Ergebnis der Zensusbefragungen 2022
Mehr Kehler Bürger als gedacht

Die Erhebungsbeauftragten der Stadt Kehl legen ihr Ergebnis vor: OB Wolfram Britz (v. l.), Dr. Simone Bigeard, stellvertretende Leitung Zensuserhebungsstelle, Andreas Schumpp, Wolfgang Schreiner, Eberhard Bartmann, Martina Pauckstadt, Norbert Waizmann, Brunhilde Speiser, Susanne Usbeck, Wolfgang Schutter, Melanie Wund, Marco Nardini, Norbert Hense, Adrian Krieg, Leitung Zensuserhebungsstelle, Markus Kern, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung. | Foto: Stadt Kehl
  • Die Erhebungsbeauftragten der Stadt Kehl legen ihr Ergebnis vor: OB Wolfram Britz (v. l.), Dr. Simone Bigeard, stellvertretende Leitung Zensuserhebungsstelle, Andreas Schumpp, Wolfgang Schreiner, Eberhard Bartmann, Martina Pauckstadt, Norbert Waizmann, Brunhilde Speiser, Susanne Usbeck, Wolfgang Schutter, Melanie Wund, Marco Nardini, Norbert Hense, Adrian Krieg, Leitung Zensuserhebungsstelle, Markus Kern, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung.
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Kehl (st) Wahrscheinlich muss die Zahl der  Einwohner von Kehl nach oben korrigiert werden: Das legen zumindest die Kennzahlen nahe, die 29 Ehrhebungsbeauftragte im vergangenen Jahr, 2022, im Rahmen des Zensus erhoben haben. Anstatt der zu erwartenden 3.708 Personen haben die freiwilligen Interviewer 3.861 Menschen angetroffen, also 153 mehr. Diese Stichprobe wird das Statistische Landesamt hochrechnen und daraus die für Kehl gültige Einwohnerzahl ermitteln. Diese wird wohl frühestens im Januar 2024 bekannt gegeben, teilt die Stadt Kehl mit.

Der Leiter der städtischen Zensuserhebungsstelle, Adrian Krieg, und seine Stellvertreterin, Dr. Simone Bigeard, waren voll des Lobes über die Arbeit der Erhebungsbeauftragten: „Das war eine super Leistung“, sagte er am Dienstagabend, 21. März, im Bürgersaal des Rathauses, wo er die Kehler Ergebnisse vorstellte. Die Unterlagen seien „sauber geführt“ worden, „es gab kaum Fehlerhebungen“. Die ersten Interviewer hätten ihre Arbeit bereits nach drei Tagen erledigt gehabt; andere seien zwischendrin in den Urlaub gefahren, aber insgesamt „waren wir überpünktlich fertig“. Das sei längst nicht in allen Städten so gut gelaufen, weiß Adrian Krieg, der die Erhebungsbeauftragten ermunterte, sich im nächsten Jahr doch als Wahlhelfer bei den Kommunalwahlen zur Verfügung zu stellen. Dem Lob und Dank schloss sich auch Oberbürgermeister Wolfram Britz an.

Mehrheit wurde angetroffen

94 Prozent der in Kehl gemeldeten Personen, die es aufzusuchen galt, wurden von den 29 von Adrian Krieg und Dr. Simone Bigeard geschulten Freiwilligen angetroffen; in den Wohnheimen lag die Quote bei mehr als 85 Prozent. Drei Viertel der Kehlerinnen und Kehler, die im Rahmen des Zensus Angaben machen mussten, füllten die Fragebögen online aus – die Sorge, dass dies den Betroffenen Probleme bereiten würde, war nicht begründet, konnte Adrian Krieg feststellen. 765 Fragebögen wurden in Papierform abgegeben; 97 Personen wurden persönlich oder am Telefon befragt.

2.025 Personen in Kehl mussten mit einem Schreiben der Stadt daran erinnert werden, dass sie verpflichtet sind, Angaben zu machen. Gegen 81 Kehler wurde ein Zwangsgeld verhängt; in 23 Fällen geschah dies sogar ein zweites Mal. Am Ende aber, berichtete Adrian Krieg, musste nur ein Zwangsgeld tatsächlich einkassiert werden, die anderen Personen füllten den Fragebogen dann bei der Stadtverwaltung doch noch aus – oder waren inzwischen weggezogen.

Die meisten waren freundlich

„Von 40 Leuten waren 39 freundlich, einer hat mir die Tür gewiesen“, berichtete einer der Ehrhebungsbeauftragten von seinen positiven Erfahrungen, die auch von den anderen im Bürgersaal Anwesenden bestätigt wurden. Sie erzählten, dass ihnen an heißen Sommertagen erstmal ein Glas Wasser oder Kaffee angeboten wurde; einer wurde sogar in eine polnische Geburtstagsfeier integriert. Manche der älteren Menschen hätten sich gefreut, nach der Corona-Zeit jemanden zum Reden zu haben; im einen oder anderen Gespräch stellten Interviewer und Interviewte fest, dass sich Mitglieder aus beiden Familien kannten. Zweimal habe er gesehen, dass Leute hinter den Vorhängen standen, ihm aber die Tür nicht öffneten, erinnerte sich ein Erhebungsbeauftragter – für den dabei empfundenen Ärger entschädigte ihn dann wieder ein interessantes Gespräch mit einem 100-Jährigen. Zu seinem Erhebungskreis hätten zahlreiche Haushalte von ärmeren Menschen und Migranten gehört, erklärte ein anderer Interviewer: „Wenn man sieht, wie diese Menschen leben müssen, bekommt man wieder eine andere Einstellung zum eigenen Leben.“

„Niemand wurde beschimpft oder angegangen“, fasste Adrian Krieg zusammen. Probleme bereiteten den Freiwilligen bisweilen fehlende, zu kleine oder ziemlich versteckt angebrachte Hausnummern. Weil das in einem Notfall zum Verhängnis werden könne, wenn Rettungskräfte das richtige Gebäude nicht gleich identifizieren könnten, bat eine Erhebungsbeauftragte darum, sich zu überlegen, wie Einwohnerinnen und Einwohner sensibilisiert werden könnten.

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