Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau
Elektrizitätswerk Mittelbaden zieht Bilanz

Hauptverwaltung in Lahr | Foto: Elektrizitätswerk Mittelbaden
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Lahr (st). Das Elektrizitätswerk Mittelbaden schloss das Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzern-Jahresüberschuss von rund 13,1 Millionen Euro ab. Der Jahresüberschuss erreicht damit das Vorjahresniveau. Die Ausschüttung für die Gesellschafter beträgt zehn Millionen Euro auf Basis des Bilanzgewinns der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG in Höhe von rund 10,3 Millionen Euro. Zusätzlich fließen 10,8 Millionen Euro Konzessionsabgabe und 2,1 Millionen Euro Gewerbesteuer direkt zur Finanzierung kommunaler Aufgaben in die Gemeindehaushalte. Das teilt das Elektrizitätswerk Mittelbaden in einer Pressemitteilung mit.

Wettbewerb um Stromkunden

Das zurückliegende Jahr 2021 war geprägt von der Corona-Pandemie, steigender Inflation und gestörten Lieferketten. Erstmals haben sich seit Jahresbeginn 2021 die Börsenpreise bei der langfristigen Beschaffung im Strom- und Gaseinkauf nahezu verdoppelt. Bei der kurzfristigen Beschaffung haben sie sich nahezu verdreifacht. Infolge der extrem hohen Beschaffungskosten stellten einige Stromlieferanten die Belieferungen an ihre Kunden ein und meldeten Insolvenz an. Davon betroffene Kunden fielen in die Ersatzversorgung des für sie zuständigen Grundversorgers, womit starke Preisanstiege für die Kunden die Folge waren. Grundversorger wie das Elektrizitätswerk Mittelbaden  sind in der Pflicht, für übergegangene Kunden zusätzliche Strommengen zu aktuell sehr hohen Preisen zu beschaffen. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Der Wettbewerb um die Stromkunden hatte sich auch im Berichtszeitraum fortgesetzt.

Energiewende

In den Segmenten erneuerbare Energien sowie der Strom- und Wärmeerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung baut das Elektrizitätswerk Mittelbaden seine Kapazitäten aus. Neben den bestehenden 65 Photovoltaikanlagen, den drei Wasserkraftanlagen und zehn Windenergieanlagen plant das Unternehmen weitere Windenergie- und Photovoltaikanlagen an geeigneten Standorten in der Region. Die Übernahme von Wartungsarbeiten an Windenergieanlagen in der Region durch eigenes Personal hat sich bewährt und wird ausgebaut, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Erzeugungsmenge aller regenerativen Erzeugungsanlagen des Elektrizitätswerks Mittelbaden innerhalb des Berichtszeitraums betrug 95.895 MWh an Ökostrom und fiel im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent geringer aus. Der Rückgang ist auf das windschwache Jahr 2021 zurückzuführen.

Mit dem Ausbau der Fernwärmenetze in Offenburg leistet die WVO – ein kommunales Unternehmen der Stadt Offenburg (51 Prozent) und des Elektrizitätswerks Mittelbaden (49 Prozent) – gemeinsam mit der Stadt Offenburg einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz in Offenburg. Hierbei besteht unter anderem die Möglichkeit, industrielle Abwärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen und weiter nutzbar zu machen.

Mit seinen beiden Blockheizkraftwerken (BHKW) speist das Elektrizitätswerk Mittelbaden thermische Energie in das Fernwärmenetz in Offenburg und elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz ein. Heutige Blockheizkraftwerke nutzen das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und schonen durch geringeren Schadstoffausstoß Klima und Umwelt. Zusammen erzeugen beide Blockheizkraftwerke 9.000.000 Kilowattstunden (kWh) thermische Energie und 6.000.000 kWh elektrische Energie im Jahr, mit der etwa 900 Haushalte mit Wärme und rund 2.000 Haushalte mit Strom versorgt werden können. Bereits seit 2020 ist das erste BHKW im Betrieb. Der baugleiche Zwilling“ist im Juni 2022 ans Netz gegangen.

