Kriminalstatistik für Achern/Oberkirch
Niedrigste Zahl seit 20 Jahren

Revierleiter Guido Kühn konnte positive Zahlen präsentieren.  | Foto: Polizeirevier Achern/Oberkirch
  • Revierleiter Guido Kühn konnte positive Zahlen präsentieren.
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Achern/Oberkirch (mak/st). Im Jahr 2019 verzeichnete das Polizeirevier Achern/Oberkirch mit insgesamt 2.934 erfassten Straftaten die niedrigste Fallzahl der vergangenen 20 Jahre. Dies entspricht einem Rückgang um 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2000 wurden noch 3.649 Fälle registriert. Eine hohe Kontrolldichte und angepasste Präsenz der Beamten waren für Revierleiter Guido Kühn im vergangenen Jahr besonders erfolgreiche Maßnahmen. Hinzu kamen eine verstärkte Überwachung des öffentlichen Raums sowie "eine gute Zusammenarbeit mit den Veranstaltern und Sichrheitsdiensten", so Kühn weiter.

Rückgang in Großen Kreisstädten

Starke Rückgänge der Fallzahlen wurden vor allem in den beiden Großen Kreisstädten im Revierbereich festgestellt. In Achern wurden 170 Fälle weniger registriert, was einem Minus von elf Prozent entspricht, in Oberkirch gar ein Rückgang von 292 Fällen (minus 32,7 Prozent).

Unterschiedliche Entwicklung

In den anderen Städten und Gemeinden gab es sowohl stärkere Rückgänge als auch Zunahmen. Auffällig waren Oppenau mit 44 Fällen weniger (minus 27,8 Prozent) und Kappelrodeck mit einem Plus von 84 Fällen (plus 88,4 Prozent). "In Kappelrodeck wurde ein größeres Verfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz geführt, insgesamt wurden 36 Strafanzeigen vorgelegt. Hinzu kamen eine erhöhte Anzahl von Körperverletzungen, von acht im Jahr 2018 auf 18 im Vorjahr, und eine Verdoppelung bei den Sachbeschädigungen (von zwölf  auf 24). Außer einer gestiegenen Anzahl an zerkratzten PKW gab es aber keine örtlichen, zeitlichen oder deliktsspezifischen Besonderheiten", erklärt Kühn.

Täterermittlung

Bei mehr als der Hälfte der Taten konnten Tatverdächtige ermittelt werden. Bei insgesamt 1.554 geklärten Delikten entspricht das einer Aufklärungsquote von 53 Prozent. Den Rückgang der Aufklärungsquote um fünf Prozent erklärt Revierleiter Kühn damit, dass "im Vergleich der Vorjahre weniger Betrugsfälle mit bekannten Tätern angezeigt wurden. Dagegen blieb die Anzahl der Diebstähle ohne Täterermittlung konstant hoch." 

Diebstahlkriminalität

Besonders auf Trab hielt die Beamten des Polizeireviers Achern/Oberkirch die Diebstahlkriminalität. Sie schlägt mit 34,6 Prozent oder 1.015 Fällen der erfassten Straftaten im Revierbereich zu Buche. Zwar wurden in nahezu allen Bereichen der Diebstahlsdelikte deutliche Rückgänge verzeichnet, allerdings gab es bei den Fahrraddiebstählen (308 Fälle) eine Zunahme von 75 Fällen oder 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Schadenssumme beträgt in diesem Bereich mehr als 250.000 Euro, so Kühn. Und weiter: "Der Bereich entlang der Nord-Süd-Achse verzeichnete einen Zuwachs von Zweiraddiebstählen. Insbesondere in den Herbstmonaten stiegen die Zahlen deutlich an, was im Zusammenhang mit den wenigen hier wiederaufgefundenen Fahrrädern auf überörtliche und organisierte Täter schließen lässt. Die Zunahme ist örtlich auf die Städte Achern mit einer Zunahme von 37 Fällen auf insgesamt 168 Fälle und Renchen (57 Fälle; plus 37), während in Oberkirch die Zahl der Fahrraddiebstähle auf ein Fünfjahrestief sank. Die Anzahl der Fahrraddiebstähle in Achern lag im vergangenen Jahr noch unter denen von 2016 und 2017. Leider setzte sich die sehr positive Entwicklung von 2018 nicht fort." Die Bekämpfung dieses Deliktfeldes werde auch in diesem Jahr ein Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen sein. "Wir werden offene und verdeckte Maßnahmen an den überwiegenden Tatorten in Achern und Renchen durchführen. Gerade im Bereich der vermuteten Verbringungsrouten sind zielgerichtete Fahndungsmaßnahmen geplant", so Revierleiter Kühn.

Einbruch

Die Zahl der Wohnungseinbrüche beeinflusst massiv das Sicherheitsempfinden der Bürger. "Deshalb ist es sehr erfreulich, hier einen deutlichen Rückgang von 29 Fällen oder 48 Prozent gegenüber dem Jahr 2018 verzeichnen zu können", erklärt Kühn. Bemerkenswert sei auch, dass die Zahlen im fünften Jahr in Folge rückläufig seien. So seien im vergangen Jahr 32 Wohnungseinbrüche registriert worden. Im Jahr davor seien es noch 61 Fälle gewesen. "Insgesamt 17 Taten blieben im Versuchsstadium. Die Täter scheiterten an den Sicherungen an Fenstern und an Türen", so der Revierleiter weiter.

Straßenkriminalität

Bei Fällen der Straßenkriminalität, hierunter fallen Raubdelikte, Taschendiebstähle, gefährliche Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen sowie Diebstähle und Sachbeschädigungen an und aus Kraftfahrzeugen, wurden mit 658 Fällen die wenigsten Taten der vergangenen 20 Jahre registriert. Im Jahr 2000 betrug die Fallzahl noch 1.001. Es mussten insgesamt sieben Raubdelikte von den Polizeibeamten des Reviers bearbeitet werden. Bei sechs dieser schweren Straftaten konnten Tatverdächtige ermittelt werden.

Körperverletzung

Um insgesamt 21 Prozent sank die Zahl der Körperverletzungsdelikte (255 Fälle im Jahr 2019). Im Vorjahr wurden noch 322 Fälle bearbeitet.

Im Bereich der Sachbeschädigungen konnte in 48 der insgesamt 338 Fälle ein Täter ermittelt werden. Auch hierbei konnte ein deutlicher Rückgang registriert werden. "Es wurde die niedrigste Fallzahl der vergangenen zehn Jahre im Revierbereich registriert", sagt Revierleiter Kühn.

Knapp 20 Prozent aller Straftaten entfallen auf Vermögens- und Fälschungsdelikte. Von den insgesamt 583 Delikten in diesem Bereich wurden 403 Fälle aufgeklärt. 

Unter dem Durchschnitt

Die Häufigkeitszahl, also dem Verhältnis der Bevölkerungszahl und den bekannte Straftaten, hochgerechnet auf 100.000 Einwohner, liegt im Bereich des Polizeireviers Achern/Oberkirch mit einem Wert von 3.458 deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (6.339) und auch unter den Werten von Baden-Württemberg (5.184) und des Polizeipräsidiums Offenburg (5.979).

Personalstärke

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Personalstärke durch Pensionierungen leicht gesunken. "Aktuell arbeiten 66 Beamte beim Polizeirevier Achern/Oberkirch. Dazu kommen sieben Auszubildende, welche ihren Praxisteil beim Revier durchführen", so Kühn abschließend.

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