Qualitative Entwicklung der Stadt auf allen Ebenen
Der Kehler Bürgermeister Harald Krapp ist auf den Tag genau ein Jahr im Amt

„Am Marktplatz und dessen Umfeld sind wir erst am Anfang“, sagt der Kehler Bürgermeister Harald Krapp. | Foto: Foto: gro
  • „Am Marktplatz und dessen Umfeld sind wir erst am Anfang“, sagt der Kehler Bürgermeister Harald Krapp.
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Kehl. Ein Jahr geht schnell vorbei – am 15. Juli 2011 hatte der Kehler Bürgermeister Harald Krapp
seinen ersten Arbeitstag im Rathaus. In einem Gespräch verrät er, wie er
die Stadt nach einem Jahr einschätzt, was im Augenblick die
bestimmenden Themen sind, aber auch, was ihm für die Zukunft noch unter
den Nägeln brennt.

Sind Sie nach einem Jahr in Kehl angekommen? Fühlen Sie sich wohl?
Angekommen bin ich auf jeden Fall. Die Zusammenarbeit im Rathaus und Dezernat
funktioniert sehr gut. Die Mitarbeiter sind von Anfang an auf mich
zugegangen. Ich wurde sehr wohlwollend aufgenommen. Das hat mir den
Start leicht gemacht.

Was macht mehr Spaß: die Sacharbeit oder die Politik?

Da gibt es wenig Unterschiede zu meiner vorherigen Position. Die
Sacharbeit macht inhaltlich viel Spaß, die Arbeit mit dem Gemeinderat
funktioniert sehr gut, auch außerhalb der Sitzungen. Ich mag die
politische Arbeit: Die Richtlinienkompetenz liegt beim
Oberbürgermeister, ich setze die Akzente, die mein Dezernat angehen.

Welchen Eindruck haben Sie in diesem Jahr von der Stadt gewonnen?
Wenn man von außen kommt, dann sieht man logischerweise alles mit einem
kritischeren Blick. Ich identifiziere mich in der Zwischenzeit mit der
Stadt und ihren Ortschaften. Beim Thema Stadtentwicklung und
Stadtgestaltung gibt es sicher noch manches zu tun. Ein Beispiel: Am
Marktplatz und dessen Umfeld sind wir erst am Anfang. Mir geht es darum,
eine Vision für die Stadt zu haben. Wir brauchen eine städtebauliche
Gesamtkonzeption, die auch durch das Thema Tram bestimmt werden kann.

Welche Themen bestimmen derzeit ihren Arbeitstag?
Ein Riesenthema ist natürlich die Tram, auch wenn es für die Öffentlichkeit
scheinbar derzeit in den Hintergrund getreten ist. Zur Zeit arbeiten
wir an den Grundlagen für die Zuschüsse von Bund oder Land. Wichtig ist
auch das Thema Verkehr. Beim Mobilitätskonzept geht es nicht nur um die
Autos, sondern auch darum, wie man das Thema Mobilität nachhaltig
entwickeln kann. Mein Grundsatz ist, nicht irgendwelche Einzelmaßnahmen
in Angriff zu nehmen, sondern konzeptionell vorzugehen.

Und weitere Projekte?
Die Tulla-Realschule war von Anfang an ein wichtiges Thema. Ich nehme den
Willen des Gemeinderats und der Bürger sehr ernst. Ich glaube, wir sind
auf dem richtigen Weg, was das Projekt angeht. Es ist noch ein weiter
Weg. Ein wichtiges Projekt ist auch die Kreuzmatt. Hier geht es um
Wohnumfeldverbesserung unter Berücksichtigung der Bewohnerideen, auch
wenn vielleicht nicht alles umgesetzt werden kann. Das Ziel ist, das
Quartier zu stärken und den Leuten, die dort leben, etwas zu bieten. Es
geht mir um eine qualitative Entwicklung der Stadt auf allen Ebenen.
Auch beim Klimaschutz sind wir auf dem richtigen Weg. Der Gemeinderat
verabschiedet in Kürze ein Klimaschutzkonzept.

Konnten Sie schon ein Thema, das Sie vor Amtsantritt auf der Agenda hatten, in Angriff nehmen?
In der vergangenen Woche konnten wir mit großem Erfolg die
Bürgerenergiegenossenschaft Kehl gründen. Hier können Bürger einen
eigenen Beitrag zum lokalen Klimaschutz leisten. Ein Thema, das auf der
Agenda meiner Bewerbung stand.

In Kehl passiert viel grenzüberschreitend. Haben Sie sich schon an die Mentalität und Arbeitsweise der Franzosen gewöhnt?
Ich finde es wahnsinnig spannend, mit den Franzosen Projekte zu entwickeln –
auch, wenn es sprachlich hapert. Ich hätte nicht gedacht, dass es,
obwohl wir uns kulturell so nahe sind, hin und wieder
Kommunikationsprobleme gibt. Die Herausforderungen sind sehr groß,
deshalb möchte ich nirgendwo anders arbeiten, da wäre es bei weitem
nicht so interessant. Für mich ist Arbeit auch ein Prozess, um zu
lernen.

Trotz der vielen Projekte, die schon laufen, gibt es noch Dinge, die dringend angegangen werden müssten?
Die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes steht an. Dabei geht es in
erster Linie darum, den Flächenverbrauch zu minimieren und die
Innenentwicklung voranzutreiben, aber selbstverständlich auch den
Bedürfnissen der Ortsteile gerecht zu werden. Die Nahversorgung und die
Einzelhandelskonzeption sind auch wichtig. Und nicht zuletzt natürlich
die Spielhallen- und die Bistroproblematik. Ein Thema, bei dem uns
leider in vielerlei Hinsicht die Hände gebunden sind. Aber es gibt
einzelne Dinge, die wir machen wollen, um die Situation für unsere
Bürger zu verbessern.

Autor: Christina Großheim

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