Kellermeisterin Nicole End
Mitten im Leben und nah an der Natur

- Nicole End trägt seit drei Jahren die Verantwortung im Keller der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg.
- Foto: Michael Bode
- hochgeladen von Christina Großheim
Gengenbach (gro) Bodenständig und selbstbewusst, das ist der erste Eindruck, den Nicole End vermittelt. Die Kellermeisterin der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg hat ihren Platz im Leben gefunden.
Der Wein ist für sie von klein auf ein Teil ihres Lebens. Kein Wunder, schließlich war bereits ihr Großvater Winzer im Nebenerwerb und Mitglied der ehemaligen Winzergenossenschaft Zell-Weierbach. Ihr Vater übernahm die Leidenschaft für den Rebensaft und war Vorstand der WG Zell-Weierbach. Auch nach der Fusion mit der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg ist er weiter im Vorstand aktiv.
"Es ist ein alter Familienbetrieb", erzählt die 32-Jährige, die in Offenburg-Zell-Weierbach aufgewachsen ist. Es sei ganz selbstverständlich gewesen, dass die Kinder bei der Bewirtschaftung der Reben halfen. "Ich habe mit 15 Jahren mein erstes Schulpraktikum beim Weingut Schloss Ortenberg gemacht", so Nicole End. Und natürlich habe sie auch ausgeholfen bei der ehemaligen Winzergenossenschaft in ihrem Heimatort: "Ich wollte immer etwas mit Wein machen."
Zur Ausbildung an den Kaiserstuhl gezogen
Allerdings entschied sie sich nicht wie einer ihrer beiden Brüder für den Beruf des Winzers, sondern machte eine Ausbildung zur Weinküferin. "Ich bin mit 16 Jahren an den Kaiserstuhl gezogen", erinnert sich die Mutter eines zweijährigen Sohnes. Drei Stationen durchlief sie während ihrer Lehrzeit: das Staatsweingut Ihringen, den Badischen Winzerkeller in Breisach und die Durbacher Winzer. "Ich wollte vor allem etwas sehen, das war mir wichtig", erklärt sie. Sie bemerkte dabei aber ebenso: "Ich wollte nicht nur im Keller sein, mir hat die Natur gefehlt." Also legte sie noch eine zweijährige Zusatzausbildung als Winzerin darauf. Dabei entdeckte sie den ökologischen Weinbau und wählte bewusst Betriebe aus, die ihr Einblicke vermittelten. "Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle und ist den Kunden sehr wichtig", findet die Kellermeisterin, die zudem noch erfolgreich die Technikerschule besucht hat. Für ihren Beruf brennt sie und wünscht sich mehr Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte in Deutschland: "Jeder braucht unsere Produkte, es ist unser Essen, das auf den Tisch kommt."
Faszination des Weinmachens erlegen
Internationale Erfahrungen sammelte sie unter anderem in Neuseeland, bevor sie mit 23 Jahren eine Stelle bei der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg antrat. "Ich bin jetzt zehn Jahre dabei", sagt sie mit einem Strahlen. Seit drei Jahren trägt sie die Verantwortung als Kellermeisterin. An ihrem Beruf liebt sie die Arbeit mit Menschen und dass nicht jedes Jahr gleich ist. "Es bleibt immer eine Herausforderung", so Nicole End. "Wein zu machen, wird nie langweilig." Dabei sei es nicht immer leicht – gerade in der Hauptlese –, alle Interessen unter einen Hut zu bringen: "Die Mitarbeiter und die Winzer, am Ende sollen alle zufrieden sein."
Auch wenn ihr Fokus beruflich auf der Arbeit im Keller liegt, hilft sie ihrer Familie noch immer am Wochenende in den Reben: "Ich bin gerne draußen und bei meiner Familie." Fast jedes Wochenende treffen sich alle zum Essen im Elternhaus. "Das genießen auch mein Mann und mein Sohn sehr." Schon seit ihrer Kindheit ist sie in der Narrenzunft Zell-Weierbach engagiert und gerne unter Menschen. Da sie unter der Woche stark in den Beruf eingespannt ist, ist es ihr wichtig, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. "Schon meine Eltern hatten immer ein gastfreundliches Haus. Das habe ich übernommen", verrät Nicole End, die, um zu Hause zu sein, heute Freunde zu sich einlädt.


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