Tipps vom Ernährungszentrum Ortenau
Gute Ernte bei Äpfeln und Birnen

Foto: Symbolbild matthiasboeckel/pixabay.com

Ortenau (st). Die Apfel- und Birnenernte ist in der Ortenau in vollem Gange. „Frost und Hagel im Frühjahr haben sich nur punktuell ausgewirkt und nicht zu bedeutenden Verlusten geführt“, freut sich Hans-Dieter Beuschlein vom Amt für Landwirtschaft im Ortenaukreis. „Das ist gut für die Obstbauern und auch für die Verbraucher, denn mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 25 Kilogramm im Jahr ist der Apfel das beliebteste Obst der Deutschen“, so der Obstbauberater.

Regionales Superfood

„Das liegt nicht nur am Geschmack - Äpfel und Birnen sind regionales Superfood“, erklärt Luzia Bollack-Beuschlein, die Leiterin des Ernährungszentrums Ortenau, und zählt die Vorteile auf: „Äpfel sind kalorienarm und enthalten viele gesundheitsfördernde Stoffe. Frucht- und Traubenzucker sind leicht verdaulich und liefern schnelle Energie. Pektin ist ein Ballaststoff mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Vitamine, vor allem Vitamin C, stärken unser Immunsystem. Viele Mineralstoffe, besonders Kalium, erfüllen wichtige Aufgaben im Nerven- und Muskelstoffwechsel. Und sekundäre Pflanzenstoffe beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, stärken unsere Abwehrkräfte und schützen unsere Körperzellen.“

Gesunde Birne

Auch die Birne sei laut Bollack-Beuschlein eine köstliche und gesundheitsfördernde Herbstfrucht. Sie habe einen ähnlichen Zuckergehalt, aber einen geringeren Gehalt an Fruchtsäuren als der Apfel. Daher würden sie süßer schmecken und seien bekömmlicher. „Äpfel und Birnen liefern mit 55 Kilokalorien auf 100 Gramm Frucht ähnlich viel Energie. Birnen haben jedoch einen deutlich höheren Ballaststoffgehalt“, so Bollack-Beuschlein. „Dadurch wirken sie sättigend und verdauungsfördernd. Beim Vitamingehalt kann es die Birne durchaus mit dem Apfel aufnehmen. Sie enthält zwar weniger Vitamin C, dafür reichlich Folsäure, ein B-Vitamin, das bei der Blutbildung eine wichtige Rolle spielt. Der durchschnittliche pro Kopf-Verzehr von nur 2,6 Kilogramm Birnen pro Jahr wird dieser leckeren Frucht nicht gerecht.“

Tipps zum Verzehr und zur Zubereitung

Die Ernährungsfachfrau gibt Tipps zum Verzehr und zur Zubereitung: Empfohlen wird. Äpfel und Birnen mit Schale zu verzehren, da die meisten Vitamine direkt unter der Schale sitzen. Die Früchte sollten vor dem Verzehr gewaschen und mit einem Tuch abgerieben werden. Allergiker vertragen alte Apfelsorten wie Goldparmäne, Berlepsch oder Roter Boskoop am besten. Diese enthalten mehr sekundäre Pflanzenstoffe, die die Allergene im Apfel inaktivieren können. Im Ortenaukreis werden vor allem die Sorten Elstar, Gala, Jonagold, Pinova, Kanzi, Braeburn und Fuji als Tafelware angebaut. Auch diese neueren Sorten werden von Allergikern in der Regel gut vertragen, wenn sie gekocht und etwa zu Mus oder Kuchen verarbeitet wurden.

Getrennt aufbewahren

Die ersten Sommeräpfel wie Delbarestival sind zum Frischverzehr geeignet und nicht lange lagerfähig. Spätere Sorten wie Gala, Jonagold, Braeburn oder Fuji können gut gelagert werden. Äpfel reifen nach der Ernte nach, dadurch verbessert sich das Aroma. Allerdings sinkt mit zunehmender Lagerdauer der Vitamingehalt und die Frucht wird mehlig. Damit Äpfel lange frisch bleiben, sollten sie kühl und dunkel aufbewahrt werden, am besten im Keller oder im Kühlschrank. Verpackt in einer Plastiktüte mit kleinen Löchern entsteht ein feuchtes Mikroklima und die Früchte trocknen nicht so schnell aus. Äpfel scheiden das Reifegas Ethylen aus. Aus diesem Grund sollten Äpfel immer getrennt von anderen Obst- und Gemüsearten aufbewahrt werden, da diese ansonsten schneller reif werden.

Obstparadies Ortenau

„Bei uns im Obstparadies Ortenau spielt die Birne vor allem als Brennware eine Rolle“, so Bollack-Beuschlein.“ Eine besonders aromatische Spezialität ist ein Brand aus der Williams-Christ-Birne. Als Tafelbirne wird häufig die Sorte Conference angeboten. Sie hat schlanke Früchte mit zarter Würze und eignet sich sehr gut zum Verzehr. Das Fruchtfleisch ist fest, hell und sehr saftig. Da Birnen sehr druckempfindlich sind, kommen sie in den Handel bevor sie ihre Genussreife erreicht haben. Sie sind dann noch sehr hart, reifen aber bei Zimmertemperatur in wenigen Tagen nach. Optimal zum Verzehr geeignet sind Birnen, wenn die Schale hellgelb wird. Birnen sollten ebenfalls an einem dunklen, kühlen Ort gelagert werden.“

Haltbar machen

Auch in der Zubereitung seien Äpfel und Birnen sehr vielseitig. „Als Kuchenbelag oder Dessert in vielen Variationen, gekocht als Kompott oder Chutney sind beide Früchte ein Genuss. Mit ihrem fruchtigen Geschmack sind sie eine ideale Ergänzung zu Fleisch-und Wildgerichten. Ein geschnittener Apfel gibt dem Müsli zum Frühstück erst den knackigen Biss und ist auch ein gesunder Snack für zwischendurch“, so die Leiterin des Ernährungszentrums. Äpfel und Birnen könne man gut haltbar machen. Eine Anleitung zur Herstellung von Apfelchips und zum Einkochen von Obst und Gemüse gibt es auf der Homepage des Ernährungszentrums unter www.ez-ortenau.de.

Auf die Herkunft achten

Bollack-Beuschlein empfiehlt den Griff zu Produkten aus der Region: „Regionale Früchte, direkt beim Erzeuger oder auf dem Wochenmarkt gekauft, haben den kürzesten Transportweg und sind damit gut für das Klima. Auch im Lebensmitteleinzelhandel werden regionale Erzeugnisse angeboten, es lohnt sich, beim Einkauf auf die Herkunft zu achten.“
Direktvermarkter aus der Region sind unter www.ortenau-tourismus.de/zusammenhalten, www.von-daheim.de oder auf der Hofladen App “Hofläden BW“ zu finden, weitere Informationen und praktische Tipps unter www.ez-ortenau.de.

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