20-Jähriges
Psychiatrische Tagesklinik Lahr feiert runden Geburtstag

- Das Team der Tagesklinik singt gemeinsam ein zu diesem Anlass entstandenes Jubiläumslied.
- Foto: Zentrum für Psychiatrie Emmendingen
- hochgeladen von Matthias Kerber
Lahr (st) Mit einer Jubiläumsveranstaltung hat die Psychiatrische Tagesklinik Lahr am Mittwoch, 8. Oktober, ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. 2005 war die Einrichtung in Trägerschaft des Zentrums für Psychiatrie Emmendingen (ZfP) als weiteres Angebot der gemeindepsychiatrischen Versorgung im Ortenaukreis eröffnet worden und hat sich seitdem als bedeutende Einrichtung in der Gesundheitsversorgung etabliert.
Nach Begrüßung durch Eveline Hug, Ärztliche Leiterin der Tagesklinik, richteten Markus Ibert, Oberbürgermeister der Stadt Lahr und der stellvertretende Geschäftsführer der AOK Südlicher Oberrhein, Volker Przibilla, Grußworte an die anwesenden Gäste. Dabei betonten sie die große Bedeutung der Einrichtung als Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sowie ihren wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. In ihren Redebeiträgen gingen Michael Eichhorst, Geschäftsführer des ZfP Emmendingen, und Dr. Stephan Schieting, medizinischer Direktor des ZfP Emmendingen, auf die eindrucksvolle Entwicklung der Klinik seit ihrer Gründung ein und gaben zugleich einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Das Team der Tagesklinik Lahr präsentierte Konzept und Therapieprogramm der Klinik, wobei im Anschluss einige Therapieangebote ausprobiert werden konnten. Bei einem Imbiss bestand im Anschluss die Möglichkeit zu Begegnung und offenem Erfahrungsaustausch. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch das Musikduo "Ive & T.Bo".
Zwei Jahrzehnte gelebte Psychiatrie in Lahr
Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 bietet die Psychiatrische Tagesklinik Lahr eine wertvolle Alternative zur vollstationären Behandlung. Das Konzept, tagsüber intensive Therapie und Betreuung zu ermöglichen und abends die Rückkehr ins häusliche Umfeld zu erlauben, hat sich als besonders wirksam erwiesen, da es eine gute Balance zwischen professioneller Unterstützung und der Möglichkeit zur Eigenständigkeit bietet. Vor Gründung der Einrichtung war die psychiatrische Versorgung in der Region oft auf stationäre Behandlungen angewiesen, was für viele Patienten nicht die optimale Lösung darstellte. Es bestand ein wachsender Bedarf an flexibleren Behandlungsmöglichkeiten, die den Alltag der Betroffenen respektieren und ihnen gleichzeitig intensive Therapie und Unterstützung bieten.
Das Konzept der Tagesklinik wurde von Beginn an so ausgelegt, dass eine ganzheitliche Behandlung in einem strukturierten Tagesablauf kombiniert mit einer engen Zusammenarbeit mit den Patienten und deren sozialen Netzwerken im Vordergrund steht. Ziel ist, eine intensive und gleichzeitig flexible Betreuung zu ermöglichen, die den psychisch erkrankten Menschen hilft, ihren Alltag zu bewältigen, ohne die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme. Zentraler Aspekt ist dabei der integrative Ansatz, der die individuelle patientenzentrierte Psychotherapie mit sozialpsychiatrischer Unterstützung verbindet sowie auch kulturelle und kreative Aspekte umfasst. Die Klinik wird nicht nur als medizinische Einrichtung wahrgenommen, sondern als lebendiger Ort der kulturellen Begegnung.
In den vergangenen Jahren wurde das Therapieangebot stetig erweitert und umfasst heute psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche, Kompetenztrainings, sport- und bewegungstherapeutische Einheiten, Ergotherapie, Achtsamkeitstrainings und kreative Angebote. Ein multiprofessionelles Team begleitet die Patienten individuell, ressourcenorientiert und mit einem ganzheitlichen Ansatz. Behandelt werden vor allem Patienten mit Depressionen, Angststörungen, Traumafolgestörungen, Belastungsrektionen aber auch Menschen mit psychotischen Störungen.
Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2005 stehen Eveline Hug als ärztliche Leiterin und Michael Keller, pflegerischer Leiter sowie Marianne Hopf als Kunsttherapeutin und 1.Vorsitzende des Fördervereins im Team der Tagesklinik. Mit ihrer fachlichen Kompetenz, ihrer menschlichen Zugewandtheit und einem klaren Blick für strukturelle Entwicklungen haben sie die Tagesklinik maßgeblich geprägt und kontinuierlich weiterentwickelt. Ihre Arbeit steht für Kontinuität, Offenheit, flache Hierarchie und Teamgeist – und ist für viele Patienten wie Kollegen ein fester Ankerpunkt geworden.
Darüber hinaus hat die Tagesklinik mit ihrer aktiven Öffentlichkeitsarbeit, kulturellen Veranstaltungen wie dem jährlichen Frühlingsmarkt, Konzerten oder Autorenlesungen sowie Projekten des 2009 gegründeten Fördervereins wichtige Impulse für die Region gesetzt und sich fest im Stadtbild von Lahr etabliert.
Die Psychiatrische Tagesklinik Lahr ist heute eine bedeutende Anlaufstelle für Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, aber keine vollstationäre Behandlung benötigen oder wünschen. Sie ist nicht nur eine therapeutische Einrichtung, sondern auch ein Ort der Gesundheitsförderung, der Patienten bei der Bewältigung ihrer psychischen Erkrankung und der Wiedererlangung ihrer Lebensqualität unterstützt und ihnen gleichzeitig hilft, ihre Selbstständigkeit zu bewahren.
„Die vergangenen 20 Jahre zeigen, wie sehr sich das flexible psychiatrische Versorgungsmodell bewährt hat“, fasste Eveline Hug zusammen. „Unsere Einrichtung bleibt ein Leuchtturm in der modernen ambulanten Versorgung und steht beispielhaft für den Fortschritt in der psychiatrischen Behandlung, der auch den sozialen und beruflichen Alltag der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt. Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnern, den Rückhalt der Stadt Lahr und vor allem für das Vertrauen unserer Patienten.“
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