Unruhe im Offenburger FV
Präsident Norbert Großklaus tritt zurück

Norbert Großklaus bei der Vorstellung der Planungen für den neuen Sportpark Süd in Offenburg. | Foto: gro
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Offenburg (st) Der Präsident des Offenburger Fußballvereins (OFV) hat sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Dies teilt er am Sonntag, 15. Oktober, in einem Brief mit.

"Ich habe lange mit mir gerungen, und der Schritt fällt mir äußerst schwer",

beginnt Großklaus, bevor er seine Entscheidung öffentlich macht.

Fußball gehöre zu seinen Leidenschaften, von Anfang an sei es eine große Ehre und freudvolle Herausforderung gewesen, Präsident des traditionsreichen OFV zu sein. Großklaus wurde im August 2020 in das Amt gewählt.

"Ich bin mit Herzblut, mit Ideen, mit Zuversicht, Optimismus und mit großen Hoffnungen und Erwartungen angetreten. Ich wollte, gemeinsam mit einem engagierten Vorstandsteam, dem OFV helfen – in jedem Bereich: sportlich, gesellschaftlich und finanziell",

schreibt Großklaus.

Sportlich erfolgreich

Sportlich habe der OFV in dieser nicht einfachen und durch Corona geprägten Zeit die Meisterschaft in der Verbandsliga gefeiert und auch das erste Jahr in der Oberliga erfolgreich beendet.

"Das ist ein großes Verdienst der Trainer und des gesamten Teams. Ich durfte das einfach miterleben und bin als Präsident stolz darauf",

so Großklaus.

"Meine persönlichen Ziele waren es, einen fairen und freundschaftlichen Kontakt zu den anderen Vereinen zu pflegen, ein zuverlässiger Gesprächspartner für die Stadt zu sein und den OFV auf dem Weg zum neuen Stadion zu begleiten",

schreibt der scheidende OFV-Präsident zu Erfüllung der gesellschaftlichen Ziele weiter. Der Verein sollte aus seiner Sicht nachhaltig, integrativ und natürlich leistungsorientiert agieren. Es sollte Verlässlichkeit und Wertschätzung gelebt werden. Auch dass die Kooperation mit dem SC Freiburg noch intensiver werde, habe ihn beflügelt. Die Jugendabteilung habe ihm besonders am Herzen gelegen. Norbert Großklaus dankt dem Leiter des Spielbetriebs, dem Jugendleiter, den Trainern und den Jugendspielern. Auch der ersten Mannschaft, dem Mitarbeiterstab, dem Trainerteam und den Spielern gilt der Dank des scheidenden Präsidenten.

Als Beweggründe für seine Rücktrittsentscheidung:

"Es haben sich in zwei Bereichen aus meiner Sicht schwierige Entwicklungen ergeben, die mich - nach reiflicher Überlegung - zu diesem schweren Schritt bewegt haben",

führt er aus. 

Vergebliche Sponsorensuche

Die Suche nach neuen Sponsoren, insbesondere nach einem neuen Hauptsponsor sei trotz aller Anstrengungen und Netzwerke nicht so, wie er sich das gewünscht habe.

"Die Türen und Tore, vor allem die Portemonnaies der angesprochenen Offenburger Firmen haben sich - mit wenigen Ausnahmen - nicht geöffnet."

Die Unruhe im Vorstandsteam ist ein weiterer, wichtiger Grund für den Rückzug. Seit den Wahlen zur zweiten Amtsperioden im Spätjahr 2022 habe es Rücktritte gegeben. Eine monatelange, engagierte Suche nach neuen Personen, die ein Vorstandsamt bekleiden und Verantwortung übernehmen würden, sei trotz unzähliger Anfragen und vieler Gespräche leider erfolglos geblieben.

"Es hat sich zu meinem großen Bedauern kein Team gefunden, das bei einer Mitgliederversammlung im November antreten könnte",

erklärt Großklaus.

"Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Aber das ändert nichts an einer für mich und den Verein sehr betrüblichen Tatsache: Ein Präsident ohne Team kann nicht Präsident bleiben."

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