Anima Tierwelt steht vor dem Aus
Startkapital deckt nicht die Kosten

Die Anima-Tierwelt in Sasbachwalden steht vor dem Aus. | Foto: Dennis Ostermann/Anima Tierwelt
  • Die Anima-Tierwelt in Sasbachwalden steht vor dem Aus.
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Sasbachwalden (st). Mit der Anima Tierwelt planten die beiden Geschäftsführerinnen Maria Wruck und Davina Schmitz in Sasbachwalden einen naturnahen Lebensraum für heimische Wildtiere und autochthone Nutztiere der historisch gewachsenen Landwirtschaft. Ziel sollte ein zeitgemäßer Tiergarten sein, in dem sich Mensch und Tier begegnen und der Besucher für Umwelt-, Natur- und Tierschutz sensibilisiert wird.

Zoogenehmigung erteilt

Zwischenzeitlich ist das Genehmigungsverfahren, auch dank der Unterstützung durch die zuständigen Behörden, sowie der Gemeinde Sasbachwalden, komplett und erfolgreich abgeschlossen. Selbst die inhaltlich aufwändige Zoogenehmigung wurde erteilt. Erste Gehege und Gebäude wurden baurechtlich genehmigt. Infrastrukturelle Maßnahmen, wie das Anlegen eines Parkplatzes und die Verlegung von Wasser-, Energie- und Datenleitungen erfolgten bereits in erheblichem Umfang. Nun steht dieses Projekt, das weit über einen „Zoo mit heimischen Tieren“ hinausgeht, vor dem Aus.

Das zur Verfügung stehende Startkapital in Höhe von 20 Millionen Euro deckt nicht mehr, wie bisher kalkuliert, die Kosten für die erste Ausbaustufe, deren Fertigstellung Grundlage für die Betriebsfähigkeit ist.

Kostenanstieg im Millionenbereich

Das Team aus sieben sehr erfahrenen Fachplanern und Beratern konnte diese Entwicklungen nur wenig beeinflussen, obwohl sich alle mit höchstem Engagement einsetzten. Das anspruchsvolle Projekt erforderte einen sehr hohen Planungs- und Genehmigungsaufwand, der im Detail zum Teil schon vor Start bis zum Endausbau zu prüfen, zu planen und in Teilbereichen auch in der ersten Ausbaustufe zu realisieren war und somit ins Startbudget integriert werden musste. Dies führte zu einem Kostenanstieg im Millionenbereich.

keine maßgeblichen finanziellen Mittel

Die Anima Tierwelt, deren Konzept in Politik und Öffentlichkeit als „Leuchtturmprojekt für den Nordschwarzwald“ bezeichnet wurde, ist bereits eine enge Kooperation mit dem Nationalpark Schwarzwald eingegangen und stimmt mit dessen Inhalten zu Prozess- und Naturschutz überein. Auch der WWF Deutschland hatte sich nach eingehender Prüfung des Konzeptes und der Planungen für eine offizielle Zusammenarbeit mit der Anima Tierwelt entschieden. Mit diesen ideellen Partnerschaften und der gegebenen Planungssicherheit wuchs die Hoffnung der Initiatorinnen, die erhöhten Kosten durch Investoren, öffentliche Mittel oder finanzielle Unterstützer des Projektes zu decken. Trotz intensiver Bemühungen ließen sich jedoch keine maßgeblichen finanziellen Mittel für die Anima Tierwelt akquirieren.

Weder die enorme wirtschaftliche Bedeutung für die Region, mit der zu erwartenden Tourismusentwicklung entlang der Schwarzwaldhochstraße, noch die anspruchsvollen Inhalte des Projektes, wie der konsequente regionale Natur- und Artenschutz oder aktuelle Standards im Klimaschutz und Bildung zu nachhaltiger Entwicklung, reichten dazu aus, das Projekt Anima Tierwelt als unterstützenswert zu etablieren.

Baumaßnahmen eingestellt

Für eine privatwirtschaftliche Initiative mit limitiertem Budget eine nicht verantwortbare Entwicklung, die zur Konsequenz hatte, die Baumaßnahmen umfänglich einzustellen. Eine Realisierung unter diesen Voraussetzungen hätte eine deutliche Einschränkung der hohen Qualitätsansprüche an die Haltung der Tiere und den Bildungsaspekt bedeutet. Was im Sinne der Glaubwürdigkeit des Gesamtprojektes und der Ansprüche der beiden Initiatorinnen keine Option war. Maria Wruck und Davina Schmitz bedauern sehr, dass sich nach acht Jahren intensiver Vorarbeit, ihre Vision nicht nachhaltig und verantwortbar umsetzen lässt.

In die Planungen der Anima Tierwelt und das bisherige Genehmigungsverfahren wurde bereits ein höherer Millionenbetrag investiert. Eine Weiterführung der Arbeiten ohne zusätzliche finanzielle Absicherung, zumindest zum betriebsfähigen Bau der ersten Ausbaustufe ist für das privatwirtschaftliche Unternehmen nicht verantwortbar.

In enger Abstimmung mit der Gemeinde Sasbachwalden führen die Geschäftsführerinnen der Anima Tierwelt konstruktive Gespräche, um das Gelände am Breitenbrunnen einer alternativen Nutzung zuzuführen.

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