Augsburger Stadttaubenmodell
Kappelrodeck managt erfolgreich Taubenbestand

Mitglieder des Gemeinderates mit Bürgermeister Stefan Hattenbach (links) und Christian Müller von der Stadttaubeninitiative (2. v. l.) vor dem Taubenschlag im Pfarrschopf, wo das Augsburger Stadttaubenkonzept erfolgreich umgesetzt wird. | Foto: Gemeinde Kappelrodeck/Tanja Walther
  • Mitglieder des Gemeinderates mit Bürgermeister Stefan Hattenbach (links) und Christian Müller von der Stadttaubeninitiative (2. v. l.) vor dem Taubenschlag im Pfarrschopf, wo das Augsburger Stadttaubenkonzept erfolgreich umgesetzt wird.
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Kappelrodeck (st) Zunächst im Kirchturm der Pfarrkirche St. Nikolaus beheimatet, entwickelte sich in Kappelrodeck eine Taubenschwarm, der über 100 Individuen umfasste. „Zuflug“ gab es dabei aus dem Taubenschwarm einer benachbarten Stadt, ebenso wie Tauben, die erschöpft von Sportflügen in Kappelrodeck gestrandet waren und sich dem Schwarm anschlossen.

In Folge gab es Beschwerden wegen Verkotung oder dem „Nestbauen“ an privaten Gebäuden, weshalb Bürgermeister Stefan Hattenbach auch den Gemeinderat mit dem Thema befasste.

Bei den Tieren handelt es sich oft um verwilderte Haustiere (Taubenflüge, Hochzeiten) und deren Nachkommen. „Die einzig nachgewiesenermaßen wirksame, tierschutz- und tierwohlgerechte Art und Weise, die Bestandsgröße und Population zu steuern, ist das sogenannte Augsburger Stadttaubenmodell, das wir in Kappelrodeck umsetzen“, so Bürgermeister Stefan Hattenbach. Als „Glücksfall“ bezeichnete er dabei, dass sich in Kappelrodeck eine „Stadttaubeninitiative“ gebildet hat, die ehrenamtlich in enger Abstimmung mit der Gemeinde und der Pfarrgemeinde einen Taubenschlag im Pfarrschopf eingerichtet hat und betreibt. Dort wird nicht nur die Gesundheit der Tiere überwacht, die damit nicht mehr um Futter betteln müssen und „Hungerkot“ ausscheiden, sondern auch Geburtenkontrolle betreiben: Die standorttreuen Tiere brüten unter dem kirchlichen Dach- und dabei werden die Eier gegen Gipseier ausgetauscht, die mit dem ausgeprägten Brut-Trieb dann erfolglos bebrütet werden. Ab und zu muss sich allerdings auch ein Bruterfolg einstellen und „Babygeschrei“ hörbar sein, damit der Schlag weiter angenommen wird. Christian Müller von der Stadttaubeninitiative erläuterte den interessierten Gemeinderäten das Konzept und berichtet von den Praxiserfahrungen.

Ziel sind gesunde Tiere

Ziel sei es, dass die Tiere gesund bleiben und die Populationsgröße gesteuert werden kann. Das gelinge allerdings nicht von heute auf morgen, auch deshalb, weil Stadttauben eine Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren haben.

Anwohner berichten, dass sich die Situation merklich verbessert hat. Die allermeiste Zeit des Tages verbringen sie im Schlag, berichtet Christian Müller, der den Schlag morgens öffnet und abends schließt. Damit werden die Tauben daran gewöhnt, dass sie -zum Beispiel bei Festen am Kirchplatz - auch einmal einen Tag in ihrem Schlag verbleiben müssen. Wenn Raubvögel Tauben schlagen, geht das für Müller in Ordnung. „Das ist Natur“.

Aktuell ist etwa die Hälfte des Schwarms im Schlag eingezogen. Ganz wichtig ist es deshalb aus Sicht der Stadttaubeninitiative und der Gemeindeverwaltung, dass Tauben an anderen Stellen vergrämt werden. „Wenn Sie bemerken, dass eine Taube mit dem Nestbau beginnt, dann machen Sie bitte Krach oder verbauen Sie beispielsweise mit einem Tuch oder Netz die Nistmöglichkeit“, so Christian Müller. Ist das Nest bereits mit Eiern oder Küken belegt, dann bietet die Stadttaubeninitiative gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung an, das Nest soweit möglich zu entfernen und den Familienumzug vorzunehmen. Küken, die elternlos sind, werden ebenfalls in den Taubenschlag umgesiedelt und dort von Ammen versorgt. Bürgermeister Stefan Hattenbach bedankte sich gemeinsam mit den Gemeinderäten bei der Stadttaubeninitiative für das große ehrenamtliche Engagement im Tierschutz und das gute Miteinander mit der Gemeinde.

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