Kehls Feuerwehrkommandanten Viktor Liehr
Hobby und Job gehen Hand in Hand

Mit der Drehleiter über den Dächern von Kehl und vor dem Auto des Kommandanten: Viktor Liehr ist seit 2016 Chef von 252 ehrenamtlich und 15 hautptamtlichen Mitgliedern der Kehler Feuerwehr und hat für sich damit sein Hobby zum Beruf machen können. | Foto: Michael Bode
  • Mit der Drehleiter über den Dächern von Kehl und vor dem Auto des Kommandanten: Viktor Liehr ist seit 2016 Chef von 252 ehrenamtlich und 15 hautptamtlichen Mitgliedern der Kehler Feuerwehr und hat für sich damit sein Hobby zum Beruf machen können.
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Kehl (rek) Schon als Kind war Viktor Liehr bewusst, welche Faszination die Aufgabe eines Feuerwehrmanns ausübt und was diese Aufgabe mit sich bringt: Vater Alexander gehörte zu den ehrenamtlichen Aktiven unter den Feuerwehrmännern in Kehl. Was lag also näher, als dass der Filius in die Jugendfeuerwehr eintrat. Aber, "dass ich mal Kommandant der Wehr werden würde, stand für mich lange Zeit nicht auf dem Plan", blickt Viktor Liehr zurück.

Nach dem Besuch der Hebelschule und der früheren Werkrealschule Bodersweier startete Viktor Liehr mit einer Ausbildung zum Elektroniker bei der BASF in Willstätt ins Berufsleben. Sein Engagement in der Werksfeuerwehr des Unternehmens war für ihn selbstverständlich.

Bei der Feuerwehr Hobby und Beruf vereint

Seit er 18 Jahre ist, ist Liehr aktiv bei der Feuerwehr Kehl bei Einsätzen dabei. Im Mai 2000 bot sich ihm die Chance auf einen beruflichen Wechsel. Als technischer Angestellte, zuständig für die Wartung der Geräte, zählte er ab da zu den hauptamtlichen Feuerwehrmännern auf der Wache in Kehl.

Neben den Blaulicht-Tätigkeiten war Liehr aktiv in Vereinen, vor allem mit sportlicher Ausrichtung: Schwimmverein, Kehler Turnerschaft und Kampfsport gehörten dazu. "Mit den Jahren bin ich auf den Geschmack gekommen", sieht Liehr, dass die Blaulicht-Faszination ihn endgültig gepackt hatte: "Ich konnte mein Hobby und meinen Beruf in dieser Aufgabe vereinen."

An seinen ersten Einsatz 1997 mit einem Atemschutzgerät kann sich Liehr noch gut erinnern. Ein großer Brand in einer kleinen Bäckerei hatte Eindruck hinterlassen. Viele weitere Einsätze folgten. 2004 übernahm er die Leitung eines Löschzugs mit 40 Kameraden. Liehr wollte mehr Verantwortung. Daher absolvierte er eine zweijährige Ausbildung zum gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst. Liehrs Ausbildung führte ihn über verschiedene Blaulicht-Stationen von Köln über Stuttgart bis München wieder zurück zur Feuerwehr Kehl. 2016 wurde Liehr als Nachfolger Gerhard Stechs zum Kommandanten ernannt. "Ich durfte frühzeitig eigene Projekte umsetzen", erzählt Liehr über die Zeit vor der Ernennung über das kollegiale Verhalten seines Vorgängers.

Zu den Ereignissen, die "mich nie loslassen werden", gehört der Nato-Gipfel im Jahr 2009. Schon vorher gehörten Einsätze auf der anderen Rheinseite zur Realität. 2021 wurden sie auch durch die Oberrheinkonferenz offiziell auf eine andere Ebene gehoben. Allerdings sorgte der Einsatz bei dem Politik-Gipfel durch das massive Auftreten der gewaltbereiten Demonstranten für eine Eskalation rund um die Europabrücke, die ihn noch heute mit Schrecken daran erinnern lässt. Deutlich wurde damals: Die Kameradschaft und das Vertrauen der Feuerwehrkräfte untereinander ist für Liehr die Basis bei großen wie kleineren Einsätzen.

Die Arbeit als hauptamtliche Kommandanten ist Liehr neben seiner Familie wichtig und lässt für Hobbys kaum Zeit. Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten drehen sich ebenfalls um das Blaulicht: Er ist stellvertretender Kreisbrandmeister und im Feuerwehrverband Ortenaukreis aktiv. "Wenn die Familie nicht mitzieht, ist es schwer jederzeit auf Abruf zu stehen", weiß er aus eigener Erfahrung. Aber nicht nur die Familie ist gefordert. Denn im Fall eines Einsatzes muss auch der Arbeitgeber kurzfristig auf Angestellte verzichten, wenn der Alarm losgeht.

Das nächste Großereignis steht der Feuerwehr und der Stadt Kehl bevor: Im Juli ist die Rheinstadt Ausrichterin des Landesfeuerwehrtags – und Liehr in der Vorbereitung eingebunden.

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