Welches Bad passt zu Kehl?
Projektgruppe Neubau Hallenbad auf Besichtigungstour

Der Kleinkindbereich sei sehr wichtig für ein Hallenbad, erklärte Bäderleiter Ragg den Besuchern aus Kehl im Schramberger Hallenbad "Badschnass". | Foto: Stadt Kehl
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  • Der Kleinkindbereich sei sehr wichtig für ein Hallenbad, erklärte Bäderleiter Ragg den Besuchern aus Kehl im Schramberger Hallenbad "Badschnass".
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Kehl (st). Mit dem „Badschnass“ in Schramberg und dem „Mach‘ Blau“ in Denzlingen hat sich die Projektgruppe Neubau Hallenbad zwei sehr unterschiedliche Bäder angeschaut: Während sich Familien mit Kindern im kombinierten Hallen- und Freibad „Mach‘ Blau“ sommers wie winters auch den ganzen Tag über aufhalten können, ist das reine Hallenbad „Badschnass“ eher auf Besucher ausgelegt, die für ein paar Stunden bleiben. Als zweites Bad weltweit verfügt das „Badschnass“ über einen Aqua-Cross-Parcours, der vor allem für Kinder und Jugendliche zu Wasser gelassen wird.

Mit 7,8 Millionen Euro waren die Baukosten für das 2015 eröffnete „Badschnass“ kalkuliert gewesen, abgeschlossen haben die Bauarbeiten mit 7,4 Millionen Euro, wie Badleiter Joachim Ragg der Kehler Projektgruppe unter Leitung von Baubürgermeister Harald Krapp erläuterte. Das alte Schramberger Hallenbad stammte aus dem Jahr 1970 - das Kehler wurde 1971 eröffnet - und wurde abgerissen. Während das alte Bad für die Öffentlichkeit geschlossen war, wenn Schulen und Vereine zum Schwimmen kamen, sind diese Nutzungen im neuen Bad mit einem Schwimmerbecken mit fünf Bahnen parallel möglich. „Wir hatten anfangs Bedenken“, sagte Joachim Ragg, „aber es funktioniert sehr gut“.

Neben dem 25 Meter langen Schwimmerbecken gibt es im „Badschnass“ ein Lehrschwimmbecken mit 90 Quadratmetern Wasserfläche. Dass in dem Becken Schwimmunterricht stattfindet, während sich daneben Eltern mit ihren kleinen Kindern im Wasser vergnügen, hat sich für Joachim Ragg in der Praxis nicht als geschickt herausgestellt: Würde noch einmal geplant, würde er für eine räumliche Trennung des Lehrschwimmbeckens und des Planschbeckens für Eltern und Kinder plädieren. Und für eine festinstallierte Kleinkindrutsche: Weil die fehlt, behilft man sich mit einer mobilen Rutsche, die extra gesichert werden muss. Die Frage von Projektgruppenmitgliedern, ob man denn neben dem Eltern-Kind-Becken noch ein Kleinkindbecken benötigte, beantwortete er mit einem klaren Ja.

Die Attraktion für Kinder und Jugendliche im „Badschnass“ ist die Aqua-Cross-Anlage mit Kosten von rund 70.000 Euro, die täglich um 15 Uhr für eine Stunde ins Becken gelassen wird: Sie besteht aus Ringen zum Durchtauchen, Elementen zum Überklettern und einem im Wasser baumelnden Parcours, den es zu überwinden gilt. Während der Schulferien gibt es vier Aqua-Cross-Stunden pro Tag.

Im ganzjährig geöffneten „Badschnass“ wird aus Kostengründen versucht, mit möglichst wenig Personal auszukommen: Eintrittskarten werden ausschließlich über einen Kassenautomaten verkauft; die Bewirtung beschränkt sich auf einen Kaffeeautomaten. Wer ein Problem mit dem Automaten hat, wendet sich eine Bäderfachkraft. Kartenzahlung ist am Automaten nicht möglich, die Funktion wurde aus Kostengründen eingespart, wie Joachim Ragg berichtete. Der Kassenautomat limitiert automatisch auch die Zahl der Besucher im Bad – maximal 240 können sich darin gleichzeitig aufhalten.

Beim „Mach’ Blau“ in Denzlingen handelt es sich um ein Bad, dessen aus dem Jahr 1974 stammende Hülle vollständig entkernt wurde, um ein komplett neues Hallenbad einbauen zu können. Die Fensterfront lässt sich zum Freibad hin öffnen – im Sommer sind sowohl die Becken in der Halle als auch die zum Freibad gehörigen für die Badegäste nutzbar. Mit dem 11,2 Millionen Euro Umbau und der Sanierung des Freibadbereichs wurde die Wasserfläche des gesamten Bades neu geordnet und von 3.200 auf 2.500 Quadratmeter verkleinert, wie Hochbauabteilungsleiter Josef Angler der Kehler Projektgruppe erläuterte.

In der Halle gibt es ein 25 Meter langes Sportschwimmbecken mit fünf Bahnen, ein Lehrschwimmbecken mit einer Wasserfläche von 147 Quadratmetern und ein 26 Quadratmeter großes Kinderplanschbecken. Von der Halle aus zugänglich ist darüber hinaus ein 135 Quadratmeter großes Ganzjahres-Außenbecken mit Sprudelliegen und Wasserspeiern. Wer sich länger im Bad aufhalten möchte, findet dort einen Kiosk, der auch warme Mahlzeiten anbietet – im Sommer wird auch auf einer Außenterrasse bewirtet.

In den Sommermonaten stehen den Badbesuchern zusätzlich ein 50 Meter langes Sportschwimmbecken mit fünf Bahnen, ein Nichtschwimmerbecken mit 149 Quadratmetern, ein Springerbecken mit einem Sprungturm bis zehn Meter Höhe mit 323 Quadratmetern und ein Kinderbereich mit 93 Quadratmetern Wasserfläche zur Verfügung. Nur wenn der Freibadbereich zusätzlich geöffnet ist, finden Schul- und Vereinsschwimmen während der allgemeinen Öffnungszeiten statt; im Winter ist die Halle für die Öffentlichkeit geschlossen, wenn Schulen Schwimmunterricht abhalten oder Vereine trainieren. Für rund eine Million Euro hat die Gemeinde Denzlingen eine Sauna mit Saunagarten auf das Hallenbaddach gesetzt, in der Hoffnung, dass diese sich selber trage – dies hat nach Aussagen von Stadtkämmerer Martin Ziegler bis heute nicht realisiert.

Das Hallenbad besuchen im Winter etwa 100.000 Badegäste; das Kombi-Bad im Sommer rund 190.000. Das Defizit, das die Stadt zu tragen hat, sei mit 900.000 Euro bis einer Million etwa gleich hoch wie vor dem Neu- und Umbau mit rund 450.000 Euro, erläuterte Martin Ziegler. Das liege vor allem daran, dass die Abschreibungen im Defizitbetrag mit ausgewiesen werden müssen. Der Einzeleintritt für Erwachsene kostet im „Mach’ Blau“ 4,50 Euro, für Kinder und Jugendliche 2,50 Euro und zwar unabhängig davon, ob nur das Hallenbad oder das Kombi-Bad geöffnet ist. Im „Badschnass“ zahlt der Erwachsene Badegast vier Euro, Kinder und Jugendliche können für zwei Euro schwimmen gehen.

Die Einwohner beider Städte mussten während der Bauzeit auf die Nutzung der Bäder verzichten: In Schramberg stand zwei Jahre lang kein Hallenbad zur Verfügung; in Denzlingen waren über 18 Monate hinweg Hallen- und Freibad geschlossen.

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