Landesgartenschau Lahr
Wird die Brücke rechtzeitig fertig?

Jetzt sind es personelle Engpässe in der beauftragten Stahlbaufirma, die die Fertiggstellung der Ortenau-Brücke weiter verzögern. | Foto: stp
  • Jetzt sind es personelle Engpässe in der beauftragten Stahlbaufirma, die die Fertiggstellung der Ortenau-Brücke weiter verzögern.
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Lahr/Kehl (ds). Am 12. April wird in Lahr die Landesgartenschau eröffnet, nach Kehl schon die zweite in der Ortenau. Zwar liegen 14 Jahre zwischen beiden Großveranstaltungen, doch neben den Blumen scheinen sie vor allem eins gemeinsam zu haben: ihre Brückenbauwerke.

Wie die Passerelle des Deux Rives zwischen Kehl und Straßburg sorgt auch die Ortenau-Brücke im Vorfeld der Landesgartenschau für Aufregung. Während vor 14 Jahren doch noch alles glatt ging und die Fußgänger- und Radfahrerbrücke rechtzeitig vor der Eröffnung der grenzüberschreitenden Blumenschau fertig wurde, steht das Schicksal des Lahrer Bauwerks noch in den Sternen.

Ebenfalls für Fußgänger und Radfahrer gedacht, soll die Ortenau-Brücke das neue Eingangstor der Stadt symbolisieren und den See- mit dem Bürgerpark auf dem Landesgartenschaugelände verbinden. Schon im Sommer vergangenen Jahres sollte das fünf Millionen Euro teure Bauwerk ursprünglich fertig sein. Zuerst sorgte die komplexe Planung und die dadurch aufwändige Abstimmung mit der ausführenden Stahlbaufirma für Verzögerungen. Der Termin für die Fertigstellung wurde auf Dezember verschoben.

Immer lauter wurden die Stimmen in der Stadt, die ein rechtzeitiges Ende der Bauarbeiten in Frage stellten – bis vergangene Woche, als die Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH mitteilte, dass ab den 12. Februar nun die restlichen beiden Stahlüberbauteile montiert, die Seile eingefasst und der Pylon aufgestellt werden (wir berichteten). Gedanklich stellten sich sowohl Lahrer als auch Pendler schon auf die bevorstehende dreiwöchige Sperrung der B415 samt begleitender Staus ein.

Am Montag dann erneut eine Hiobs-Botschaft: Die beauftragte Stahlbaufirma hat die Stadt Lahr und die Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH darüber informiert, dass der bisher kommunizierte Termin zur Einhängung der noch fehlenden Stahlüberbauteile wegen personeller Engpässe in der Produktion und Montage nicht realisiert werden kann.

"In einem gemeinsamen Termin der Verwaltungsspitze sowie der Geschäftsführung der Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH sowie mit einem Vertreter der Stahlbaufirma werden nun die nächsten Schritte geklärt, parallel dazu wird mit den beteiligten Fachleuten geprüft, welche Terminschiene realistisch ist. Auch wenn nach Aussagen der Stahlbaufirma mit höchster Wahrscheinlichkeit mit einer rechtzeitigen Fertigstellung zum 12. April gerechnet werden kann, wird zeitgleich ein Konzept erarbeitet, falls die Brücke nicht rechtzeitig zur Eröffnung der Landesgartenschau fertiggestellt werden sollte", teilte die Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH gestern mit.

Die Ergebnisse dieser Gespräche und Überprüfungen sollen im Laufe der kommenden Woche im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Auf diese ließ auch Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller verweisen und war gestern zu keiner Stellungnahme bereit.

Längst haben sich freilich die Wogen in Kehl geglättet. Die Passerelle des Deux Rives ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Vergessen ist die Klage des Naturschutzbundes (Nabu) 2002 gegen das Planfeststellungsverfahren, weil man fürchtete, durchziehende Enten könnten sich in den Schrägseilen verfangen. Nur noch knapp 14 Monate blieben für die Realisierung des Bauwerks.

Der Pariser Architekt Marc Mimram hatte der Baufirma eine hochkomplizierte Aufgabe gestellt: Statisch wie handwerklich bewegte sich die Umsetzung seiner Pläne an der Grenze des Machbaren, die Kosten schnellten in die Höhe, eine Bürgerinitiative machte Front gegen die Brücke. Trotz aller Unwägbarkeiten und Verzögerungen hielten Kehl und Straßburg an der insgesamt 21,6 Millionen Euro teuren Brücke fest, auch wenn sie das Projekt kurzfristig am liebsten im Rhein versenkt hätten.

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