Europäische Parlamentarier zu Gast
Energiepreise im Fokus der Gespräche

- Mitglieder des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments besuchen Koehler Paper am Standort in Kehl.
- Foto: Koehler-Gruppe
- hochgeladen von Matthias Kerber
Oberkirch/Kehl (st) Eine Delegation von Mitgliedern des Europäischen Parlaments hat den Koehler Paper Standort in Kehl besucht. Die Parlamentarier des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie machten sich vor Ort einen Eindruck, wie dringend die Papierindustrie international wettbewerbsfähige Energiepreise benötigt.
Dauerhafte Reduzierung der Energiepreise
Dr. Stefan Karrer, Vorstand Technik der Koehler-Gruppe, betonte: „Um Wertschöpfung und Arbeitsplätze am Standort Deutschland nachhaltig sichern zu können, brauchen wir wieder verlässlich kalkulierbare Preise für Energie zu international wettbewerbsfähigen Preisen. Im globalen Wettbewerb haben wir auf Grund der immens hohen Energiekosten am Produktionsstandort Deutschland einen massiven Wettbewerbsnachteil.“ Die Papierprodukte von Koehler Paper, einem Teil der Koehler-Gruppe, kommen weltweit zum Einsatz. Alle großen Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland, rund 70 Prozent der Produkte werden exportiert, weshalb sich das Familienunternehmen am internationalen Markt messen muss.
Ambitionierte Dekarbonisierungsstrategie in der Umsetzung
Die Koehler-Gruppe hat sich einer umfangreichen und ambitionierten Dekarbonisierungsstrategie verschrieben. Anfang dieses Jahres wurde ein 73 Millionen Euro Projekt in Betrieb genommen: Das ehemalige Steinkohlekraftwerk am Produktionsstandort in Oberkirch wurde auf die Nutzung von Biomasse umgestellt. Dort werden rund 150.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger erzeugt. Nach dem sogenannten „Koehler-Versprechen-2030“ will das Familienunternehmen bis zum Jahr 2030 bilanziell mehr erneuerbare Energie mit eigenen Anlagen erzeugen, als es für seine Papierproduktion benötigt. Jan Christoph Schaffrath, Geschäftsführer Energie- und Klimapolitik beim Verband DIE PAPIERINDUSTRIE e.V. erläuterte im Austausch mit den Parlamentariern des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie die Bandbreite der verschieden Klimaneutralitätsstrategien der deutschen Papierindustrie. Er betonte, dass ein ausreichender Schutz vor außereuropäischen Konkurrenten ohne Klimaschutzbemühungen die Grundlage für eine erfolgreiche Transformation darstellt.
Das Beispiel Koehler zeigt durch die starke lokale Verwurzelung einerseits und die internationalen Märkte andererseits aber auch, was die Branche im Gegenzug dafür bieten kann. Das Unternehmen hat sich mit der Gründung von Koehler Renewable Energy bereits vor über zehn Jahren der Transformation verschrieben. Mit den geeigneten politischen Rahmenbedingungen wird die gesamte Papierindustrie diesen Weg konsequent weitergehen können.
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