Fußgängerzone wird ignoriert
Wenn Google den Weg nicht kennt

Die Schilder Fußgängerzone halten nicht jeden Autofahrer davon ab, den kürzesten Weg zum Bahnhof zu nehmen. | Foto: gro
  • Die Schilder Fußgängerzone halten nicht jeden Autofahrer davon ab, den kürzesten Weg zum Bahnhof zu nehmen.
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Offenburg (gro). Es ist bestes Einkaufswetter: In der Offenburger Innenstadt herrscht Hochbetrieb. Doch nicht nur Fußgänger sind in der Hauptstraße unterwegs, in der Fußgängerzone tummeln sich immer wieder auch Autos.

"Von 19 bis 11 Uhr darf der Lieferverkehr sowohl die Haupt- als auch die Steinstraße befahren", gibt Wolfgang Reinbold, Pressestelle der Stadt Offenburg, Auskunft. "Durch die Hauptstraße dürfen ebenfalls Taxis und Busse fahren. Während in der Hauptstraße die Radfahrer den ganzen Tag verkehren dürfen, ist die Steinstraße von 9 bis 20 Uhr für sie gesperrt."

Falschfahrer unterwegs

Trotzdem verirren sich immer wieder Autofahrer in die für sie gesperrte Zone. "Wir haben das Problem, dass die Hauptstraße bei Google Maps noch immer als Durchgangsstraße ausgewiesen ist", erklärt der Pressesprecher das Phänomen. Dadurch würde die Straße auch von vielen Navigationsgeräten und in der Leitfunktion der Mobiltelefone als durchgängig befahrbar ausgewiesen werden. Die Autofahrer verließen sich auf die Geräte und folgten deren Anweisungen. "Die Stadt hat bereits mehrmals versucht, diese Einträge ändern zu lassen", so Reinbold, "doch bislang ohne Erfolg." Es seien vor allen französische PKW, die deshalb den direkten Weg durch die Stadt nähmen, anstelle die entsprechenden Stadtumfahrungen. Doch auch so mancher Tourist vertraue blind den Anweisungen der elektronischen Routenfinder.

"Natürlich sind die Autofahrer in der Pflicht, nicht nur ihrem Navi zu folgen, sondern sich auch an die Beschilderung zu halten", macht Reinbold auf die Rechtslage aufmerksam. Bei Ortsunkundigen würde erst einmal ermahnt, de facto würden aber 20 Euro fällig.

Ausnahme für Handwerker

Eine Ausnahme wird nur für Handwerker gemacht: Die sogenannte Handwerkerkarte, die bei der Stadt beantragt werden muss, berechtigt zum Befahren der Fußgängerzone auch während des Tages. "Leider kommt es immer wieder vor, dass die Karte missbräuchlich genutzt wird, um mit dem Privatwagen in diesem Bereich zu parken", so Reinbold.

Täglich würden die Mitarbeiter den ruhenden Verkehr in der Innenstadt kontrollieren. "Im Bedarfsfall sogar mehrmals täglich", so Reinbold. Dies gelte ebenfalls für die Bereiche, die unmittelbar angrenzten, wie die Oststadt um das Technische Rathaus herum. "Die Parkdisziplin in Offenburg ist nicht schlechter als in anderen Städten", stellt Reinbold dabei fest. Er wundert sich allerdings, dass der Parkplatz am Mühlbach, der extra angelegt wurde, weil die Sparkassentiefgarage wegen der Bauarbeiten am Rée-Carré weggefallen ist, kaum genutzt werde. "Vielen Besuchern der Stadt ist der Weg wohl zu weit", vermutet er als Grund für die mangelnde Akzeptanz. Dabei sei der Stellplatz fußläufig zu erreichen.

Parkplätze nicht selbstverständlich

"Viele Autofahrer haben immer noch die Vorstellung, dass man in die Innenstadt fahren kann und auf jeden Fall einen Parkplatz bekommt", gibt Wolfgang Reinbold zu bedenken. Das habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, denn es kämen heute deutlich mehr Fahrzeuge in die Stadt. Er empfiehlt deshalb, eines der innenstadtnahen Parkhäuser anzufahren – auch in den Abendstunden. "Ab 19 Uhr gilt der Nachttarif, es kostet dann nur einen Euro bis zum Morgen", so Reinbold.

Probleme gibt es derzeit in der neu gestalteten Lange Straße zwischen Lindenplatz und Gustav-Rée-Anlage. In der verkehrsberuhigten Zone dürfe nur auf den speziell ausgewiesenen Flächen und nicht – wie oftmals zu sehen – überall entlang der Straße geparkt werden. Dieses Konzept soll – trotz der Kritik daran – erst einmal unverändert bleiben. Die Entwicklung werde aber beobachtet.

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