Eine Frage, Frau Rumpel
Jeder Tag ist einer zuviel

Das Ende des umstrittenen französischen Atomkraftwerks Fessenheim an der deutschen Grenze ist eingeleitet: Die Umweltministerin Ségolène Royal hat mitgeteilt, das Dekret zur Schließung von Fessenheim sei unterzeichnet. Ist damit das Aus des Pannen-Reaktors besiegelt? Rembert Graf Kerssenbrock sprachen mit Petra Rumpel, Ortenauer BUND-Geschäftsführerin.

Gehen Sie davon aus, dass zur Stilllegung das letzte Wort gesprochen ist?
Nein, da bin ich mir noch nicht sicher – unter anderem wegen der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Ob der neue Präsident die Entscheidung rückgängig macht, ist nicht klar.

Für die Schließung wird 2019 genannt. Was halten Sie von dem Zeitpunkt?
Die Stilllegung von Fessenheim ist mit der Inbetriebnahme des Druckwasserreaktors in Flamanville gekoppelt. Dessen Fertigstellung verzögert sich immer wieder. Manche Kritiker bezweifeln, dass das Atomkraftwerk jemals ans Netz gehen wird. Wir fordern seit langem die sofortige Stilllegung – ohne Wenn und Aber, denn jeder Tag kann einer zuviel sein.

War die Gegenwehr gegen den Weiterbetrieb in Fessenheim vor allem eine Forderung von deutscher Seite?
Natürlich kam viel Druck von Deutschen, die bei der vorherrschenden Windrichtung stark von einem Unfall betroffen wären. Aber auch auf französischer Seite gibt es viele Atomkraftgegner – sowohl lokal wie aus anderen Regionen. Das wurde im März bei Kundgebungen in Straßburg und Fessenheim wieder deutlich. Gleichzeitig ist das Atomkraftwerk Arbeitgeber und Steuerquelle für die Gemeinde, was manchem Elsässer wichtiger ist als die drohende Gefahr eines katastrophalen Störfalls.

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