Die Glosse im Guller
Sag mir, wo ein Parkplatz ist

Wahrscheinlich standen die Halteverbotsschilder schon seit dem 18. Januar. Ich selbst wurde aber erst am 1. Februar damit konfrontiert. Sie verboten das Halten und erst recht das Parken auf verschiedenen Straßenabschnitten rund um unser Verlagsgebäude in Offenburg. Nun sind Parkplätze in diesem Gebiet sehr begehrt. Anwohner, ihre Besucher, Menschen, die zum Bahnhof oder ins Ortenau Klinikum am Ebertplatz wollen, sowie Schüler des Schillergymnasiums konkurrieren hier miteinander. Und ich gehöre an Arbeitstagen ebenfalls dazu.

Halteverbotschilder

Immerhin konnte ich an diesem 1. Februar am Verlag vorbeifahren und meinen Kollegen auf dem Balkon zurufen, dass ich nur noch einen Parkplatz suche. Einige Wochen vorher war noch die ganze Straße wegen Bauarbeiten gesperrt gewesen. Inzwischen waren die Arbeiter um die Ecke weitergezogen. Dafür säumten nun besagte Schilder den Straßenabschnitt, wo vorher gegraben, geteert und sonst wie gearbeitet worden war. Und ich fragte mich natürlich: warum?

Markierungsarbeiten?

Eine Kollegin mutmaßte, dass noch Markierungen vorgenommen werden müssten. Weil das oft so nach Straßenbauarbeiten ist, schien mir dies eine plausible Erklärung für die Halteverbotsschilder. Schließlich können die Straßenmarkierer schlecht unter die parkenden Autos krabbeln, um die notwendigen Linien zu ziehen. Gerade für Korpulentere wie mich wäre das echt schwierig. Das sah selbst ich ein und brummelte nur ein ganz kleines bisschen, während ich nach einem freien Parkplatz Ausschau hielt. Da entdeckte ich allerdings auch noch relativ schnell und nur ein paar Straßen weiter eine passende Lücke für mein Auto.

Verzweiflung

Am nächsten Tag kurvte ich auf der vergeblichen Jagd nach einem Stellplatz geschlagene 20 Minuten herum. Schließlich blockierte ich in meiner Verzweiflung die Ausfahrt vom zugeparkten Hof unseres Verlags.
Jeden Morgen schimpfte ich lauter. In sechs Tagen erschuf Gott Himmel und Erde. Wieso schaffte es dann die Stadt Offenburg nicht in sieben Tagen ein paar läppische Striche auf die Straße zu pinseln? Ich tobte.

Umleitung

Am achten Tag waren die Schilder weg, die Markierungen aber keineswegs erneuert. Da dämmerte es mir: Wegen der Wanderbaustelle war die Scheffelstraße in Teilen Umleitungsstrecke gewesen. Das Halteverbot war dann wohl dem potentiell höheren Verkehrsaufkommen geschuldet. Okay, so dumm war das nicht gedacht. Trotzdem bin ich mir sicher: Zum höheren Verkehrsaufkommen hatten vor allem die vergeblich herumirrenden Parkplatzsucher beigetragen.
Anne-Marie Glaser

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