Neue grenzüberschreitende Themenkarten
„Karto-District“ geht online

Beispiel: kulturelle Orte | Foto: KartoDistrict
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Ortenau (st). Das deutsch-französische Kartierungsprojekt „Karto-District“, ein INTERREG-Kleinprojekt, konnte nach einjähriger Laufzeit erfolgreich abgeschlossen werden. Es zeigte eindrücklich, wie durch Einfallsreichtum und moderne Technik auch in Ausnahmezeiten Grenzen überschritten werden können.

Seit Februar 2020 hatte sich ein Projektkonsortium unter Leitung des Laboratoire Image Ville Environnement (LIVE) des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) damit befasst, deutsche und französische Daten aus verschiedenen öffentlich zugänglichen Quellen zusammenzutragen, zu harmonisieren und kartografisch auf die lokale Ebene des Eurodistrikts Strasburg-Ortenau zu übertragen.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mittels Kartographie

Ziel des Projekts war, die Kartographie als ein mögliches Werkzeug für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit aufzuzeigen. Zudem sollte ein Überblick darüber gegeben werden, was derzeit in Bezug auf Zugänglichkeit, Vergleichbarkeit und Zuverlässigkeit deutsch-französischer Daten in einem kleinen lokalen Maßstab machbar ist und welches Potenzial die Nutzung der Daten des partizipativen Kartographieprojekts "OpenStreetMap" bietet. „Karto-District“ lieferte dabei Ergebnisse in den drei Bereichen „thematische Karten“, „Expertenvideos“ und „Sensibilisierung der Bürger“.

Kernaspekt des Projekts war die Erarbeitung von insgesamt 15 Datensätze, die auf dem lokalen Maßstab des Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau anschaulich und grenzüberschreitend in Themenkarten dargestellt wurden. Erfasst wurden dabei sowohl technische Bereiche wie „Hydrographie und Hochwasserrisiko“, „Bodennutzung“ oder „Bevölkerungsdichte“, als auch alltägliche Themen wie Fahrradwege oder Picknickplätze. Die Analyse verschiedener statistischer Quellen ermöglichte zudem unterschiedliche Lesarten des untersuchten Gebiets.

So unterstreicht etwa die räumliche Sichtbarmachung der Anzahl der Patentanmeldungen die innovative Stärke des Eurodistrikts. Für die Erstellung der Datensätze wurden sowohl vorhandene grenzüberschreitende Daten von Institutionen wie "GeoRhena" oder Eurostat, als auch öffentliche, separat voneinander erhobene deutsche und französische Daten und nicht zuletzt die frei zugänglichen Daten aus OpenStreetMap miteinander kombiniert. Die vom Projektträger geplante Wanderausstellung der Karten in den Kommunen des Eurodistrikts wird aufgrund der Pandemie voraussichtlich in die zweite Jahreshälfte verschoben. Die verschiedenen Expertendiskussionen und Interviews zu dem Thema grenzüberschreitende Kartierung wurden zudem in Videos festgehalten.

Menschen aktiv einbeziehen

Darüber hinaus setzte das Projekt „Karto-District“ neben der Kartenerstellung durch die Experten auch auf eine aktive Einbeziehung der Menschen vor Ort und eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit dafür, wie leicht sich ein jeder an dem Erstellen frei zugänglicher Karten beteiligen kann und dass diese Karten eine wertvolle Unterstützung für politische Entscheidungsträger, Forscher und alle Bürger eines Gebiets sein können. Im Rahmen eines Wettbewerbs waren die die Bürger dazu eingeladen, mittels des Werkzeugs Mapcontrib in Themenfeldern wie ‚Aussichtspunkte‘, ‚Street-Art‘ oder ‚Selbstpflückfelder‘ Punkte in "OpenStreetMap" hinzuzufügen und/oder zu korrigieren. Nach Angaben des Projektträgers folgten rund 50 Personen aus der Zivilgesellschaft, Vereinen und der Forschung dem Aufruf.

Alle Karten können auf der Projekt-Website www.kartodistrict.eu eingesehen werden.

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