Belegung der Intensivstation
"In den vorherigen Wellen nicht erlebt"

Warten auf das Ergebnis nach einem Corona-Test | Foto: Foto: ag
  • Warten auf das Ergebnis nach einem Corona-Test
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Ortenau (rek). Die vierte Welle der Pandemie ist in der Ortenau angekommen. Mit 96 Neu-Infektionen binnen 24 Stunden für die Ortenau meldete das Gesundheitsamt des Landratsamtes für Donnerstag, 87 für Freitag, Werte, wie sie seit Mitte Mai nicht mehr registriert wurde. Das ergibt einen Sprung der Sieben-Tage-Inzidenz auf 80,9. Schaut man genauer hin, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz des Landes für Geimpfte bei 16,6, gegenüber 193,2 für Ungeimpfte, nicht vollständig Geimpfte und Fälle mit ungeklärtem Impfstatus. Das Gesundheitsamt Ortenaukreis bestätigt diesen Trend: Rund 15 Prozent der aktuellen Neu-Infektionen entfallen auf vollständig Geimpfte und ergänzt: "Dass Genesene innerhalb von sechs Monaten an der gleichen Variante erkranken, gab es bislang nur in seltenen Einzelfällen."

Etwas über die Hälfte der Ortenauer Bevölkerung, so die aktuelle Übersicht, sind vollimmunisiert (56,8 Prozent), erstgeimpft sind rund 261.437 Personen (60,4 Prozent). Dabei können sich Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren erst seit einigen Tagen impfen lassen. In dieser Altersgruppe liegt die Zahl der Neu-Infektionen aktuell bei 13 Prozent, davon nehmen fünf Prozent die Kleinkinder bis vier Jahre ein. Fast die Hälfte aller Neu-Infektionen sind in der Altersgruppe 15 bis 35 Jahre zu verzeichnen, zusammen mit der Bevölkerung bis 59 Jahre sind es fast 80 Prozent. Dagegen sind bei den über 60-Jährigen inzwischen noch rund zehn Prozent infiziert. Anfang des Jahres, als die Impfkampagne startete, infizierte sich noch jeder Dritte dieser Altersgruppe mit dem Virus.

Sechs Patienten auf Intensivstation

Die Situation im Landkreis spiegelt sich derzeit auch im Orten Klinikum wider. Wurde in der vergangenen Woche ein Covid-Patient auf der Intensivstation behandelt, sind es diese Woche sechs Patienten. Zwischenzeitlich mussten sogar fünf, am Freitag noch vier, von ihnen invasiv beatmet werden. Zugleich meldet das Gesundheitsamt am Freitag zwei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Das ergibt eine Gesamtzahl der Todesfälle von 578 seit Pandemiebeginn. Den Wert, dass sich zu 85 Prozent Nicht-Geimpfte derzeit infizieren, schätzt das Ortenau Klinikum für die Zahl seiner Patienten eher etwas höher ein. "Das Alter der in den Kliniken aufgenommenen Patienten liegt heute im Vergleich etwa zur zweiten und dritten Welle deutlich niedriger, der Großteil der Patienten ist zwischen 35 und 65 Jahre alt", berichtet Klinikums-Pressesprecher Christian Eggersglüß. Seit dieser Woche müssen auch ein 20- und ein 25-Jähriger aufgrund ihres Krankheitsverlaufs auf der Intensivstation behandelt werden. "Das haben wir in den Wellen zuvor im Ortenau Klinikum nicht gesehen", ergänzt Eggersglüß.

Die Stadt Kehl meldet, dass in einer Kita nach mehreren Covid-Erkrankungen sich eine Betreuungsgruppe nach einer abgelaufenen Quarantäne erneut in Absonderung begeben musste. Zugleich schildern Gastronomen, dass es mit Gästen langwierige Diskussionen um die 3G-Regeln gebe. Folge dieser Beschwerden: Der Kommunale Ordnungsdienst Kehl wird seine Kontrollen verstärken.

Wenige Tage vor Schulbeginn haben sich auch Lahrer Gesamtelternbeiräte mit einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt: "Kinder und Jugendliche sollen nicht mit der Erfahrung aufwachsen, dass Politiker sich für ihre Durchseuchung entschieden haben." In einer Reihe von Forderungen steht auch die Förderung von Luftfiltern in allen Klassenräumen, nicht nur in schlecht belüfteten, der Ausbau der Digitalisierung sowie die Aussetzung der Präsenzpflicht.

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