Unsachgemäße Abfallentsorgung
Mit Spezialködern gegen Ratten

Ratten leben nicht schlecht von dem, was die Menschen ihnen übrig lassen. | Foto:  kaz/pixabay.com
  • Ratten leben nicht schlecht von dem, was die Menschen ihnen übrig lassen.
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Ortenau (gro). Solange sie im Untergrund bleiben, stören sie niemanden: Dabei sind Ratten als sogenannte Kulturfolger in unseren Dörfern und Städten heimisch und im Verborgenen immer da, wie Johann-Georg Kathan, Abfallberater beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Ortenaukreises, weiß. Nur wenn sie sich zeigten, würden sie zum Problem.

Das war 2016 und 2017 in Kehl der Fall: Durch unsachgemäße Abfallentsorgung waren die Tiere auf der Straße zu sehen. Die Stadt leitete damals erfolgreich Gegenmaßnahmen ein: Mittels der Presse wurde auf das Problem aufmerksam gemacht, es gab Informationsveranstaltungen für die Bürger, in denen sie erfuhren, wie sie sich richtig verhalten. Gleichzeitig wurden in Zusammenarbeit mit einer Fachfirma Köder ausgelegt. "Die Hinweise und Mitteilungen der Stadt zeigen Wirkung", so Pressesprecherin Annette Lipowsky. 2018 gebe es nur einzelne Vorkommnisse in der Stadt, die durch den heißen Sommer, fehlende Niederschläge und das Verhalten der Menschen, die ihre Nahrungsmittelreste nicht korrekt entsorgten, begünstigt würden. "Es wurden einige Veränderungen vorgenommen, die Ratten das Leben schwer machen", berichtet Lipowsky. "Die Mülltonnen wurden verändert durch Innentüten und Abdeckungen im Einwurfbereich. Auch Unterflurmülleimer machen es Ratten schwer, hier an Nahrung zu kommen. Angeschafft wurden zudem sogenannte mobile Mülltonnen mit Deckel, die dort aufgestellt werden, wo die feststehenden Müllbehälter in der warmen Jahreszeit nicht ausreichen – zum Beispiel im Rheinvorland, wo Besucherspitzen auftreten oder bei Veranstaltungen. Bei Baumaßnahmen werden überwiegend offene Entwässerungsmulden mit begrünten, belebten Bodenschichten angelegt, weil Ratten dort keine Rückzugsräume finden."

In Lahr treiben sich die Nager sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen sowie an Bächen, Gewässern und in der Umgebung von Komposten herum. Mit Ködern im städtischen Kanalnetz und den öffentlichen Parks wird die Rattenpopulation niedrig gehalten.
In Offenburg sind Ratten kein Thema, 2017 hat es lediglich zwölf Sichtungen gegeben, so Gertrude Siefke, Pressestelle der Stadt Offenburg. Damals hätten die Nagetiere die Ampelanlage an der Kreuzung Wilhelmstraße/Zauberflötenbrücke angeknabbert. "Rattensichtungen im privaten Umfeld sollten gemeldet werden, wenn sie sich häufen", so Siefke. Dies sei sowohl telefonisch als auch auf der Internetseite der Stadt möglich. Zusammen mit einer Fachfirma für Schädlingsbekämpfung würde die Stadt öffentliche Plätze, Wege und Wasserläufe gezielt mit speziellen Toxinen behandeln.

Jeder einzelne kann durch einfache Verhaltensregeln dazu beitragen, eine Rattenplage zu vermeiden. "Entsorgen Sie keine Speisereste über die Toilette", so Abfallberater Kathan. Gekochte Speiseabfälle wie Hähnchenknochen oder Nudeln sollten nicht in den Hauskompost geworfen werden, da Ratten diese Speisen liebten. Frisches Obst oder Gemüse würden sie hingegen nicht mögen. Dosen und Plastikbecher sollten vor der Entsorgung im Gelben Sack ausgespült werden, denn Essensreste würden Ratten anlocken. Ob Picknick oder schnelles Mittagessen: Speisereste sollten nicht liegengelassen, sondern in den öffentlichen Abfallbehältern oder zu Hause entsorgt werden. Fressnäpfe für Hunde und Katze sollten nicht im Freien stehen. Tauben und Enten sollten an Seen nicht gefüttert werden. Was die Vögel verschmähten, locke spätestens in der Nacht die Ratten an.

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