Tierheim Kehl braucht weiter Unterstützung
Hälfte der Schulden konnte getilgt werden

Daniela Brodmann und Martina Heich vom Tierheim in Kehl freuen sich über die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung.  | Foto: gro
  • Daniela Brodmann und Martina Heich vom Tierheim in Kehl freuen sich über die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung.
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Kehl (gro). Mitte Dezember schlugen die Verantwortlichen des Kehler Tierheims Alarm: Die Einrichtung stand finanziell vor dem Aus. "2016 gab es einen radikalen Schnitt und eine neue Vorstandschaft", erklärt Martina Heich, zweiter Vorstand des Tierschutzvereins Kehl, die Hintergründe. Dabei wurden auch Schulden übernommen, die im Laufe der Jahre angehäuft worden waren. Gleichzeitig reichen die Einnahmen nicht aus, um die laufenden Kosten zu decken. 
"Wir sind auf Spenden angewiesen", macht Martina Heich deutlich. Rund 20.000 Euro sind pro Monat nötig, um den Betrieb im Tierheim auf sichere Beine zu stellen. Denn neben den Lohnkosten fallen natürlich auch Beträge für das Futter, Behandlungen durch den Tierarzt, Heizung, Wasser und andere Verbindlichkeiten an. Hinzu kommen die Ratenzahlungen für die laufenden Kredite.

An festen Einkünften hat der Tierschutzverein für das Tierheim den Zuschuss aus den Kommunen Kehl, Willstätt und Appenweier sowie die Einnahmen aus der Tierpension. "Die kommunalen Beiträge, die vierteljährlich gezahlt werden, reichen gerade mal für eineinhalb Monate Lohnkosten", so Heich. Und das, obwohl das Tierheim personell nicht üppig ausgestattet ist: Neben der pflegerischen Leiterin Daniela Brodmann gibt es noch eine Tierpflegekraft, drei Auszubildende sowie eine Halbtagskraft in der Verwaltung. Wer ein Tier aus dem Tierheim übernimmt, zahlt die Tierarztkosten.

Einiges ist schon geschafft: "Wir konnten die Hälfte der Schulden bereits abtragen", verrät Martina Heich. Seit dem Hilferuf wurden verschiedene Spendenaktionen ins Leben gerufen, die dem Tierheim ein wenig Luft verschafften. "Wir hangeln uns von einem Monat zum anderen", so Brodmann und Heich. Firmen, die auf dem Gelände tätig waren, zeigten sich großzügig. "Unsere Gebäude wurden umsonst von einem Malerbetrieb gestrichen", gibt Martina Heich ein Beispiel. Ein Betrieb spendete eine Gastherme, das Büro und das Katzenhaus haben nun Heizung, eine Leitung wurde so verlegt, dass es nicht nur eine Stelle zur Wasserentnahmen gibt. "Das spart viele Wege und macht die Arbeit leichter", stellt Daniela Brodmann fest.

Doch es gibt nach wie vor einiges zu tun: "Eigenlich sollten wir unsere Außenzwinger blickdicht abtrennen, das verringert den Stress bei den Tieren", erklärt die Pflegeleiterin. Auch im Hundehaus selbst sollten die Boxen blickdicht gemacht werden, um den Bewohnern eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. "Es wäre schön, wenn wir mehr Freilaufflächen für die Hunde hätten", so Brodmann. 
Wie die Einnahmesituation verbessert werden kann, daran arbeitet der Verein. So laufen bei allen drei Kommunen Anfragen, den Zuschuss, den die Einrichtung von ihnen für die Aufnahme von Fundtieren erhält, zu erhöhen. "Unsere Tierpension können wir nicht einfach ausweiten", erklärt Daniela Brodmann. "Wir können dort sieben Katzen auf einmal betreuen, die Zahl der Hunde hängt davon ab, wie viele Fundtiere wir aktuell bei uns haben. Aber mehr als vier Tiere können wir nicht auf einmal betreuen. Schließlich sind wir in erster Linie ein Tierheim und keine Pension."

Deshalb sind die Mitglieder des Tierschutzvereins dankbar, über Spendeninitiativen wie die von Marco Carlos Pires-Ferro: "Mein Vater, mein Bruder und ich planen mit unseren Unternehmen vom 19. bis 26. Februar eine Spendenwoche mit einem Gewinnspiel zugunsten des Tierheims Kehl." Froh sind die Verantwortlichen ebenfalls über das Engagement des 14-jährigen Ken Woischwill, der den Kehler Jugendgemeinderat davon überzeugt hat, sich  für das Tierheim einzusetzen.

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