Künstliche Intelligenz dominiert schon den Alltag
Hochschule Offenburg arbeitet an Schlüsseltechnologien

Erstaunlich, wie unterhaltsam Technik sein kann – Sweaty zaubert auf dem Science Slam 2018. | Foto: Hochschule Offenburg
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  • Erstaunlich, wie unterhaltsam Technik sein kann – Sweaty zaubert auf dem Science Slam 2018.
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Offenburg (tf). Künstliche Intelligenz (KI) dominiert bereits heute unseren Alltag– Google weiß, was der User will, bevor dieser überhaupt mit dem Tippen fertig ist oder Facebook sagt uns, wer auf den eigenen Bildern zu sehen ist und wen man vielleicht kennt. „Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer softwaregesteuerten Maschine, Entscheidungen zu treffen oder spezielle Aufgaben zu erfüllen, die der menschlichen Intelligenz gleichwertig sind oder sie übertreffen“, erklärt Stephan Trahasch, Dekan der Fakultät Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik an der Hochschule Offenburg. Es gibt sehr unterschiedliche Algorithmen in der KI. Künstliche neuronalen Netze oder Deep Learning, die ähnlich miteinander verwoben sind wie die Neuronen im Gehirn zählen zu den erfolgreichsten Ansätzen.

Anfänge in den 1950er-Jahren

Bereits in den 1950er-Jahren entwickelte Alan Turing seinen berüchtigten Turing-Test und setzte damit einen formalen Maßstab für künstliche Intelligenz. Ein Computer sollte dann als intelligent bezeichnet werden, wenn Menschen bei einem beliebigen Frage-und-Antwort-Spiel, das über eine elektrische Verbindung durchgeführt wird, nicht unterscheiden können, ob am anderen Ende ein Computer oder ein Mensch sitzt.

1956 beginnt die eigentliche Geburt der Künstlichen Intelligenz, als Forscher auf der Dartmouth-Konferenz postulierten, dass Denken auch außerhalb des menschlichen Gehirnes stattfinden könne – nur wie wusste man nicht genau. In den 1970er-Jahren fokussierte sich die Forschung auf die Verbesserung und Entwicklung von Programmiersprachen wie C, Prolog, SQL und Pascal, die den Grundstein der modernen Programmierung bilden. Zum Ende der 1980er-Jahre setzte eine Finanzierungsflaute ein und die Gelder blieben mehr und mehr aus. Allerdings erwies sich der Mangel an öffentlichem Interesse an diesem Fachgebiet als unglaublich vorteilhaft. Frei von unerreichbaren Zielen und öffentlicher Kontrolle konnten die Forscher in Ruhe arbeiten und Ergebnisse erzielen, die auch heute noch von enormer Relevanz sind.  Ein weiterer Meilenstein war 1997 der erste Sieg einer KI-Schachmaschine – dem IBM-Rechner Deep Blue – über den damals amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow und im Jahre 2011 siegte der IBM-Computer Watson in einem Jeopardy-Duell gegen zwei menschliche Gegenspieler.

Social Media befeuert KI

Der Beginn der Social-Media-Ära brachte der KI wieder neue Aufmerksamkeit. Viele neue Daten waren nun verfügbar, alles musste schneller, besser und personalisierter werden. Die Welt wurde zu schnell und zu komplex für den Menschen allein.  Heute wird die KI überwiegend dafür eingesetzt, um das Leben zu vereinfachen – beispielsweise bei autonom fahrenden Fahrzeugen, Produktionsprozessen, Übersetzungen oder eben auch wenn Netflix erkennt, welche Serien bevorzugt werden oder Siri unseren Alltag durchplant.

„Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie in der Zukunft“, führt Trahasch aus. „Da viele Fachleute aus den verschiedensten Disziplinen gemeinsam in diesem Bereich forschen, werden wir in den nächsten Jahren große Dinge erleben.“ Welche das genau sein werden, kann man heute nicht mit Sicherheit voraussagen. Da Computer exponentiell lernen und es auf dem Gebiet noch viele weiße Flecken gibt, wäre jede Voraussage unseriös. Sicher, das autonome Fahren wird mehr und mehr in den Alltag integriert werden und auch im Bereich des Handels, der Pflege und der Robotik wird es Fortschritte geben.

Fakultätsübergreifende Forschung

Im Sommer wurde beispielsweise das fakultätsübergreifende „Affective & Cognitive Institute“ (ACI) gegründet. Oliver Korn und sein Team erforschen die Rolle von Emotionen im Zusammenspiel von Mensch und Maschine – von Robotern bis zu Assistenztechnologien für Menschen mit Beeinträchtigungen. Erklärtes Ziel ist hierbei, den „Designraum“ für künftige interaktive Systeme nutzerzentriert zu gestalten – zum Beispiel Aussehen und Verhalten sozialer Roboter im häuslichen Bereich und in der Pflege.

„Doch wenn man die Geschichte der KI betrachtet, sieht man bereits, dass KI ein Zukunftsfeld ist, welches uns immer wieder überrascht hat und weiterhin überraschen wird“, so Trahasch. Die Hochschule Ofenburg reagiert darauf mit einem neuen Studiengang: Ab dem Wintersemester 2020/21 kann der Bachelor-Studiengang „Angewandte Künstliche Intelligenz“ belegt werden.

Erstaunlich, wie unterhaltsam Technik sein kann – Sweaty zaubert auf dem Science Slam 2018. | Foto: Hochschule Offenburg
Sweaty, der amtierenden Vizeweltmeister im Roboterfußball, wird laufend weiterentwickelt. | Foto: Hochschule Offenburg

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