Katastrophenschutz
Ortenaukreis modernisiert die Einsatzführung

Landrat Thorsten Erny (stehend) nahm im September an der Übung des Führungsstabs Ortenaukreis teil  | Foto: Kai Hockenjos/Ortenaukreis
  • Landrat Thorsten Erny (stehend) nahm im September an der Übung des Führungsstabs Ortenaukreis teil
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Ortenau (st) In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Ortenaukreises stellten am Dienstagnachmittag Landrat Thorsten Erny, Reinhard Kirr, Dezernent für Sicherheit und Ordnung des Ortenaukreises sowie Stefanie Dörfler, Amtsleiterin des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, ein neu gefasstes Einsatzführungskonzept für den Katastrophenschutz vor. Damit soll die Führung und Koordination bei großen Schadenslagen modernisiert und die Zusammenarbeit von Landkreis, Städten und Gemeinden, Feuerwehren, Hilfsorganisationen und weiteren Behörden auf eine einheitliche Grundlage gestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung

Abgestimmt handeln

„Wir wollen, dass im Ernstfall alle Ebenen schnell, klar und abgestimmt handeln – vom Rathaus vor Ort bis zum Führungsstab im Landratsamt“, sagte Landrat Erny. „Dafür brauchen wir Strukturen und Verantwortlichkeiten, die auch in komplexen Lagen tragen und unseren Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit geben.“
Städte und Gemeinden leisten im Rahmen der kommunalen Gefahrenabwehr bereits heute einen wesentlichen Beitrag, etwa bei Bränden, Unfällen oder örtlich begrenzten Schadensereignissen. Der Ortenaukreis bereitet als Katastrophenschutzbehörde die Bekämpfung von Katastrophen vor und wirkt bei der Beseitigung von Katastrophenschäden mit. Im Katastrophenfall übernimmt der Landkreis die Einsatzleitung und koordiniert sämtliche eingesetzten nichtpolizeilichen Kräfte.
„Die bisherige Herangehensweise im Ortenaukreis hat sich in der Praxis grundsätzlich bewährt, stammt jedoch aus einer Zeit mit anderer sicherheitspolitischer Lage und anderen Rahmenbedingungen im Bevölkerungsschutz“, erklärte Dezernent Kirr. Zunehmend komplexe Schadenslagen, extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels sowie neue Gefährdungen für kritische Infrastrukturen und digitale Systeme stellen heute deutlich höhere Anforderungen an Planung, Führung und Kommunikation“, machte Kirr klar und betonte, dass vor diesem Hintergrund das bisherige Vorgehen den künftigen Anforderungen nicht mehr in vollem Umfang genüge.

Risikoanalyse

Auf Basis einer Risikoanalyse für den Ortenaukreis wurde deshalb ein neues Einsatzführungskonzept erarbeitet, das der einheitlichen und strukturierten Führung von Einsatzlagen im Katastrophenschutz dient. Es legt unter anderem die Führungsorganisation und Verantwortlichkeiten auf Landkreisebene, die Schnittstellen zur kommunalen Ebene, die Abläufe bei der Aktivierung, Führung und Unterstützung von Einsatzabschnitten, die personelle und technische Ausstattung der Führungsstellen sowie die Kommunikations- und Informationsstrukturen fest.
Amtsleiterin Dörfler erläuterte die Kernelemente des Einsatzführungskonzepts, wie etwa die Beschreibung der Strukturen und der neuen Begrifflichkeiten, die Definition von Einsatzabschnitten analog zu den Zuständigkeitsbereichen des Kreisbrandmeisters, Vorgaben zu technischen Voraussetzungen für die Umsetzung der Strukturen, ein Schulungs- und Übungskonzept sowie eine Stabsdienstordnung für den Führungsstab. Die Schulungen sollen durch den Landkreis organisiert werden.

Sicherheitsforschung

Das Konzept wurde unter fachlicher Begleitung von Hochschulprofessor Dominic Gißler erarbeitet, der Experte für Sicherheitsforschung und Krisenmanagement lehrt an der Berlin Hochschule Akkon und war Gutachter der Staatsanwaltschaft Koblenz zur Einsatzführung bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021. In die Ausarbeitung eingeflossen sind außerdem die Erfahrungen von Kreisbrandmeister Bernhard Frei und seiner Stellvertreter aus großen Einsatzlagen im Ortenaukreis.
Angesichts der sensiblen Inhalte werde das Einsatzführungskonzept nicht veröffentlicht, informierte Dörfler. „Es enthält detaillierte Darstellungen zu Führungsstrukturen, Kommunikationswegen, Einsatzabläufen und Ressourcen. Würden diese Informationen allgemein bekannt, könnte dies die Einsatzfähigkeit und Sicherheit des Landkreises im Katastrophenfall beeinträchtigen“. Das Konzept werde daher ausschließlich den unmittelbar beteiligten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Verfügung gestellt und nur für den Dienstgebrauch weitergegeben.
„Transparenz bleibt uns wichtig“, betont Erny. „Aber wir schützen unsere Bürgerinnen und Bürger am besten, wenn sensible Details zu Alarmwegen, Führungsstrukturen und Kommunikationslinien dort bleiben, wo sie hingehören: bei den Verantwortlichen im Einsatz.“ Als nächster Schritt sollen die Inhalte des Einsatzführungskonzepts weiter konkretisiert, daraus Maßnahmen abgeleitet und der Mittelbedarf ermittelt werden.

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