157 Paare gaben Ja-Wort
Bunte Vielzahl an Trauungen

25 Trauungen fanden in der Villa Schmidt statt. | Foto: Stadt Kehl

Kehl (st). Eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Fahrrad, ein Brautpaar aus Shanghai und ein 60-Jähriger, der zum ersten Mal den Bund fürs Leben geschlossen hat: Die Kehler Standesbeamtinnen haben im vergangenen Jahr eine Vielzahl an ganz unterschiedlichen Zeremonien erlebt. Insgesamt 157 Paare haben sich dabei das Ja-Wort gegeben – damit gab es 2018 so viele Hochzeiten, wie seit drei Jahren nicht mehr.

Weil am 1. Oktober 2017 vom Bundestag die sogenannte „Ehe für alle“ beschlossen wurde, befanden sich unter den Brautpaaren erstmals auch fünf gleichgeschlechtliche Paare: Zwei davon haben geheiratet und drei ihre eingetragenen Lebenspartnerschaften in Ehen umgewandelt.

Ja-Wort in der Villa Schmidt

Für eine Zeremonie in der Villa Schmidt, in der seit 2016 Trauungen geschlossen werden können, haben sich insgesamt 25 Paare entschlossen – und das, obwohl in dem Gebäude nur einmal im Monat Termine angeboten werden.

„Wir stellen dort pro Jahr zwölf Samstage mit maximal vier Trauterminen zur Verfügung: Das sind insgesamt 48 Termine. Da liegen wir mit einer Auslastung von rund 50 Prozent nicht schlecht“, meint Standesbeamtin Daniela Decker. Vor allem die Zeit von Juli bis Oktober sei sehr beliebt, alle Termine in diesen Monaten seien im vergangenen Jahr belegt gewesen.

Wer 2019 in einem bestimmten Monat in der Villa Schmidt heiraten möchte, muss sich deswegen beeilen: „Der Juni ist für dieses Jahr schon jetzt komplett ausgebucht“, freut sich Daniela Decker, die selbst ein großer Fan von dem prunkvollen Trausaal ist. Dieser eigne sich vor allem für Paare, die eine große Gästezahl zur standesamtlichen Trauung erwarteten. 70 Sitz- und 30 Stehplätze stehen der Hochzeitsgesellschaft dort zur Verfügung – im Weinbrennerhaus finden dagegen lediglich 20 Gäste einen Sitzplatz.

„Die Hochzeiten werden heutzutage immer individueller – es ist ein richtiges Event und nicht einfach nur der Gang zum Standesamt“, weiß Daniela Decker.

Hochzeitspaar aus Shanghai

Ein Paar sei für die Eheschließung beispielsweise extra aus Shanghai angereist. Denn wer Interesse habe in Kehl zu heiraten, müsse nicht zwingend hier wohnen. Weil der Bräutigam Franzose und die Braut Deutsche gewesen seien, habe das Paar einen zentralen Eheschließungsort gesucht – und schließlich in Kehl gefunden.

Doch die Trauung des Brautpaares aus Shanghai ist nicht die einzige außergewöhnliche Hochzeitszeremonie gewesen, die Daniela Decker im Gedächtnis geblieben ist: „Eine ganze Hochzeitsgesellschaft ist auf dem Fahrrad vorgefahren. Das Brautpaar selbst saß dabei auf einem mit Luftballons geschmückten Tandem“, erinnert sich Daniela Decker.

Sogar ein buddhistisches Pärchen habe sie im vergangenen Jahr getraut. Die farbenfrohe Hochzeitsgesellschaft sei im Anschluss an die Zeremonie in Kehl nach Straßburg gefahren, wo die buddhistische Feier stattgefunden habe. Die erste Hochzeit eines 60-Jährigen sei ihr ebenfalls noch präsent – auch wenn das Alter nicht ungewöhnlich ist, wie Daniela Decker erklärt: „Bei den Brautpaaren ist eigentlich jedes Alter vertreten – von 21- bis 60-Jährigen ist alles dabei.“

Für gewöhnlich besonders beliebt sind bei Trauwilligen Hochzeiten an einem Schnapszahl-Datum. In Kehl fand am 8.8.18 und dem 18.8.18 allerdings jeweils nur eine Eheschließung statt. Diese Zahl liegt genau im Kehler Durchschnitt: Üblich sind hier ein bis zwei Trauungen pro Tag. In Kehl wird der Schritt in die Ehe meist an Samstagen gewagt, wie sich laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung auch 2018 wieder gezeigt hat. Die Hälfte der Trauungen wurde an Samstagen vollzogen. Der Dienstag ist generell der Tag mit den wenigsten Eheschließungen.

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