Serie "Tierische Vereine"
Zu Besuch bei den Vogelfreunden Offenburg e. V.

Foto: Familie Stürmlinger
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Kürzell/Offenburg (djä). Ob mit Federn, Fell oder Schuppen – ein Leben ohne Tiere ist für viele Menschen kaum vorstellbar. Und weil alles schöner ist, wenn es mit Gleichgesinnten geteilt wird, schließen sich auch Tierfreunde gerne zusammen. Für den zweiten Teil unserer Serie "Tierische Vereine" haben wir die Vogelfreunde Offenburg und Umgebung e. V. sowie ihre Waldvögel besucht.
Es ist eine fast symbolträchtige Adresse, an der das Vereinsheim der Vogelfreunde steht: Früher war hier der alte Offenburger Flugplatz. Wer sich heute an diesem Ort in die Lüfte schwingt, hat Federn und kann aus eigener Muskelkraft fliegen.

AZ Europa-Championat

Die großen Volieren sind erfüllt von Gezwitscher, einem scharrenden Zilpen und dem gedämpften Knattern kleiner Flügel. Nur zwölf Zentimeter sind die Erlenzeisige groß und rund 15 Gramm leicht. Bei Züchterehepaar Hannelore und Harald Stürmlinger in Kürzell kommen die kleinen Federbälle trotzdem groß raus. Seit vielen Jahren steht das Paar, das Mitglied bei den Offenburger Vogelfreunden ist, bei Deutschen Meisterschaften mit ihren Tieren ganz oben auf dem Treppchen.

Mit einem mexikanischen Karmingimpel im Farbschlag phaeo wurden sie 2018 sogar Europameister bei der AZ Europa-Championat in Karlsruhe. Auch mit ihren Stieglitzen major ist das Ehepaar erfolgreich bei Vogelschauen. 45 Jungstieglitze aus der diesjährigen Zucht flattern in der großen, naturnah angelegten Außenvoliere und pflücken sich orangefarbene Beeren von einem großen Ast. "Unsere Zuchtvögel sind Mutationen, also farbliche Abweichungen zur Naturform", erklären die Stürmlingers. Die Waldvögel haben es den beiden angetan. Seit 1981 züchten sie verschiedene Arten.

120 Vögel

Zur Zeit flattern bei ihnen rund 120 Vögel. 80 davon sind Jungtiere. Die meisten werden jedes Jahr verkauft, um das Hobby der Stürmlingers zu finanzieren. Ihre Vögel bekommen viel selbstgesammeltes Grünfutter und Samenstände von Blumen zu fressen. Das ist gut für die Gesundheit der Piepmatze und sorgt für ein glänzendes Gefieder. Am Wohnort in Kürzell gibt es ein großes Angebot an frischem Futter. Das macht sich auch in der Vielzahl der freilebenden Vogelarten bemerkbar, die sich zur Winterfütterung auf Stürmlingers Gelände einfinden. "Da kommen Buch-, Grün- und Bergfinken, Sperlinge, Amseln, Kernbeisser, Stieglitze, Rotkelchen, Zaunkönige, alle Arten von Meisen und mehr", freuen sich Stürmlingers immer wieder beim Beobachten der gefiederten Essensgäste. Im Sommer hält Stürmlinger angesichts des lokalen Futterangebots die Fütterung für unnötig.

Hilfe während der Brutzeit

Sein Vereinskollege Günter Huber, zweiter Vorstand der Vogelfreunde, bietet dagegen ganzjährig Futter an. "An meinem Wohnort sind die wildlebenden Vogelarten spürbar zurückgegangen. Da füttere ich, um den Vögeln besonders während der Brutzeit zu helfen", sagt Huber. Zuhause hält er Großsittiche und mag am liebsten die arttypischen Naturfarben. Seit seinen Kindertagen ist er fasziniert von der Vielfalt und den Farben der Vogelwelt. "Wenn ich mich hinsetze und die Tiere beobachte, beruhigt und entspannt mich das enorm. Es ist einfach schön, ihnen zuzusehen", erklärt der Vogelfreund. Auf seinem Mobiltelefon hat er eine App installiert, die Vogelstimmen anhand einer Datenbank zuordnen kann: "Ich kenne ja nicht alle, trotz meiner früheren vogelkundlichen Wanderungen."

Bedrohte Waldvogelarten

Der Verein der Vogelfreunde leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und des Artenschutzes. Das gilt auch für die Haltung und Zucht von bedrohten Waldvogelarten. Über 100 Mitglieder zählt der Verein, der die verschiedensten Vögel züchtet. "In einer vom Menschen 'ausgeräumten' Landschaft ist es aber auch nötig, die heimischen Vogelarten vor unsere Tür zu unterstützen", sagt Günter Huber.

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