Wildtiermanagement im Offenburger Stadtwald
Der Forst der Zukunft

- Andreas Broß, Revierleiter TBO (v. l.), Raphael Lehmann, Leiter des Bereichs Technische Dienste TBO, Joachim Weißhaar, Revierleiter TBO, Volker Schebesta MdL, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Sarah Schweizer MdL, Jagd- und Forstpolitische Sprecherin CDU-Landtagsfraktion, Maximilian Lang, Wildtierbeauftragter LRA Ortenaukreis, David Wiedemer, Jagdmanagement TBO, Dieter Blaeß, Vorsitzender des Jägerprüfungsausschusse
- Foto: Landratsamt Ortenaukreis/Amt für Waldwirtschaft
- hochgeladen von Christina Großheim
Offenburg (st) Wie gelingt Waldumbau im Klimawandel – und das im Einklang mit dem Wild? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Besuchs von Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) und der jagd- und forstpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Sarah Schweizer, im Offenburger Stadtwald.
Die beiden Landtagsabgeordneten zeigten sich beeindruckt vom Regiejagdbetrieb der Technischen Betriebe Offenburg (TBO), heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Dort werde vorbildlich demonstriert, dass Naturverjüngung und die Anwesenheit von Wild keine Gegensätze seien. „Der Offenburger Stadtwald beweist, dass Waldumbau und Jagd Hand in Hand gehen können“, so Staatssekretär Schebesta. Auch Sarah Schweizer betonte die Bedeutung des Ansatzes: „Für den Wald der Zukunft braucht es hier Baumarten wie die Stieleiche, die im Klimawandel gut zurechtkommen – und einen daran angepassten Wildbestand. In Offenburg wird die Devise ‚Wald mit Wild‘ im Gleichgewicht vorbildlich und mit großem Einsatz gelebt.“
Wald-Wild-Balance
Begleitet wurden die Abgeordneten von Hans-Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft beim Landratsamt Ortenaukreis, sowie Maximilian Lang, dem Wildtierbeauftragten des Ortenaukreises. Pfüller habe deutlich gemacht, dass eine ausgeglichene Wald-Wild-Balance für eine erfolgreiche Klimaanpassung der Wälder eine Schlüsselfunktion hat und dass Waldbesitzer, Forstleute und Jägerschaft hier gemeinsam eine große Verantwortung tragen würden. Leider passe nach fachlicher Einschätzung der Forstleute vielerorts in der Region, v.a. im Rheintal, die Wilddichte nicht zur Lebensraumkapazität. „Der selektive Verbiss des Rehwildes führt zu einer Entmischung in der Naturverjüngung, so dass wir wichtige Baumarten in der jungen Waldgeneration verlieren.“ Vor diesem Hintergrund habe das Bejagungsmodell im Stadtwald Offenburg für die gesamte Region Vorbildcharakter. Pfüller habe sich mit den Erfahrungen im Stadtwald Offenburg sehr zufrieden gezeigt: „Die Erfahrungen hier im Stadtwald sind auch für andere Kommunen wertvoll. Sie zeigen, dass ein konstruktiver Dialog und ein Interessensausgleich zwischen Jagd und Forst sehr gut gelingen kann.“ Eine konsequente Umsetzung moderner Konzepte des Wildmanagements sei dabei der Schlüssel zum Erfolg ist. Lang ergänzte: „Ein kluges Wildtiermanagement mit einem durchdachten Jagdkonzept ist die Basis für gesunde Wildbestände und für eine vielfältige, zukunftssichere Naturverjüngung. Die TBO beweisen, dass das auch mit tagaktivem, sichtbarem Reh- und Damwild im Stadtwald möglich ist.“
Aus der Praxis berichtete David Wiedemer, angestellter Jagdwirt der TBO: „Unser Regiejagdbetrieb ermöglicht es, Jagd und Waldbau optimal aufeinander abzustimmen – ein echter Vorteil im Alltag.“ Auch die Forstrevierleiter Joachim Weißhaar und Andreas Broß zeigten an mehreren Waldbildern, wie erfolgreich das Konzept umgesetzt wird: „Wo Jagd und Waldbau Hand in Hand gehen, sieht man den Erfolg unmittelbar im Wald.“
Die Gesprächsrunde sei sich einig gewesen: Der Offenburger Stadtwald sei ein Modell dafür, wie Klimaanpassung, Waldbau und Jagd gemeinsam funktionieren – und wie dadurch Wälder entstehen können, die kommenden Generationen Schutz und Erholung bieten und zugleich dem heimischen Wild als Lebensraum dienen.


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