Integrationsmanagement wieder komplett
Lotsen im Bürokratiedschungel

Das Integrations-Team der stadt Kehl (v. l.): Tamina Braunewell, Fares Mousa, Svenja Gerbendorf, Marlene Ofner und Johanna Bung | Foto: Stadt Kehl
  • Das Integrations-Team der stadt Kehl (v. l.): Tamina Braunewell, Fares Mousa, Svenja Gerbendorf, Marlene Ofner und Johanna Bung
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Kehl (st). 1.042 Geflüchtete berät das Team Integrationsmanagement der Stadt inzwischen und hilft ihnen, sich im Dschungel von Behörden und Formularen zurechtzufinden. Seit Monatsbeginn ist das Team mit vier vom Land Baden-Württemberg finanzierten Vollzeitstellen, die sich auf fünf Mitarbeitende verteilen, wieder komplett: Die 37-jährige Marlene Ofner hat die Nachfolge von Sarah Köninger angetreten. Zu Beginn der Corona-Krise war das Integrationsmanagement aus dem TDK-Gebäude komplett in die Villa "RiWa" umgezogen, wo zuvor nur eine Integrationsmanagerin ihr Büro hatte. Die offenen Sprechstunden können wegen Corona nicht mehr stattfinden und wurden in termingebundene Sprechzeiten umgewandelt.

Aus privaten Gründen ist Marlene Ofner Ende 2019 nach Straßburg gezogen; auf Jobsuche hat sich die 37-Jährige, die Soziologie und Soziale Arbeit studiert hat, auf der deutschen Rheinseite gemacht. Mit Geflüchteten hatte Marlene Ofner in Graz bereits zu tun gehabt: Drei Jahre lang arbeitete sie in einem österreichweiten Jugendcoachingprojekt, dessen Ziel es war, Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Praktikumsplatz zu unterstützen. „Wir haben auch Jugendliche mit Flucht- oder Migrationshintergrund sowie mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen betreut“, berichtet sie. Besonders beeindruckt haben sie die Kontakte mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen: „Das ist ein spannendes Handlungsfeld, es gibt so viele Möglichkeiten, wie man Menschen das Ankommen in einem anderen Land erleichtern kann.“ Für sie war diese Erfahrung die Motivation, sich in Kehl zu bewerben.

Marlene Ofner hat bereits während des Studiums in der Sozial- und Lernbetreuung von benachteiligten Schülerinnen und Schülern mitgearbeitet und war danach viereinhalb Jahre lang in der offenen Jugendarbeit im Jugendzentrum in Graz tätig. Sportangebote für Jugendliche zu machen, gehörte ebenso zu ihren Aufgaben wie Mädchenarbeit und mobile und aufsuchende Arbeit.

Beim Integrationsmanagement sind die persönlichen Kontakte mit den Geflüchteten derzeit corona-bedingt auf ein Minimum beschränkt: Wurden vor der Krise täglich offene Sprechstunden angeboten, müssen sich die Ratsuchenden jetzt anmelden, wenn sie eine Beratung benötigen, die sich nicht per Telefon oder E-Mail erledigen lässt. Andererseits haben die Kontaktbeschränkungen dazu geführt, dass die Dienste des fünfköpfigen Teams von noch mehr Geflüchteten in Anspruch genommen werden: Weil in der Hochzeit der Krise selbst für die Flüchtlinge, die inzwischen gut Deutsch sprechen, die Flut der Veröffentlichungen zum Thema Corona kaum überschaubar war, hat das Team des städtischen Integrationsmanagements über Telefon, E-Mail und vor allem den Messenger-Dienst WhatsApp ein Informationsnetzwerk aufgebaut und die wichtigsten Informationen in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Kurdisch, Tigrinja und Dari an 230 Kontaktpersonen mit Multiplikatorenfunktion verschickt. Unterstützt wurden sie dabei von Ehrenamtlichen aus dem Dolmetscherpool.

Rund 900 der 1.042 in Kehl lebenden Geflüchteten konnten so erreicht werden, schätzt Integrationsmanagerin Svenja Gerbendorf. Gemeldet haben sich in der Folge auch zahlreiche Personen aus dem Umfeld der Multiplikatoren. Wie bei vielen Einheimischen haben auch ihre Probleme durch die Corona-Krise zugenommen: Hatte zu Jahresbeginn etwa ein Drittel der Geflüchteten im arbeitsfähigen Alter einen Job, ist dieser Anteil inzwischen deutlich gesunken.

„Zeitarbeitsfirmen haben die Mitarbeitenden gleich entlassen“, musste Integrationsmanagerin Tamina Braunewell feststellen; andere Arbeitgeber haben sie in Kurzarbeit geschickt – einen Zustand, den kaum ein Geflüchteter aus seiner Heimat kennt.

Das Team des Integrationsmanagements

Svenja Gerbendorf: Mail: S.Gerbendorf@Stadt-Kehl.de, Telefon 07851 88-2521
Fares Mousa: Mail: F.Mousa@Stadt-Kehl.de, Telefon 07851 88-2524
Tamina Braunewell: Mail: T.Braunewell@Stadt-Kehl.de, Telefon 07851 88-2523
Marlene Ofner: Mail: M.Ofner@Stadt-Kehl.de, Telefon 07851 88-2522
Johanna Bung: Mail: J.Bung@Stadt-Kehl.de, Telefon 07851 88-2520

beraten die Geflüchteten, die in im gesamten Stadtgebiet verteilten Wohnungen leben.  Johanna Bung kümmert sich vor allem darum, Wohnraum für die Flüchtlinge zu finden, die der Stadt vom Landratsamt zugewiesen werden. Sie hält auch den Kontakt zu den Hauseigentümern, die Wohnungen für Geflüchtete an die Stadt vermietet haben.

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