Duravit in Kanada
"Nein, der Standort Hornberg ist nicht gefährdet"

Duravit und Hornberg gehören seit mehr als 200 Jahren zusammen. | Foto: Duravit
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Hornberg Der Industriestandort Deutschland stand im Mittelpunkt eines Beitrags des ARD-Magazins "Plusminus", der am Mittwochabend ausgestrahlt wurde. Der Tenor: Dieser sei im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig und es bestehe die Gefahr, dass deutsche Unternehmen ins Ausland abwandern. Vor allem die teuren Energiepreise werden als Wettbewerbsnachteil ausgemacht. Eines der Unternehmen, die vorgestellt wurden, ist Duravit aus Hornberg.

Noch werde im Stammwerk der Brennofen mit Gas betrieben, eine Umstellung auf Strom als nachhaltige Variante sei derzeit nicht möglich, heißt es in dem Beitrag. Denn alternativer Strom könne nicht verlässlich in so großen Mengen geliefert werden, wie für einen sicheren Betrieb nötig sei. Zudem bestehe in Hornberg die Infrastruktur derzeit nicht. Das Unternehmen investiere in eine neue Produktionsstätte in Kanada. Der Ofen dort werde mit grünem Strom, der im Vergleich auch viel billiger sei als in Deutschland. "Ist der Standort Hornberg in Gefahr?", fragen sich deshalb die Menschen in der Region nach dem TV-Beitrag.

Was ist mit Hornberg?

"Nein, der Standort ist nicht gefährdet", sagt Pressesprecher Andreas Wegeleben auf Anfrage der Guller-Redaktion. "Zum einen ist Hornberg unsere Heimat, das Unternehmen wurde hier gegründet. Zum anderen befindet sich am hiesigen Standort unsere Entwicklungsabteilung und dafür brauchen wir die angebundene Produktion. Stand heute können wir die Sicherheit der deutschen Standorte gewährleisten."

Das Unternehmen habe sich das Ziel gesetzt, bis 2045 kilmaneutral zu sein. Die technischen Möglichkeiten dazu, würden an dem neuen Produktionsstandort in Matane, Kanada, erprobt. Herzstück sei ein elektrischer Keramiktunnelofen, laut Unternehmen eine Weltneuheit. Dadurch werde es möglich, Erdgas als fossilen Energieträger durch nachhaltig erzeugte Energie aus Wasserkraft zu ersetzen. "Wir wollen in Kanada mit grünem Strom klimafreundlich produzieren, um der Branche zu zeigen, dass es möglich ist", so Pressesprecher Wegeleben.

Wachstumsmarkt USA

Hinzu kommt: Duravit sieht den nordamerikanischen Markt als Wachstumsmarkt. "Im Augenblick werden dort Produkte verkauft, die in anderen Ländern produziert werden", erklärt Wegeleben. "Wir brauchen dort Infrastruktur vor Ort." Durch eine Produktionsstätte in Kanada würden die hohen Transportkosten entfallen – außerdem werde die CO2-Bilanz dadurch weiter verbessert.
"Das, was wir in Kanada bauen, können wir Stand heute in Deutschland nicht machen", sagt Andreas Wegeleben deutlich. Wenn sich die neue Technik bewährt habe, sei die Frage: Was ist in zehn Jahren in Deutschland möglich? Wie sieht es dann mit der Verlässlichkeit von alternativen Energien aus? "Wir wollen weg von fossilem Gas und den CO2-Ausstoß reduzieren", so Wegeleben. 700 Mitarbeiter sind am Standort Hornberg beschäftigt

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