Angedacht
Pilgern zum "Menschenfresser"

Gerhard Bernauer  | Foto: privat

Im Elsass hat er noch immer den Beinamen "Menschenfresser": der Hartmannsweilerkopf am Südostende der Vogesen – im Ersten Weltkrieg vor hundert Jahren Schauplatz eines blutigen und strategisch sinnlosen Stellungskriegs zwischen Deutschen und Franzosen mit schätzungsweise 30.000 Toten.

Vor wenigen Monaten haben die Staatsoberhäupter beider Länder auf diesem Berg das erste gemeinsame „Historial“ eingeweiht, wo einst zwischen diesen beiden Völkern tiefe Gräben aufgerissen und tiefe Wunden geschnitten worden waren. Beide Politiker betonten dabei die Verantwortung gegenüber der nächsten Generation und in Anspielung auf den Beinamen dieses Berges sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der damals vorherrschende Nationalismus sei ein "Menschenfresser" gewesen und warnte vor extremistischen Strömungen im heutigen Europa.

In der Reihe „Ökumenisches Samstagspilgern“ findet am 16. Juni eine Exkursion zu dieser Gedenkstätte statt. Wo einst „Erbfeinde“ Mann gegen Mann um ein paar Meter Terraingewinn gekämpft haben, der wenig später wieder verloren ging, lädt heute dieser konkrete Ort der Aussöhnung ein, miteinander Wege des Friedens zu suchen und zu gehen, die für Gegenwart und Zukunft Bestand haben.
Anmeldung sind bei der Evangelischen Erwachsenenbildung Ortenau, Telefon 0781/24018, möglich.

Gerhard Bernauer,
Pfarrer i. R., Offenburg

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