Stichwort Ausbildung
Christel Lampe von der Agentur für Arbeit gibt Tipps

Schulabgänger haben die Qual der Wahl: Welchen beruflichen Weg sollen sie bei der Ausbildung einschlagen? | Foto: Agentur für Arbeit
  • Schulabgänger haben die Qual der Wahl: Welchen beruflichen Weg sollen sie bei der Ausbildung einschlagen?
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Ortenau (ag). Es gibt über 370 Ausbildungsberufe und fast 9.000 Studiengänge. Kein Wunder, wenn es da manchem Schulabgänger schwer fällt, sich zu entscheiden. Immerhin möchten sie die richtigen Weichen für ihr späteres Leben stellen.

Christel Lampe, Teamleiterin U 25 der Agentur für Arbeit Offenburg, rät jungen Menschen, zunächst nach ihren Interessen und Stärken zu schauen: "Was liegt mir? Was macht mir Spaß? Was fällt mir leicht?", sind Fragen, die sich Schulabgänger laut Lampe stellen sollten. "Neigungen spielen ebenfalls eine gewichtige Rolle bei der Berufswahl. Schüler, die sich bei der Theater-AG engagieren und eine tragende Rolle spielen, werden sich mit Sicherheit für Kontaktberufe interessieren. Andere wiederum können stundenlang tüfteln und merken nicht, wie dabei die Zeit verstreicht. Unsere Berufswelt ist sehr vielschichtig und dem ständigen Wandel unterworfen."

Natürlich sollte der Blick auf den Arbeitsmarkt aber ebenfalls nicht zu kurz kommen. Christel Lampe empfiehlt hier ein Gespräch mit Berufsberatern der Arbeitsagentur: "Mit ihnen kann man nicht nur über Berufe sprechen, sie kennen auch die aktuellen Entwicklungen und können viele spannende Wege aufzeigen, auf die man so nicht kommt."

Eine Orientierungshilfe kann beispielsweise ebenfalls ein Praktiktikum sein. "Ein Praktikum ist die Chance, einen Beruf näher kennenzulernen und in der Praxis zu erproben", erklärt Christel Lampe im Gespräch mit der Stadtanzeiger-Redaktion. "Hierfür sollten die Stärken und Interessen die entscheidenden Kriterien bilden. Wichtig ist, das Praktikum im Anschluss auch auszuwerten. Was war positiv, was hat mir gefallen? Was spricht für den Beruf? Und die negativen Seiten genau zu beleuchten: Hat es mir in dem Betrieb nicht gefallen oder entspricht der Beruf doch nicht meinen Vorstellungen?" Natürlich schauen Personalentscheider laut Christel Lampe in der Regel in das Zeugnis, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Wie können Schüler mit einem schlechten Zeugnis ihre Chancen verbessern? "Heute legen die meisten Firmen viel Wert auf Tugenden wie Team-, Kommunikations- oder Konzentrationsfähigkeit. Je nach Ausbildungsberuf ist auch Organisationsgeschick, technisches Verständnis oder handwerkliches Geschick gefragt. Das alles kann man nur bedingt aus den Noten ableiten. Hier gilt es, in der Bewerbung auf diese Eigenschaften einzugehen wie zum Beispiel langjährige Tätigkeit in einer Teamsportart, eigene Trainertätigkeit, Mitarbeit im Jugendzentrum oder in der Kirche", rät die Arbeitsagentur-Teamleiterin U 25.

Und was soll ein Berufsanfänger tun, wenn er feststellt, dass er doch die falsche Entscheidung getroffen hat? "Wichtig ist zu analysieren, was in der Ausbildung falsch läuft. Hier hilft gerne der Berufsberater, der in einem Gespräch neutral mit dem Betroffenen die Situation betrachtet. Liegt es am Ausbildungsbetrieb, fühlt man sich alleingelassen oder wird man den Anforderungen des Betriebes nicht gerecht. Viele dieser Dinge können in einem Gespräch beim Betrieb geklärt werden", sagt Christel Lampe. "Oder liegt es wirklich am Ausbildungsberuf: Fühle ich mich nicht geeignet oder bin ich von falschen Voraussetzungen ausgegangen? Der Berufsberater wird nach der Analyse die weiteren Schritte besprechen und Hilfsangebote machen. Ein Ausbildungsabbruch ist für viele eine Niederlage, mit der sie zuerst nur schwer zurechtkommen. Hier ist es wichtig, in die Zukunft zu schauen und sich Perspektiven zu erarbeiten."

Übrigens für alle Ratsuchenden: Die Berufsberatung hat dienstags und donnerstags eine Sprechstunde, in der man nach vorheriger Terminvereinbarung schnell ein Beratungsgespräch angeboten bekommt.

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