Gerichtlicher Streit um Türöffnung mit Stadt Achern
Die Feuerwehr ist nicht der Schlüsseldienst

Achern (st). Wenn ein Feuerwehrauto durch die Stadt rauscht, denkt man: „Wo brennt es denn?“ Aber manche Mitbürger kommen auch in ganz anderen Fällen auf die Idee, die Feuerwehr zu rufen – zum Beispiel als Schlüsseldienst. Überraschen mag, dass die Stadt Achern derzeit sogar mit einem Einwohner vor dem Verwaltungsgericht streiten muss, der für die Kosten einer Türöffnung durch die Feuerwehr nicht aufkommen will.

Was war passiert? Gemeinsam mit seinem eineinhalbjährigen Sohn besuchte der Mann Freunde. In deren Wohnung ließ er das Kind allein im Wohnzimmer, während alle Erwachsenen sich davor auf einem Balkon aufhielten. Überrascht war der Mann, als sein Sohn die Balkontür von innen schloss und verriegelte. Es wurde die Feuerwehr gerufen, die mit vier Mann in einem Fahrzeug sowie zusammen mit der Polizei anrückte und das Kind aus der Wohnung befreite.

Die entstandenen Kosten von 300 Euro will der Vater nun nicht bezahlen. Zunächst sagte er, sein Sohn sei in Gefahr gewesen durch in der Wohnung kochendes Nudelwasser sowie für das Kind erreichbare gefährliche Gegenstände. Als die Stadt informierte, es sei fahrlässig, eine solche Situation nicht durch entsprechende Aufsicht zu vermeiden, damit ein Kleinkind nicht in solche Gefahren gerät, behauptete der Anwalt plötzlich, alles sei überhaupt nicht gefährlich gewesen. Damit muss sich wegen 300 Euro nun nicht nur die Verwaltung, sondern auch noch ein Gericht befassen.

Brennt oder qualmt es oder schrillt ein Rauchmelder, soll niemand auch nur zögern, die Feuerwehr zu rufen. Droht nicht wirklich eine Gefahr, dürfte es sogar billiger sein, eigenverantwortlich zu handeln, statt nach dem Staat oder der Stadt zu rufen und dann über diese zu schimpfen. Die Mehrheit der Steuerzahler dürfte jedenfalls das Risiko verurteilen, dass letztlich die Allgemeinheit auf den Kosten für solcherlei Vorgänge sitzen bleibt.

Und außerdem sollen nicht nur Verwaltungen, sondern vor allem Rettungskräfte sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren, damit sie bereit sind, dort helfen zu können, wo sie wirklich gebraucht werden.

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