Angedacht: Rüdiger Kopp
Dienen, helfen, trösten und heilen

Rüdiger Kopp | Foto: privat

„In dieser Woche geht alles ganz schnell, / fast wie in einem Gefühlskarussell. / Die Menschen haben das Warten satt, / da reitet Jesus in die Stadt. / Aber nicht wie ein König hoch zu Ross, sondern auf einem friedlichen Esel bloß. / Dann richten sie den großen Saal / und feiern das letzte Abendmahl. / „Seid nicht traurig, ich muss jetzt gehn, / aber ihr werdet mich wiedersehn.“ / Jesus betet im Garten allein – was nur wird Gottes Wille sein? / Doch selbst wenn ich sterbe und auch im Tod / bin ich behütet und sicher bei Gott. / So stirbt er für uns wie ein Schurke am Holz / ohne Überheblichkeit, Hochmut oder Stolz. / Die Botschaft verbreitet sich übers ganze Land: / Du kannst niemals tiefer fallen als in Gottes Hand. / Die Jünger können vor Trauer nicht mehr, / da sagen die Frauen, das Grab sei leer… / Das Herz der Jünger vor Freude bebt, / soll das heißen: Jesus lebt?“

Weg in die Karwoche

Mit diesem Gedicht von Martin Wolfgang Haas gehen wir in die Karwoche und machen uns auf den Weg hin zu dem, was in uns selber steckt: Wir sind Königskinder eines Königs der besonderen Art; Jesus, ein König, der uns vorlebt, einander Mitmensch zu sein auf Augenhöhe, nicht von oben herab. Jesus wäscht keine Köpfe, sondern Füße. Oder Papst Franziskus, der sagt: „Der einzige Zeitpunkt, an dem es richtig ist, auf jemanden herabzusehen, ist, wenn wir ihm die Hand reichen, um ihm beim Aufstehen zu helfen.“

Das ist der Lebensstil, den Jesus uns vorlebt: dienen, helfen, trösten, heilen. Wir sind dabei nicht allein, sondern leben in einem großen Ganzen und sind miteinander verbunden – als Geschöpfe untereinander und immer mit unserem Schöpfer. Ein Netzwerk der Mitmenschlichkeit gegründet in Gottvertrauen und unendlicher Hoffnung: Wir können niemals tiefer fallen als in Gottes Hand.

Ihnen wünsche ich eine gute Karwoche!
Rüdiger Kopp, Pfarrer der Kirchengemeinde Hanauerland

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