Symposium Baukultur Ortenau
Impulse zur Fortentwicklung der regionalen Architektur

Symposium Baukultur Interview: Im Interview mit Klaus-Ulrich Moeller sprach Architekt Jürgen Grossmann u.a. über die Ursprünge und den aktuellen Stand des „Europäischen Forums am Rhein“. | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
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  • Symposium Baukultur Interview: Im Interview mit Klaus-Ulrich Moeller sprach Architekt Jürgen Grossmann u.a. über die Ursprünge und den aktuellen Stand des „Europäischen Forums am Rhein“.
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Ortenau (st). Zum ersten Symposium Baukultur Ortenau kamen rund 100 Architekturschaffende, Bürgermeister, Verantwortliche der Ortenauer Baurechtsbehörden sowie Vertreter aus Tourismus, Kultur und dem Ländlichen Raum im Landratsamt in Offenburg zusammen. Um die regionaltypische Architektur ins Bewusstsein der Akteure zu rücken, diese miteinander zu vernetzen und um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, hatte das Landratsamt das Fachforum auf Initiative des Unterausschusses Gesamtstrategie Ländlicher Raum ins Leben gerufen. Namhafte Referenten aus Wissenschaft und Praxis beleuchteten die Thematik aus unterschiedlichsten Perspektiven und gaben Einblicke in ihre planerische Arbeit.

Teil unserer Identität

„Die regionale Baukultur ist Teil unserer Identität“, sagte Landrat Frank Scherer. „Viele kreative Köpfe, engagierte Macher und mutige Investoren haben die Region in den vergangenen Jahren neu in Szene gesetzt, sie abgestaubt und den Ikonen neuen Glanz verliehen“, so der Landrat weiter. „Auch eine Reihe Architekten hat unter Beweis gestellt, wie eine Wiederbelebung der hier verwurzelten Baukultur von der Rheinebene über die Vorbergzone bis in die Höhen des Schwarzwalds aussehen kann.“ Es sei ein gutes Zeichen, dass so viele Akteure gekommen seien, um sowohl den Erhalt des baukulturellen Erbes als auch die zeitgemäße und nachhaltige Fortentwicklung der regionalen Architektur weiter voranzubringen.

Andreas Kollefrath, Vorsitzender der Kammergruppe Ortenau der Architektenkammer Baden-Württemberg, freute sich über die erste Veranstaltung dieser Art und darüber, dass es bereits viele gute Beispiele für eine gelungene Baukultur im Landkreis gebe.

Vielseitige Impulse

Vielseitige Impulse für die Gestaltung von einzelnen Bauwerken, aber auch von zusammenhängenden Strukturen und den Anstoß für Diskussionen gaben die referierenden Experten, die sich der hiesigen Baukultur auf ganz unterschiedliche Weise verschrieben haben.
So zeigte aus der Riege der Architekten Matthias Stippich, der im Architekturbüro Echomar in Oberkirch und am Karlsruher Institut für Technologie wirkt, unter dem Motto „Fablabing the Cherrycake“ auf, wie sich eine eigenständige Architektursprache im Spannungsfeld von Globalisierung und Lokalität sowie Tradition und Moderne entwickeln lässt. Jürgen Grossmann vom gleichnamigen Architekturbüro in Kehl veranschaulichte mit seinem Großprojekt „Europäischen Forum am Rhein“, auf welche Weise Architektur zum Symbol und reellen Ort für grenzüberschreitende Begegnungen werden kann. „Zu einer menschlich geformten Kulturlandschaft gehört der Wandel“, so das Credo von Architekt Hardy Happle, der selbst in einem Schwarzwaldhof in Wolfach-Kirnbach lebt. Damit Heimat nicht verloren gehe, müsse sich die Region darüber klar werden, was es zu erhalten gelte, so sein Appell an die Zuhörer. Er lade alle ein, sich an der Bewahrung und Inwertsetzung der Baudenkmäler zu beteiligen.

Hochwertige regionale Baukultur

Darüber hinaus gab Kerstin Gothe, Professorin im Fachgebiet Regionalplanung und Bauen im ländlichen Raum im Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Einblicke in die Gestaltungsmöglichkeiten im Bestand von dörflichen Strukturen und Einzelgebäuden.
Ruth Scheurer vom Naturpark Südschwarzwald stellte die dort kürzlich eingerichtete Gestaltungsberatung vor. „Hochwertige regionale Baukultur bedeutet Identitätsbildung für die Region und Attraktivität für unsere Besucher“, so Scheurer. Deshalb berate die Gestaltungskommission des Naturparks Bauherren und Kommunen in der Frühphase der Planung von Bauprojekten und in der Siedlungsentwicklung.

Die von Dezernent Holger Schütz moderierten Fragerunden und Diskussionen über die Bedeutung kommunaler Gestaltungsbeiräte und baurechtliche Problematiken im Außenbereich mündeten unter anderem in dem Vorschlag, Modellprojekte zu erarbeiten und zu fördern, die aufzeigen, wie nicht mehr genutzte Hofanlagen in die Zukunft überführt werden können.

In der Pause, in der die regionale Baukultur auf die regionale Esskultur des Ernährungszentrums Ortenau traf, hatten die Teilnehmer zudem die Möglichkeit, sich über die Fördermöglichkeiten des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) und von LEADER zu informieren.

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