Up-date Bürgermeisterwahl
Stellungnahme und Abschied Hogenmüller

Michael Hogenmüller verabschiedet sich von den Oberwolfachern. | Foto: Glaser
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  • Michael Hogenmüller verabschiedet sich von den Oberwolfachern.
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Oberwolfach (kec/ag) Am 9. November 2025 ist in Oberwolfach Bürgermeisterwahl. Am Mittwoch 29. Oktober zog der einzige Bewerber Michael Hogenmüller seine Kandidatur zurück und im Falle seiner Wahl will er das Amt nicht antreten. Am Donnerstag, 30. November wurde die geplante und nun überflüssige Kandidatenvorstellung kurzfristig in einer Bürgerinformation des Gemeinderats umfunktioniert, bei der sich auch der Gemeinderat erklärte. Hogenmüller nutzte die Gelegenheit vor Beginn der Veranstaltung um sich persönlich zu verabschieden.  
Seine beiden Stellungnahmen im Wortlaut:

Stellungnahme vom 29. Oktober 2025:

"Ich habe mich – gemeinsam mit meiner Frau – bewusst für die Kandidatur zum Bürgermeisteramt in Oberwolfach entschieden. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sowie von Unternehmen und Handwerksbetrieben waren durchweg überaus positiv. Ich wurde stets mit offenen Armen empfangen und fühlte mich sehr willkommen. Leider habe ich mit einem Teil des Gemeinderats, insbesondere dem Stellvertretenden Bürgermeister, eine ganz andere Erfahrung gemacht. Statt Unterstützung spüre ich eine deutliche Ablehnung, die sich in Form von Misstrauen, gegenüber einem Bürgermeister per se, äußert – einem Misstrauen nicht gegen meine Person, sondern gegenüber einem jedem möglichen neuen Bürgermeister. Dies beruht – aus Sicht des Gemeinderats – in einer zum Teil unverhältnismäßigen Amtsführung des/der Vorgänger. Dieses Misstrauen wurde besonders deutlich durch die vom Stellvertretenden Bürgermeister initiierte Beschlussvorlage für die nichtöffentliche Sitzung des Gemeinderats am 28. Oktober. Die darin enthaltenen Punkte, wie sie mir von ihm am 24.Oktober vorgestellt und in der Sitzung im Wesentlichen bestätigt wurden, bedeuten aus meiner Sicht eine vorsorgliche, unangemessene und unbegründete Einschränkung der Amtsführung. Es stellt sich mir die Frage, wie in Zukunft eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich sein soll, wenn bereits im Vorfeld ein solcher Misstrauensvorschuss gegen einen potentiellen Bürgermeister besteht. In der Sitzung versuchte ich, im nichtöffentlichen Teil, die Gemeinderäte von meiner Problematik zu überzeugen. Es gelang mir – wie mir der Stellvertretende Bürgermeister im Nachgang mitteilte – den Beschluss aufschieben zu lassen. Doch während der Sitzung hatte ich nie wirklich das Gefühl, dass mein Befremden, meine Bedenken oder dass meine Sorgen wirklich verstanden wurden. Weiter irritiert mich die Tatsache, dass der Stellvertretende Bürgermeister bereits in einem Gespräch versuchte, mir „Dienstanweisungen“ zu geben bzw. mich zu „formen“, wie ich die Amtsgeschäfte künftig zu führen zu habe bzw. sollte. Ich möchte kein Bürgermeister auf „Gnaden“ des Stellvertretenden Bürgermeisters sein, der von hinten die Fäden zieht. Ich möchte ein Bürgermeister für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach sein. Und ich möchte, nach einer erfolgreichen Wahl, unvoreingenommen, auf Augenhöhe, respektvoll und mit gegenseitigem Vertrauen gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung für diese Gemeinde arbeiten – ohne Misstrauen! Die Art und Weise der Kommunikation sowie speziell auch der Zeitpunkt dieser Diskussionen, incl. dem Start dieses Machtspiels, haben bei mir ein tiefes Unbehagen und sehr großes Unverständnis ausgelöst, auch hinsichtlich was eine zukünftige Zusammenarbeit angeht. Wenn schon jetzt ein derartiges Missverhältnis besteht, wie soll die Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen? Diese Ausgangslage ist alles andere als gut – sie ist schlecht für den Gemeinderat, schlecht für mich, aber vor allem schlecht für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach. Ich bin angetreten, mit festen Grundsätzen und Werten. Diese werde ich nicht über Bord werfen, nur um Bürgermeister zu werden. Ich möchte nicht Bürgermeister „um jeden Preis“ werden. Die Entscheidung, mich für diese Stelle zu bewerben, war eine bewusste Entscheidung für Oberwolfach. Es ist keine Entscheidung, die durch große finanzielle Vorteile motiviert ist. Vielmehr war es ein Entschluss, einen Beitrag zu leisten – für eine Gemeinde, die ich sehr schätze. Nun jedoch, nachdem sich die aktuellen Entwicklungen und die Haltung des Gemeinderats gezeigt haben, entscheide ich mich, zu meinen Werten zu stehen: transparent, authentisch und nahbar. Ich stehe auch zu meinen Prinzipien: Unvoreingenommenheit, auf Augenhöhe, respektvoll und vor allem auf gegenseitiges Vertrauen. Und deshalb stehe ich nicht länger für dieses Amt zur Verfügung. Im Falle einer positiven Wahl am 9. November 2025 werde ich die Wahl zum Bürgermeister nicht annehmen. Es tut mir persönlich leid für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach, aber unter den gegebenen und/oder geplanten Rahmenbedingungen kann ich dieses Amt nicht mit gutem Gewissen antreten. Ich wünsche der Gemeinde Oberwolfach alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft. Vielen Dank für die offenen und herzlichen Gespräche, die ich mit vielen von Ihnen führen durfte. Es war für meine Frau und mich eine schöne Zeit, auch wenn sie nun ein Ende nimmt, das ich mir anders gewünscht hätte."

