr. Das Erfolgsrezept der Klinik bestehe neben der langjährigen Erfahrung der Operateure und Interventionalisten auch darin, die Patienten leitliniengerecht dem einen oder anderen Verfahren zuzuführen. "Am Ende ist es entscheidend, dass die verantwortlichen Fachdisziplinen eng kooperieren und mit ihren Fähigkeiten Synergien schaffen", schließt Privatdozent Dr. Blahak. Diese Situation haben wir hier in Lahr und davon werden unsere Patienten in Zukunft immer mehr profitieren.

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