Hochwasserschutzprojekt Unteren Rench
Renaturierung in Rheinau

Das klassische „Trapezprofil“ der Rench ist für die geringen Abflüsse im Sommer zu groß. Die geringe Wassertiefe und die fehlende Beschattung fördern Algenwachstum und machen den Fischen das Leben schwer. | Foto: RP
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  • Das klassische „Trapezprofil“ der Rench ist für die geringen Abflüsse im Sommer zu groß. Die geringe Wassertiefe und die fehlende Beschattung fördern Algenwachstum und machen den Fischen das Leben schwer.
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Rheinau (st). Im Rahmen eines nationalen Hochwasserschutzprojekts plant das Regierungspräsidium Freiburg (RP), den Damm an der Unteren Rench in den Rheinauer Stadtteilen Helmlingen und Memprechtshofen zurückzuverlegen und den Fluss zu renaturieren. Damit soll der Hochwasserschutz an der Unteren Rench verbessert, dem Gewässer mehr Raum gegeben und damit auch Synergien für den Lebensraum von Flora und Fauna geschaffen werden. Anfang Mai wird das RP die Planung für die Dammrückverlegung vergeben.

Naturnaher Auwald

Das frühere Überflutungsgebiet an der Rench bei Helmlingen und Memprechtshofen eigne sich besonders für eine Reaktivierung, da dadurch unter anderem der Hinterwörther Wald wieder zu einem naturnahen, standorttypischen Auwald entwickelt werden und die technisch ausgebaute Rench wesentlich ökologisch aufgewertet werden könne, heißt es aus dem RP.

Umweltverträglichkeitsprüfung

Obwohl von dieser Umgestaltung des Flusses und seiner Umgebung insgesamt positive Auswirkungen für Natur und Umwelt erwartet werden, müsse für eine wirksame Umweltvorsorge eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Dafür habe das RP Anfang des Jahres ein Fachbüro mit den erforderlichen Bewertungen und Untersuchungen der sogenannten Schutzgüter, beauftragt, zu denen sowohl die belebte Natur, wie beispielsweise Tiere, Pflanzen und der Mensch, als auch die unbelebte Natur, also Boden, Wasser und Luft zählt. Der genaue Umfang werde im sogenannten Scopingverfahren gemeinsam mit den betroffenen Behörden, Stellen und Verbänden abgesteckt.

Aufspüren schützenswerter Arten

Im Laufe dieses und nächsten Jahres werden Biologen das Gebiet rund um die Untere Rench durchforsten, um schützenswerten Arten, wie Vögel, Fledermäuse, Schnecken, Amphibien und Muscheln, die eventuell in dem Gebiet vorkommen und durch das Projekt betroffen sein könnten, aufzuspüren.

Auswirkungen auf landwirtschaftliche Nutzung

Erste Vorgespräche fanden bereits in den vergangenen Jahren statt. So haben die Fachleute des RP im Juli des vergangenen Jahres 2020 erste Ideen sowohl im Helmlinger als auch im Memprechtshofener Ortschaftsrat vorgestellt. Das RP weist darauf hin, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch viele Fragen geklärt werden müssen. So sei unter anderem der genaue Verlauf der neuen Hochwasserschutzdämme noch offen. Geprüft werde insbesondere, wie häufig und wie lange das Wasser kommt und geht, wie sich die Landschaft verändert und wie sich der Umbau an der Unteren Rench auf die landwirtschaftliche Nutzung auswirkt.

Konkrete Pläne und Öffentlichkeitsbeteiligung Mitte 2022

Sobald ein konkreterer Planungsstand erreicht ist, werde dieser der Öffentlichkeit vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Das RP geht davon aus, dass konkrete Pläne Mitte kommenden Jahres vorliegen. Diese würden der Öffentlichkeit dann - wenn möglich - in einer Präsenzveranstaltung vorgestellt und zur Diskussion gestellt.

Fakten und Zahlen

Das „nationale Hochwasserschutzprojekt“ ist einer von vielen bundesweiten Bausteinen, die die Folgen von zukünftigen Hochwasser-Katastrophen wie sie im Mai/Juni 2013 auftraten, abmildern und bestenfalls vermeiden sollen.

  • Wer: Maßnahmenträger ist das Regierungspräsidium Freiburg, Landesbetrieb Gewässer
  • Was: Dammrückverlegung (links, ggf. auch rechts) an der Rench
  • Wo: Gemeinde Rheinau, Ortsteile Helmlingen und Memprechtshofen
  • Ziele: Verbesserung Hochwasserschutz und -rückhalt, Dämpfung von Hochwassersspitzen
  • Renaturierung der Rench und Auenentwicklung
  • Fläche: rund 270 Hektar, davon etwa 200 Hektar „Kernbereich“ mit Anschluss an das natürliche Hochwassergeschehen und rund 70 Hektar optionale Erweiterungen für „Zusatzretentionen“ nur bei sehr großen und seltenen Hochwasserereignissen
  • Flusslänge: 2,6 Kilometer
  • Wann: ökologische Kartierungen beginnt Frühjahr 2021
  • Planungen und Umweltverträglichkeitsstudie: ab Sommer 2021
  • Genehmigungsverfahren: voraussichtlich 2023
  • Bau: voraussichtlich 2025 bis 2027
Das klassische „Trapezprofil“ der Rench ist für die geringen Abflüsse im Sommer zu groß. Die geringe Wassertiefe und die fehlende Beschattung fördern Algenwachstum und machen den Fischen das Leben schwer. | Foto: RP
Nationales Hochwasserschutzprojekt „Untere Rench“ – Untersuchungsraum | Foto: RP

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