Abschiedsrede am Donnerstag, 27. November, bei der Bürgerinfo

Liebe Oberwolfacherinnen, liebe Oberwolfacher,
eigentlich wollte ich heute nicht mehr zu dieser Versammlung kommen. Aber wegen Ihnen liebe Bürgerinnen und Bürger habe ich es mir anders überlegt.
Aus Respekt und Anstand möchte ich mich bei Ihnen hier und jetzt persönlich verabschieden.
Ich möchte mich bedanken für die vielen wunderschönen und sehr interessanten
Gespräche die ich mit Ihnen/Euch führen durfte.
Ich fühlte mich stets herzlich empfangen und überaus willkommen. Hier für möchte ich mich ganz herzlich bei der Bevölkerung bedanken. Ich habe mich stets wohl gefühlt.
Ich habe mich - gemeinsam mit meiner Frau Verena - bewusst für die Kandidatur hier in Oberwolfach entschieden. Wir wollten gemeinsam, nicht erst im Rentenalter, sondern schon jetzt in ihre Heimat zurück. Wir wollten unsere Patenkinder aufwachsen sehen und ich wollte mit einer neuen Herausforderung als Bürgermeister von Oberwolfach GEMEINSAM mit Gemeinderat und Verwaltung die Zukunft der Gemeinde gestalten und voranbringen.
Dabei sind mir VERTRAUEN, RESPEKT, Agieren auf Augenhöhe und TRANSPARENZ wichtig.
Es ist wie in einer EHE, wenn ich von vornherein kein Vertrauen habe, wieso soll ich dann die EHE eingehen? Während der Ehe kann es immer zu Konflikten kommen. Das ist klar. Und die muss man dann auch aushalten und lösen.
Aber wer geht eine Ehe ein, wenn schon im Vorfeld von einer Seiten Misstrauen besteht?
Wie soll es dann erst noch werden?
Ich trat immer offen, ehrlich und mit vollem Vertrauen, auf Augenhöhe und vor allem mit Respekt allen Menschen in Oberwolfach gegenüber.
Der Stellv. Bürgermeister stellte mir für Zeit nach Amtsantritt in Aussicht, dass der GR noch vorher einen Beschluss fassen wolle, was in Teilen eine deutliche Beschneidung des neuen Bürgermeisters in Teilen seiner Handlungen zur Folge hat. (2mal)
Insbesondere die Problematik der Fahrten und Spesen der ehemaligen Bürgermeister kamen hier zur Sprache. Diese Fehler gilt es zu korrigieren.
Auf den Hinweis meines Befremdens hin, bekam ich nur eine Lächeln und „Iss halt so, das drücken wir jetzt noch durch, bevor der neue da ist"!
Auf eine E-Mail, in der ich mein Befremden nochmals kundgetan habe, bekam ich keine Reaktion.
Die Beschneidung wurde auch durch Teile des GR und weiteren Bürgern bestätigt. Zwar immer mit dem Hinweis, dass es keine pers. Sache gegen meine Person ist, was ich auch glaube, aber was es noch viel schlimmer macht.