Martin Wenz, Geschäftsführer der Wärmeversorgung Offenburg: „Die Wärmeversorgung Offenburg investiert in moderne Kraftwerke, die effizienter und umweltschonender Wärme und Strom erzeugen können als bisherige Anlagen. Das neue Blockheizkraftwerk in der Wasserstraße wird voraussichtlich im kommenden Jahr um eine Großwärmepumpe ergänzt, die aus Ökostrom regenerativ Wärme erzeugen kann. Unser Fokus für die Zukunft liegt verstärkt auf regenerativen Erzeugungsformen und die konsequente Nutzung von vorhandenen Abwärmepotenzialen.“

Investitionen als Zukunftsplanung 

Das Investitionsvolumen des Konzerns lag im zurückliegenden Geschäftsjahr 2020 mit 26,9 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 29,6 Millionen Euro. Schwerpunkte waren der Bau des zweiten Blockheizkraftwerks in der Wasserstraße in Offenburg und der Ausbau des intelligenten Stromnetzes. Neue Wohn- und Gewerbegebiete wurden angeschlossen und das Stromnetz vorausschauend an die steigende Anzahl dezentraler Energieerzeugungsanlagen im Versorgungsgebiet angepasst.
Das Überlandwerk Mittelbaden investiert neben der Erneuerung des bestehenden Netzes kontinuierlich in den Netzausbau, um die gestiegenen Anforderungen innerhalb des Verteilnetzes frühzeitig auffangen zu können. Heute sind Stromnetze längst keine Einbahnstraßen mehr. Es gilt, Erzeugung, Transport, Speicherung, Verteilung und den Verbrauch der Energie ins Gleichgewicht zu bringen. Der Einsatz neuer effizienter Hochspannungstransformatoren gehört ebenso dazu wie die vollautomatische Steuerung der Schaltanlagen und der Ausbau der Informationstechnik.

Bei der Steuerung und Überwachung der Stromnetze setzt das Überlandwerk Mittelbaden moderne Kommunikations- und Informationstechnik ein. Damit einhergehend sind Schutzsysteme gegen Bedrohungen dieser IT-Systeme im Einsatz.

Moderne Messeinrichtungen

Der bereits 2017 begonnene Roll-out von modernen Messeinrichtungen konnte im Berichtszeitraum um weitere rund 15.000 Zähler ausgebaut werden. In Summe sind im Versorgungsgebiet des Überlandwerks Mittelbaden rund 48.000 bisherige Ferraris-Zähler gegen moderne Messeinrichtungen ausgetauscht. Der Ausbau Intelligenter Messsysteme wird im Lauf des Jahrs beginnen.

Rechenzentren Appenweier und Lahr

Die Auslastung der Baden-Cloud liegt weiterhin über Plan. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Krieg in Europa führen offensichtlich dazu, dass auch in der Informationstechnologie verstärkt regionale Konzepte umgesetzt werden, so das Elektrizitätswerk Mittelbaden. Regionale Unternehmen haben bisher das Angebot im Rechenzentrum Appenweier sehr positiv angenommen, so dass im Herbst 2021 der Spatenstich des zweiten baugleichen Rechenzentrums in Lahr erfolgen konnte.

Nach wie vor legt das Joint Venture Leitwerk Rechenzentren Appenweier/Lahr GmbH sein Augenmerk auf die ressourcenschonende Verwendung der Strom- und Kühlnutzung sowie auf eine positive CO2-Bilanz beim Rechenzentrumsbetrieb. So konnte im Berichtszeitraum die Energieeffizienz beim Betrieb der IT-Systeme deutlich verbessert werden. Gegenüber einem Eigenbetrieb sparen Kunden bis zu 50 Prozent beim Stromverbrauch und beim CO2-Ausstoß.

Zahlen, Daten und Fakten

Im Geschäftsjahr 2021 betrug der Konzernumsatz rund 416,5 Millionen Euro. Die Investitionen lagen bei 26,9 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss des Elektrizitätswerk-Mittelbaden-Konzerns betrug 13,1 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 422 Mitarbeiter. Der Stromabsatz im Netzgebiet betrug 2.701.527 Megawattstunden (MWh). Die Erzeugung durch regenerative Energien lag bei 614.040 MWh. Die eigenen regenerativen Stromerzeugungsanlagen des Elektrizitätswerks Mittelbaden lieferten 96.895 Megawattstunden Strom. Das Versorgungsgebiet umfasst zum Berichtszeitraum rund 380.151 Einwohner. Im Netzgebiet sind insgesamt rund 9.000 Kilometer Leitungen verlegt.

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