Kehler Stadträte machen sich vor Ort ein Bild von 105.000-Euro-Projekt
Nordkurve im Rheinstadion braucht eine Sanierung

Die Stehränge in der Nordkurve des Rheinstadions in Kehl sind in die Jahre gekommen. | Foto: Stadt Kehl
  • Die Stehränge in der Nordkurve des Rheinstadions in Kehl sind in die Jahre gekommen.
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Kehl (st). Moosbewachsene Stehflächen, aus denen sich an manchen Stellen bereits Steinbrocken gelöst haben: Die Stadträte Richard Schüler, Horst Heitz und Patric Jockers haben sich gemeinsam mit Baubürgermeister Harald Krapp bei einer Begehung des Rheinstadions ein Bild von den sanierungsbedürftigen Stehrängen in der Nordkurve gemacht. Claus Haberecht, Präsident des Kehler Fußballvereins, und Thomas Zipp vom Grünflächenmanagement der Stadt Kehl erläuterten ihnen vor Ort die Mängel, nachdem Peter Grün, Leiter des Betriebshofs, einen Überblick über die in den vergangenen Jahren erfolgten Stadionsanierungen gegeben hatte. Der Gemeinderat wird nun in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 15. März, über den Bauauftrag zur Sanierung der Nordkurve in Höhe von rund 105.000 Euro entscheiden.

Die Stehplätze auf den Steintreppen der Nordkurve des Rheinstadions kippen sichtlich nach vorne, wie die Stadträte bei der Begehung feststellten. Die unebenen Flächen könnten zur Gefahr für Besucher werden, beim Betreten der Tribüne könnten sich Steinbrocken lösen, erläuterte ihnen Thomas Zipp. Der 1965 errichtete Untergrund unter der Nordkurve sei in die Jahre gekommen, inzwischen weder ausreichend tragfähig noch frostsicher. Die Stehstufen müssten daher samt der darunterliegenden Bodenschichten komplett abgebrochen und auf einem neuen Unterbau neu errichtet werden. Dabei müssten auch sogenannte “Wellenbrecher“ installiert werden, eiserne Handläufe aus Rundrohren, die für mehr Stabilität und Sicherheit sorgen. Als 2011 die Gegengerade des Stadions saniert wurde, seien die Wellenbrecher dort bereits installiert worden. Ihr Einbau ist eine gesetzliche Vorgabe aus der Versammlungsstättenverordnung; ohne sie müsste das Fassungsvermögen des Stadions auf unter 5.000 Zuschauer verkleinert werden.

Durchschnittlich kommen zu den Fußball-Heimspielen der ersten Herrenmannschaft des Kehler FV 500 Zuschauer. Das Rheinstadion sei aber auch Austragungsort für Leichtathletik-Meisterschaften, Bundesjugendspiele sowie für Sonderspiele oder größere Veranstaltungen, wie KFV-Präsident Claus Haberecht erklärte. Beispielsweise werde es als Ausweichort für die erste Frauenmannschaft der Fußballabteilung des SC Sand genutzt, die in der ersten Fußball-Bundesliga spielt. In Sand spielt diese im Solvay-Stadion, das 2.000 Besucher fassen kann; DFB-Pokalspiele können im größeren Rheinstadion in Kehl ausgetragen werden, das Platz für 12.000 Zuschauer bietet. Außerdem nutzen in den Fußball-Sommerpausen Bundesligateams wie der SC Freiburg das Stadion. 1998 fand im Rheinstadion ein Benefizspiel für den von deutschen Hooligans schwer verletzten französischen Polizisten Daniel Nivel statt, das live im Fernsehen übertragen wurde und an dem sich zahlreiche ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler beteiligten. Neben 6.000 Zuschauern wurde es von den Führungsriegen von DFB und FIFA besucht. 2004 fand im Rahmen der Landesgartenschau ein grenzübergreifendes Polizeifest statt, das 19.000 Besucher in das Rheinstadion lockte.

"Bei solchen Gelegenheiten fungiert der Kehler FV als Dienstleister und bietet somit für die Stadt Kehl einen Marketingeffekt an", sagte Claus Haberecht. Ohne die Sanierung der Nordkurve stehe aber die Betriebssicherheit auf dem Spiel, im schlimmsten Fall müssten die Stehflächen in dem Bereich gesperrt werden. Mit einer Vorlage zur Sanierung der Nordkurve, welche die Auftragsvergabe mit Kosten von rund 105.000 Euro an eine Firma aus Offenburg vorsah, hatte sich der Gemeinderat im Februar bereits beschäftigt. Die Entscheidung war allerdings vertagt worden, weil sich die Stadträte zunächst vor Ort ein Bild von der Dringlichkeit der Baumaßnahmen verschaffen wollten.

Den Besuch der Stadträte und des Baubürgermeisters Harald Krapp nutzte Claus Haberecht, um sie auch auf die renovierungsbedürftigen Duschräume, Mannschaftskabinen und den Schiedsrichterraum aufmerksam zu machen. In der Umkleidekabine der ersten Herrenmannschaft gab es binnen kurzer Zeit zwei Wasserrohrbrüche, außerdem kommt nur noch wenig Wasser aus den Duschköpfen; die Decke des Schiedsrichterzimmers hat einen Riss. Mit etwa 500 aktiven Vereinsmitgliedern würden die Räumlichkeiten im Rheinstadion rege genutzt, es müsse dringend etwas in dem Gebäude unternommen werden, führte er aus.

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