Urteil gegen Somalier Offenburg
Weißer Ring kümmert sich um Geschädigte

Gunter Harder-Knoop, Leiter des Weißen Rings im Ortenaukreis, kümmert sich um die Opfer von Verbrechen. | Foto: Archivfoto: Michael Bode
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  • Gunter Harder-Knoop, Leiter des Weißen Rings im Ortenaukreis, kümmert sich um die Opfer von Verbrechen.
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Offenburg (gr). Das Urteil gegen den Somalier, der in der Nacht auf den 16. Mai dieses Jahres einen Rentner in Offenburg zum Pflegefall prügelte, ist gefällt. Der wegen schwerer Körperverletzung angeklagte Täter kommt jedoch nicht ins Gefängnis, sondern wird in einem psychiatrischen Krankenhaus stationär untergebracht. Ein psychiatrischer Gutachter attestierte dem Täter eine paranoide Schizophrenie, die zur strafrechtlichen Schuldunfähigkeit zum Tatzeitpunkt führte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass von dem Täter im unbehandelten Zustand eine besondere Gefährlichkeit ausgehe.
Grundsätzlich stellt sich, unabhängig des konkreten Falls, nach Straftaten jedoch die Frage: Wie geht es für das Opfer und dessen Umfeld weiter, wer hilft? Die Antwort darauf gab der „Aktenzeichen XY… ungelöst“-Moderator Eduard Zimmermann bereits 1976 mit der Gründung des Weißen Rings. Denn er wusste, Opfer von Kriminalität, auch wenn sie „nur" mittelbar betroffen sind, leiden oft ein Leben lang an den Folgen einer Straftat. Sowohl körperlich wie seelisch, häufig auch in finanzieller Hinsicht.

400 Außenstellen

Inzwischen hat der Verein etwa 46.000 Mitglieder in 18 Landesverbänden und unterhält bundesweit 400 Außenstellen, eine davon im Ortenaukreis. „Das Schicksal des Täters ist nicht relevant“, sagt der Leiter Gunter Harder-Knoop, „ausschlaggebend ist nur die Tat“. Will heißen: Nicht der Täter steht im Fokus, sondern allein das oder die Opfer. Wobei die Opferarbeit nicht beschränkt ist auf die unmittelbar geschädigten Personen. Auch die mittelbar betroffenen, sogenannte Schockopfer wie Angehörige und Zeugen, können traumatisiert sein und brauchen deshalb Hilfe. Wie diese aussieht? Das könne nicht schematisch beantwortet werden, entscheidend seien die individuellen Umstände und die Wünsche der betroffenen Menschen, so Harder-Knoop. Grundsätzlich gelte: Neben menschlichem Beistand und finanzieller Hilfe gebe es etwa Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht. Außerdem Unterstützung bei organisatorischen und bürokratischen Hürden, zum Beispiel beim Antrag auf Opferentschädigung, wenn der Betroffene durch die Tat gesundheitlich geschädigt ist und finanzielle Ansprüche hat. Wichtig sei auch, dass die Menschen schnell über ihre Rechte aufgeklärt werden. „Hier kommt ein Opferanwalt ins Spiel“, sagt Harder-Knoop. Ist seelischer Beistand notwendig, werden die Opfer zu einem Therapeuten vermittelt. 130 Fälle habe die Außenstelle 2019 bislang bearbeitet, doch „wir ziehen keine Fälle an uns", betont Harder-Knoop. Oft würde die Polizei den Kontakt herstellen oder die Menschen würden den Weißen Ring unter Telefon 0781/9666733 anrufen.

Gunter Harder-Knoop, Leiter des Weißen Rings im Ortenaukreis, kümmert sich um die Opfer von Verbrechen. | Foto: Archivfoto: Michael Bode

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