Hilfe zur Selbsthilfe
Oberkirch entwickelt Starkregenrisikomanagement

Über vier Jahre hat Projektleiter Johannes Schulz gemeinsam mit der Firma Fichter Water & Transportation das Starkregenrisikomanagement für Oberkirch entwickelt.  | Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
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  • Über vier Jahre hat Projektleiter Johannes Schulz gemeinsam mit der Firma Fichter Water & Transportation das Starkregenrisikomanagement für Oberkirch entwickelt.
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Oberkirch (st) Starkregenereignisse sind schwer vorhersehbar, intensiv und meist mit verheerenden Folgen. Um die Schäden an Mensch und Infrastruktur auf ein Minimum zu reduzieren, entwickelt die Stadt Oberkirch seit 2020 gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Fichtner Water & Transportation ein umfangreiches Starkregenrisikomanagementkonzept. Die ersten Ergebnisse mit adressgenauen Gefahrenkarten und ausführlichen Informationen zur Eigenvorsorge stehen den Bürgern Oberkirchs seit wenigen Tagen online zur Verfügung.

In den vergangenen Jahren kam es im gesamten Bundesgebiet als auch auf der Gemarkung Oberkirch gehäuft zu Starkregenereignissen. Die Vorwarnzeiten von Starkregen sind oft sehr kurz und können auch in Siedlungsgebieten fernab von Gewässern zu ernstzunehmenden Überflutungen führen. Entscheidend für den Grad der Betroffenheit sind die topografischen sowie baulichen Bedingungen, die für jedes Gebäude individuell zu betrachten sind. Dieser Aufgabe nimmt sich das Starkregenrisikomanagement an, das auf Basis breitangelegter Gefährdungs- und Risikoanalysen ein umfangreiches Handlungskonzept hervorbrachte. Insgesamt 47 technische Maßnahmen im gesamten Stadtgebiet wurden identifiziert und liefern erste, wichtige Ansatzpunkte zur Optimierung.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Das Konzept ist ein bedeutender Schritt, um die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten“, zeigt sich Oberbürgermeister Gregor Bühler erfreut. Oberkirch setze damit nicht nur auf eine proaktive Herangehensweise, sondern auch auf Transparenz und Information für alle Einwohner. Seit wenigen Tagen steht zu diesem Zweck auf der Homepage der Stadt eine umfangreiche Informationssammlung bereit, die auf drei animierten Gefahrenkarten aufzeigt, wo im Falle eines Starkregenereignisses mit Überflutungen und oberflächlichen Abflusswegen zu rechnen ist. Dank einer integrierten Adresssuchfunktion können auf den Gefahrenkarten individuelle Informationen zur örtlichen Fließgeschwindigkeit und Überflutungstiefe abgerufen und entsprechende Schutzmaßnahmen geplant und umgesetzt werden. „Viele Hausbesitzer wissen nicht, dass jede potenziell von Hochwasser betroffene Person gemäß des Wasserhaushaltsgesetzes dazu verpflichtet ist, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen“, erläutert Johannes Schulz, der das Projekt seitens der Stadt Oberkirch federführend leitet. Mit den Gefahrenkarten liefere die Stadt Oberkirch ein wichtiges Instrument zur Einschätzung der individuellen Gefahrensituation und eine wichtige Grundlage, um geeignete Vorsorgemaßnahmen ergreifen zu können. Bereits einfache Maßnahmen wie Rückschlagklappen, gesäuberte Dachrinnen oder druckdichte Fenster und Türen können hierbei hilfreich sein. Darüber hinaus liefert die Homepage wichtige Verhaltenstipps während und nach eines Starkregenereignisses sowie Wetterkarten des Deutschen Wetterdienstes. Alle Informationen stehen unter oberkirch.de/starkregen zur Verfügung.

Informationsveranstaltung am 26. März

Für die kommenden Monate wird nun die Planung der erforderlichen Maßnahmen ins Auge gefasst. „Es ist wichtig, dass wir mit allen Akteuren im Austausch bleiben und uns bestmöglich aufstellen“, betont Schulz das weitere Vorgehen. Neben Workshops in den Bereichen Gewerbe, Landwirtschaft und Stadtplanung, wolle man vor allem die Bürgerschaft aktiv einbinden. Ein erster Schritt sei mit den Inhalten auf der Homepage gemacht, so Schulz. Dieses gelte es nun mit weiteren Angeboten zu ergänzen. Die erste öffentliche Informationsveranstaltung zum allgemeinen Starkregenrisikomanagement sowie dem Objektschutz findet am Dienstag, 26. März, um 18 Uhr in der Erwin-Braun-Halle statt. Alle interessierten Bürger sind dazu eingeladen.

Über vier Jahre hat Projektleiter Johannes Schulz gemeinsam mit der Firma Fichter Water & Transportation das Starkregenrisikomanagement für Oberkirch entwickelt.  | Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
Bin ich durch Starkregen gefährdet? Welche Schutzmaßnahmen kann ich treffen? Wie verhalte ich mich richtig? Auf der Homepage der Stadt Oberkirch finden Bürger Antworten auf diese Fragen. | Foto: Stadt Oberkirch

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