Bei Gelbfieber, Hepatitis & Co. sind oft mehrere Impfungen nötig
Dr. Beate Rauscher erklärt, was für Reisen wichtig ist

Wer in ferne Länder reist, sollte sich rechtzeitig über die jeweiligen Impfempfehlungen informieren. | Foto: Tim Reckmann/pixelio.de
  • Wer in ferne Länder reist, sollte sich rechtzeitig über die jeweiligen Impfempfehlungen informieren.
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Ortenau (ds/dh). In wenigen Tagen beginnen die Sommerferien und die Vorfreude auf den Urlaub steigt. Vor allem wer eine Fernreise antritt, sollte aber rechtzeitig seinen Impfschutz überprüfen.
"Grundsätzlich hängen die Impfempfehlungen vom Reiseziel ab", betont Dr. Beate Rauscher, Ärztin im Gesundheitsamt des Ortenaukreises. So bestehen bei Reisen innerhalb Deutschlands andere Infektionsrisiken als bei Zielen in Asien oder Afrika. "Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Hepatitis A und B sowie Masern sollten aber immer auf dem neuesten Stand sein", so Rauscher. Liegt der Urlaubsort in einem FSME-Risikogebiet, sollte auch an eine FSME-Impfung gedacht werden. "Auf der Südhalbkugel ist aktuell Winter und damit Grippezeit", gibt die Ärztin außerdem zu bedenken. Weitere Impfungen sind laut Rauscher nur zu empfehlen bei Reisen in besondere Regionen, zum Beispiel Gelbfieber in verschiedenen Ländern Afrikas und Südamerikas oder Tollwut in Indien, aber auch vielen anderen Entwicklungsländern.

Bei vielen Impfungen ist eine sogenannte Grundimmunisierung erforderlich, das heißt, dass für einen vollständigen Impfschutz zwei oder mehr Impfungen notwendig sind. Andere Impfungen führen schon nach nur einer Dosis zur Bildung von Antikörpern in ausreichender Höhe. Dann ist man bereits nach zehn bis 14 Tagen vor einer Ansteckung geschützt. "Das gilt für Hepatitis A und Gelbfieber", so Rauscher.

Die Impfstoffe gegen viele Infektionskrankheiten sind in der Regel bei den Apotheken vorrätig. Auch Hausärzte verfügen über einen kleinen Vorrat an Impfstoffen. Allerdings sollte man vorher in der Praxis nachfragen, ob das auch tatsächlich der Fall ist. Gegen Gelbfieber wird nur von ausgewiesenen Gelbfieberimpfstellen geimpft.

Über das Impfverhalten selbst kann das Gesundheitsamt keine Aussage treffen, weil die Impfungen nicht dokumentiert werden müssen. Allerdings werden nach der großen Reisezeit überwiegend Durchfallerkrankungen gemeldet, daneben auch exotische Erkrankung, wie Denguefieber mit fünf Fällen im Ortenaukreis im vergangenen Jahr. "Chikungunyafieber oder Zikaviruserkrankungen hatten wir bisher nicht. Gegen all diese Erkrankungen kann auch nicht geimpft werden", erklärt Beate Rauscher. Auffällig in diesem Jahr ist ein Anstieg der FSME-Meldungen mit neurologischen Komplikationen mit bisher 14, im gesamten Vorjahr 19 Fällen. "Die Erkrankten sind meist nicht geimpft oder eine notwendige Auffrischung ist nicht erfolgt. Diese Infektionen treten allerdings auch unabhängig von Reisen auf", informiert die Ärztin des Gesundheitsamts.

"Bei Pflichtimpfungen, die zwingend für ein Land zur Einreise vorgeschrieben sind, gibt es eine Informationspflicht des Reiseveranstalters", erklärt Frank Limberger, Mitinhaber des „TUI ReiseCenters“ in Achern, auf Anfrage. Diese ist im Reisekatalog vermerkt. Es gibt aber auch Impfempfehlungen, die sind nicht speziell ausgewiesen. "Prinzipiell empfehlen wir unseren Kunden, sich bei einem Arzt beraten zu lassen, vor allem bei Reisen nach Asien, Südamerika und Afrika", so Limberger, der darauf verweist, dass sich Kunden im Vorfeld meist schon selbst informiert haben. "Dass Kunden eine Reise nicht antreten konnten, weil der zwingend vorgeschriebene Impfschutz gefehlt hat, an so einen Fall kann ich mich nicht erinnern", schließt der Acherner Reiseexperte Frank Limberger.

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