Dieter E. Neuhaus und „Der Illenauer Narrenspiegel”
Intensive Proben vor Premiere

Gemeinsam von kleinen und großen Dingen träumen: Das Ensemble der Gong-Eigenproduktion „Der Illenauer Narrenspiegel 2017” und Regissuer Dieter E. Neuhaus arbeiten mit Hochdruck auf die Premiere am Samstag hin. | Foto: gm
  • Gemeinsam von kleinen und großen Dingen träumen: Das Ensemble der Gong-Eigenproduktion „Der Illenauer Narrenspiegel 2017” und Regissuer Dieter E. Neuhaus arbeiten mit Hochdruck auf die Premiere am Samstag hin.
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Achern (gm). Neonröhren an der Decke, Farbkleckse auf dem schwarzen Fliesenboden: Werkstatt-Atmosphäre prägt das Theaterstück „Der Illenauer Narrenspiegel 2017” des Acherner Kulturprogramms Gong. Regisseur Dieter E. Neuhaus arbeitet seit Januar mit 30 Laienschauspielern an einem Stück „verkehrter Welt”. Es spielt in der alten Werkstatthalle der Segezha Group an der Fautenbacher Straße und erinnert an die Illenau als Heil- und Pflegeanstalt, deren Eröffnung genau 175 Jahre zurück liegt.

Eine Gestalt mit einer Rätsche in der Hand sitzt am Bühnenrand und lässt die Beine baumeln. Plötzlich macht sie einen Höllenlärm. „Alle Menschen sind Narren!”, rufen die Darsteller. Dann versenken sie sich in eine sanfte Melodie und träumen kleine Träume: von leckerem Essen und schicken Kleidern, vom Häuschen im Grünen und einem Lottogewinn. Seifenblasen steigen auf, die mit „patsch, patsch” zerschlagen werden: aus der Traum.

„Ihr müsst mehr Seifenblasen produzieren!”, ruft der Regisseur. Regie-Assistentin Rosa Maria Gannuscio vom Illenau Theater korrigiert Positionen und gibt textliche Stichworte. Plötzlich steigen gigantisch große Seifenblasen auf. Sie stehen für Träume von Gleichheit, Freiheit, Bildung und Arbeit für alle. Und auch sie zerplatzen. Wie geht’s weiter? „Putzlappen holen und aufwischen. Irgendwie geht’s immer weiter”, wirft eine Stimme ein.

„Also, am Wochenende werden wir die ganzen Übergänge organisieren und nächste Woche haben wir jeden Abend Durchlaufproben”, treibt Dieter E. Neuhaus seine Darsteller an. Die heiße Phase vor der Premiere am kommenden Samstag hat begonnen. Die 30 Darsteller sind hochmotiviert: „Die Lust, das zu machen, ist allen gemeinsam”, sagt Rosa Maria Gannuscio. Schauspieler mit viel und wenig Erfahrung seien dabei. Dass sie die Ohren spitzen, wenn sie Anweisungen von der Regie bekommen, ist sonnenklar. „Ich bin nur gespannt, wie folgsam das Publikum ist”, sagt Dieter E. Neuhaus.

Denn wer eine Eintrittskarte hat, wird ebenfalls Anweisungen bekommen. Es müsse zwar kein Besucher in eine Rolle schlüpfen, aber ein Stück weit mitspielen, müssen die bis zu 300 Personen pro Aufführung schon. „Es wird nicht, was man klassisch erwartet”, betont Neuhaus und erklärt auch warum: weil „Der Illenauer Narrenspiegel” mehrere Schauplätze hat, weil das Publikum sich auf Zuruf weiterbewegen soll, weil sich die Bühne zwischen den Sitzreihen befindet und nicht davor.

Filmische Szenen aus der Illenau werden die Anlage von 1842 in die Theaterwerkstatt von heute holen. Die Vorstellungen von der Illenau in den Köpfen der Schauspieler werden vor den Augen der Zuschauer auf Papier gebracht. Und schon auf der Rampe vor der alten Fabrikhalle warte ein „sehr spezielles Programm”, verspricht der Regisseur. Obwohl Figuren aus der Vergangenheit eine große Rolle spielen, sei das Stück „sehr künftig.” Man müsse sich erst einfinden, aber dann werde „Der Illenauer Narrenspiegel 2017” die Menschen begeistern, ist sich eine der Darstellerinnen sicher.

Premiere ist am Samstag, 23. September. „Das erste Mal mit Publikum, das ist für uns wie eine Generalprobe”, sagt Dieter E. Neuhaus. Weitere Vorstellungen finden am 24., 29. und 30. September und am 1. und 2. Oktober statt. Karten im Vorverkauf gibt es in der Tourist-Info in Achern, in Klebers Buchhandlung am Rathaus und in der Buchhandlung Büchermehr in der Fautenbacher Straße 25. Im Internet können Karten bestellt werden unter www.ortenaukultur.de, das Stichwort lautet "Gong Achern".

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