Stadtberadelung in Kehl
Viele Projekte und Pläne bei vorgestellt

Radverkehrskoordinator Felix Rhein (2. v. r.) und Hans-Jürgen Schneider, Leiter des städtischen Tiefbaus, erläutern den Teilnehmenden der Stadtberadelung, wie sich die Verkehrssituation an der Iringheimer Straße auf Höhe des ehemaligen Oase-Areals ändern soll.
 | Foto: Stadt Kehl
  • Radverkehrskoordinator Felix Rhein (2. v. r.) und Hans-Jürgen Schneider, Leiter des städtischen Tiefbaus, erläutern den Teilnehmenden der Stadtberadelung, wie sich die Verkehrssituation an der Iringheimer Straße auf Höhe des ehemaligen Oase-Areals ändern soll.
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Kehl Pläne und Überlegungen, um den Radverkehr in der Kernstadt zu optimieren, hat die Stadtverwaltung Kehl bei einer gemeinsamen Beradelung mit Mitgliedern des Gemeinderats, der Bürgergruppe Radverkehr und der Kehler Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs vorgestellt.

Wohnen und Kita

Einen ersten Stopp legte die Fahrradgruppe an der Bierkellerstraße ein: Auf dem ehemaligen Oase-Areal entstehen derzeit neben Wohnbebauung auch neue Räumlichkeiten für die Kita Zollburg, die gegenwärtig noch auf eine Container-Lösung auf dem Sundheimer Festplatz zurückgreift, sowie für einen Schulkindergarten. Aus diesem Grund ist geplant, den Kreuzungsbereich auf Höhe der Kanzmattstraße, an dem Bierkellerstraße in die Iringheimer Straße übergeht, umzugestalten, berichtete Hans-Jürgen Schneider, Leiter des städtischen Tiefbaus. Weil in dem Schulkindergarten in erster Linie Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in der motorischen Entwicklung aufgenommen werden, wird der westliche Teil der Einmündung der Kanzmattstraße umgebaut. Für Zubringerfahrzeug wird in der Nähe des Kitaeingangs ein Parkplatz eingerichtet. Auf Höhe der Rötzstraße wird der Gehweg an der Kanzmattstraße abgesenkt. So bleibt die Tiefgaragenzufahrt auf dem Oase-Areal nutzbar und Radfahrerinnen und Radfahrer können auf der Rötzstraße weiterfahren. Nach der Tiefgaragenzufahrt sollen Absperrpoller auf der Fahrbahn Autos an der Durchfahrt hindern.

Für Radfahrer, die von der Kanzmattstraße aus auf die Bierkellerstraße abbiegen möchten, soll im Einmündungsbereich noch vor Erreichen der Haltelinie eine Aufstellfläche geschaffen werden. Die Teilnehmenden der Stadtberadelung regten an, die Fläche durch eine Farbmarkierung zu kennzeichnen und mit Piktogrammen zu versehen. „Wir nehmen es auf unsere To-Do-Liste“, sagte Hans-Jürgen Schneider. Voraussichtlich nicht ändern lassen wird sich die Vorfahrtsregelung auf der Kreuzung, kündigte Gerlinde Ulrich, Leiterin des Verkehrswesens, an. Der Grund: Auf der Strecke zirkulieren auch Stadtbuslinien.

Vom Kreuzungsbereich aus radelte die Gruppe anschließend die Kanzmattstraße in Richtung Richard-Wagner-Straße weiter. Aus der Kanzmattstraße wird künftig eine Fahrradstraße. Autofahrerinnen und -fahrer können die Straße jedoch weiterhin nutzen. Um mehr Platz für den Begegnungsverkehr zu schaffen, werden die Parkflächen in Längsparkplätzen neu geordnet. Die Zahl der Abstellflächen auf der Kanzmattstraße verringert sich dadurch nicht.

