Niederschlag fehlt
Mit anhaltender Hitze wird es mit Wasser langsam eng

Noch darf Wasser aus privaten Brunnen für die Gartenbewässerung entnommen werden. | Foto: Foto: ds
  • Noch darf Wasser aus privaten Brunnen für die Gartenbewässerung entnommen werden.
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Ortenau (ds). Sparsam duschen, den Garten nicht mit Leitungswasser bewässern und auch sonst sparsam mit dem Gut Wasser umgehen – dazu rufen nun die Stadt Lahr und Badenova in Kuhbach und Reichenbach auf. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit liefert die Quelle, aus der die beiden Orte mit Trinkwasser versorgt werden, nicht mehr die nötige Menge. Dennoch kann das Landratsamt vorerst beruhigen, denn noch sei man nicht so weit wie etwa während der extremen Trockenjahre 2003 oder auch 2015.

Damals erreichten die Grundwasserstände extreme Tiefstände. "Auch aktuell sind die Grundwasserstände und Quellschüttungen auf unterdurchschnittlichem Niveau, Tendenz fallend", erklärt das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz auf Anfrage der Guller-Redaktion. In Gefahr sei die öffentliche Trinkwasserversorgung jedoch nicht. "Die Wasserversorgungsunternehmen im Ortenaukreis haben in den zurückliegenden Jahren die Versorgungssicherheit beständig erhöht. Viele sind vernetzt oder verfügen über ein zweites Standbein. Das heißt, sie fördern entweder aus mehreren Tiefbrunnen gleichzeitig Grundwasser oder haben eine Kombination aus Tiefbrunnen und Quellen. Einige Gemeinden beziehen zusätzlich Trinkwasser aus der Fernwasserversorgung Kleine Kinzig", erläutert das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz. Roland Weis, Pressesprecher des Freiburger Energieversorgers Badenova, ergänzt auf Anfrage: "Die Wasserversorgungen, die Tiefbrunnen nutzen, haben keinen akuten Mangel zu befürchten." In Kommunen mit reiner Quellwasserversorgungen könne es dagegen zu lokalen Versorgungsengpässen kommen, so wie aktuell in Kuhbach und Reichenbach. Noch sei die zur Verfügung stehende Wassermenge in den meisten Fällen höher als der Verbrauch. Zwar würden auch die Grundwasserpegel der Tiefbrunnen sinken, allerdings sei dies aufgrund des Wasserreichtums im Oberrheingraben für die Trinkwasserversorgung nicht bedenklich. Dennoch habe man Notfallpläne, die mit den Behörden abgestimmt sind, in der Schublade: "Wenn einzelne Gewinnungsgebiete ausfallen, erfolgt eine Ersatzwasserversorgung durch andere Gewinnungsbereiche. Gibt es keine leitungsgebundene Ersatzwasserversorgung, müssten Tankwagen eingesetzt werden", erläutert Roland Weis. "Problematisch könnte die Lage bei weiterhin rückläufigen Tendenzen im weiteren Jahresverlauf bei privaten Eigenwasserversorgungen werden, insbesondere im Schwarzwald, wenn man nur über Quellen mit geringem Speichervolumen verfügt", so das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz. Sogar ein Versiegen von Quellen könne nicht ausgeschlossen werden. Prinzipiell gelte bei akutem Trinkwassermangel, dass der jeweilige Betreiber der Wasserversorgung wie im Fall von Kuhbach und Reichenbach über die mengenmäßige und zeitliche Verwendung des Wassers bestimmen darf.

Aktuell dürfe für die Gartenbewässerung noch aus privaten Brunnen Grundwasser entnommen werden. "Aber auch hier ist der sparsame Umgang mit dem Allgemeingut Wasser zu beachten", unterstreicht das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz. Untersagt dagegen ist derzeit im gesamten Ortenaukreis die Entnahme von Wasser aus Flüssen und Bächen. Fische und andere Gewässerorganismen leiden unter den niedrigen Wasserständen: "An zahlreichen Pegeln wird der Mittelwert der niedrigsten jährlichen Wasserstände unterschritten. Höhere Wassertemperaturen und damit auch ein geringerer Sauerstoffgehalt im Wasser bedeuten Stress für die Gewässerfauna", informiert die Behörde weiter.

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