Konzept zur Erweiterung in Auftrag
Frauenhaus platzt aus allen Nähten

Ortenau (st). Die Sozialausschuss-Mitglieder des Ortenauer Kreistags haben sich in ihrer Sitzung mit einem Antrag der SPD-Kreistagsfraktion befasst, die während der Sommerpause auf die unzureichenden Aufnahmekapazitäten im Ortenauer Frauenhaus hinwies. Georg Benz, Sozialdezernent des Ortenaukreises, informierte, dass der Kreisverwaltung das Thema bekannt sei und es deshalb mit dem Träger der Einrichtung, dem Offenburger Verein „Frauen helfen Frauen Ortenau e.V.“, in der Vergangenheit wiederholt Gespräche gab.

„Um den Aufnahmedruck zu verringern, hat der Kreistag 2015 zusätzliche Mittel bereitgestellt und eine Personalstelle für eine Übergangswohnung mit drei ergänzenden Betreuungsplätzen für Frauen und Kinder finanziert.“ Damit standen betroffenen Frauen neun Plätze mit bis zu 13 Kinderplätzen zur Verfügung. „Die Ergebnisse sind leider nicht so, wie erhofft, denn es mussten in den vergangenen Jahren mehr Frauen mit Kindern aus der Ortenau abgewiesen werden, als aufgenommen werden konnten“, so Benz. Ein Grund sei die hohe Verweildauer im Frauenhaus, 2016 waren beispielsweise 13 Frauen mit 14 Kindern zwischen vier und 12 Monate untergebracht. „Maßgebend dafür ist ein Mangel an verfügbarem und bezahlbaren Wohnraum und eine mangelnde Bereitschaft von Wohnungseigentümern, an Alleinerziehende zu vermieten“, erläuterte Benz. Hinzu komme ein Bedarf durch Frauen mit Fluchthintergrund.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, als Opfer die bisherige Wohnung verlassen müssen. Deswegen muss auch verstärkt darauf hingewirkt werden, dass Platzverweisverfahren und Näherungsverbote konsequent umgesetzt werden, so dass es Frauen ermöglicht wird, in der bisherigen Wohnung zu bleiben“, betonte der Sozialdezernent. Auch müssen Präventivmaßnahmen und Hilfen für Täter, die sich ändern wollen, verstärkt werden, damit es erst gar nicht zu einer Aufnahme im Frauenhaus komme. „Es ist nicht damit getan, Platzzahlen im Frauenhaus zu erweitern, sondern man muss vor allem auch daran arbeiten, die Aufnahmezahlen zu reduzieren“, bekräftigte Benz. Gleichwohl sei auch aus Sicht der Verwaltung eine Erweiterung der Kapazität des Frauenhauses nun angezeigt.

Der Sozialausschuss beauftragte daraufhin die Verwaltung, baldmöglichst mit dem Trägerverein ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das die bedarfsdeckende Erweiterung der Platzzahlen vorsieht. Benz informierte, dass dabei nach dem derzeitigen Gesprächsstand auch die von der Verwaltung schon seit längerem angestrebte Umstellung der Finanzierung des Frauenhauses auf ein tagessatzorientiertes Entgelt in Aussicht gestellt sei - dies war auch Bestandteil des SPD-Antrags und wurde von den Kreisräten einstimmig begrüßt.

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