Mobilitätsstation

An der Richard-Wagner-Straße angekommen, stellte Thorsten Werbeck vom Bereich Nachhaltige Stadtentwicklung den geplanten Standort für eine Mobilitätsstation vor. Gegenüber der Villa RiWa können ab Ende Oktober Nutzerinnen und Nutzer in ein Carsharing-Fahrzeug umsteigen; außerdem stehen insgesamt sechs Fahrräder, darunter zwei Pedelecs und ein Lastenfahrrad zur Verfügung. „Wir möchten den Menschen ein Angebot schaffen, damit sie beispielsweise auf Erst- oder Zweitwagen verzichten können“, berichtete er. Während die übrigen Fahrräder auch an anderen Mobilitätsstationen wie sie beispielsweise am Bahnhof oder im Wohngebiet Schneeflären entstehen sollen, abgestellt werden können, muss das Lastenrad stets an seine originäre Mobilitätsstation in der Kreuzmatt zurückgebracht werden. „Die Einzelhandelsversorgung im Stadtteil ist nicht optimal. Daher möchten wir den Bewohnerinnen und Bewohnern der Kreuzmatt verlässlich ein Hilfsmittel bereitstellen“, argumentierte Thorsten Werbeck. Die Inbetriebnahme der Mobilitätsstation soll planmäßig Ende Oktober erfolgen.

Von der Richard-Wagner-Straße aus radelte die Gruppe zur Karlstraße. Sie verbindet die Vogesenallee mit der Beethovenstraße. Entlang der Straße befinden sich die Beruflichen Schulen Kehl, die Josef-Guggenmos-Grundschule sowie der Jugendtreff Kreuzmatt. Wo sich bislang Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgänger ein schmales Wegstück bis zur Vogesenallee teilen, soll es künftig einen Zwei-Richtungs-Radweg von vier Metern Breite und einen separaten Fußgängerweg geben. Dafür soll der Wendehammer zurückgebaut und stattdessen eine Verbindung von der Karlstraße zur Iringheimer Straße geschaffen werden. „Die Karlstraße wird zur Verbindungsstraße in unser Radwegenetz umgebaut“, kündigte der Erste Beigeordnete Thomas Wuttke an. Er betonte, das Projekt werde auch dann weiterverfolgt, wenn die Karlstraße nicht Teil der Routenführung für den vom Ortenaukreis geplanten Radschnellweg wird.

Die Beradelungstour führte danach zur Villa Schmidt. Der Treppenaufgang vor der Rheinterrasse im Garten der zwei Ufer auf deutscher Seite wird im Sommer saniert. Der nördliche Treppenaufgang, der an dem Wasserfall vorbeiführt, wird dabei zurückgebaut und die Stelle begrünt. Dass die Betonstufen weichen, ist jedoch nicht allein dem Bestreben der Stadt geschuldet, zur Klimawandelanpassung Flächen zu entsiegeln. Gleichzeitig sollen dadurch die Passanten- und Radverkehrsströme auf der Rheinterrasse gelenkt werden, und zwar so, dass es idealerweise zwischen den beiden Gruppen nicht mehr zu gefährlichen Situationen kommt. Der Treppenaufgang, der die Rheinterrasse mit der Europabrücke verbindet, wird ebenfalls um die Hälfte zurückgebaut und begrünt. „Wir erreichen an dieser Stelle mehrere Ziele: wir verbessern die Verkehrssicherheit, wir rekultivieren und reduzieren dabei Kosten“, sagte Hans-Jürgen Schneider.

Den Abschluss der Stadtberadelung bildete eine Visite im Hafengebiet. Der Radverkehrskoordinator der Stadt, Felix Rhein, und Tiefbau-Leiter Hans-Jürgen Schneider stellten Pläne für eine neue Radewegeführung vor: So soll für Radfahrerinnen und Radfahrern die Abbiegesituation auf der Hafenstraße hinter dem Bahnübergang optimiert werden. Und auch die Anbindung von der Hafenstraße zum Kinzigdamm möchte die Stadt gerne verbessern. Entlang der Kreisstraße K 5373 und der Hafenstraße-Ost gibt es bislang keine gesicherte Radwegverbindung. „Für viele Berufspendlerinnen und -pendler wäre solch eine Verbindung jedoch wichtig“, sagte Hans-Jürgen Schneider. Allerdings liegt die Hafenstraße vom Kinzigdamm bis zum Kreisverkehr an der Carl-Benz-Straße in der Zuständigkeit des Landkreises. Um dem Kreistag die Entscheidung zu erleichtern, haben die Stadt und die Hafenverwaltung gemeinsam ein Ingenieursbüro mit den Vorplanungen beauftragt.

Auch künftig soll das Format der Stadtberadelung beibehalten werden, um aktuelle Projekte und Planungen für das Radwegenetz in Kehl vorzustellen, kündigte Thomas Wuttke an.

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