Ich sollte nun mit einem Misstrauen ins Amt starten, für „Fehler" die andere - in den Augen des GR - machten und ich soll nun dafür büßen!
Statt wie üblich, wenn ein neuer Bürgermeister kommt, einen Vertrauensvorschuss zu erhalten, werde ich gleich mit einem Misstrauensvorschuss begrüßt.
Ich bin ein Mensch, der sich gerne sein eigenes Bild macht und zuerst die Leute kennenlernen möchte. Mein Führungsstil ist kooperativ, respektvoll und auf Augenhöhe.
So hat mich auch der Wunsch nach sofortigen harten Maßnahmen im Rathaus oder der TI usw.
sehr irritiert.
So möchte ich nicht beginnen.
Wenn schon VOR einer Beziehung das Misstrauen bzw. Missverhältnis vorhanden ist, dann lässt man es besser! Weil, wie soll es erst noch werden?
Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!
Aus diesem Grund habe ich mich für meinen Rückzug entschieden, liebe Oberwolfacherinnen und Oberwolfacher.
Im Falle einer positiven Wahl am 9. November 2025 werde ich die Wahl zum Bürgermeister nicht annehmen.
Meine Frau und ich haben viel Zeit, Geld und noch mehr Herzblut in diesen Wahlkampf und diesen Wunsch nach OW zukommen gesteckt. Sie können mir glauben, diese Entscheidung zu treffen fiel mir / uns nicht leicht.
Aber ich bin angetreten mit den Eigenschaften
AUTENTISCH
NAHBAR
TRANSPARENT
Und mit den Werten RESPEKT, Auf Augenhöhe und VERTRAUEN sowie EHRLICHKEIT!
Und das möchte ich bis zum Ende durchhalten.
Es tut mir persönlich leid für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach, aber unter den gegebenen und/oder geplanten Rahmenbedingungen kann ich dieses Amt nicht mit gutem Gewissen antreten.
Ich wünsche der Gemeinde Oberwolfach alles
Gute und viel Erfolg für die Zukunft
Vielen Dank für die offenen und herzlichen Gespräche, die ich mit vielen von Ihnen führen durfte. Es war für meine Frau und mich eine schöne Zeit, auch wenn sie nun ein Ende nimmt,
das ich mir anders gewünscht hatte.
Alle Bürgerinnen und Bürger, die Fragen haben, können mir dies schriftlich in FB oder Instagram zukommen lassen. Ich werde versuchen, alte respektvollen und angemessenen Fragen so schnell wie möglich zu beantworten.
Vielen Dank!

Michael Hogenmüller verabschiedet sich von den Oberwolfachern. | Foto: Glaser
Michael Hogenmüller | Foto: Glaser
Statt sich wie geplant an dem Abend den Bürgern vorzustellen, verabschiedete sich Michael Hogenmüller in Oberwolfach als Bürgermeisterkandidat. | Foto: Glaser
Fassungslosigkeit in Oberwolfach bei der Bürgerinfo zur Bürgermeisterwahl | Foto: Glaser

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